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Wieder stehe ich an der Haltestelle, wieder ist es die Routine die mich hierher treibt.
Es fühlt sich einfach falsch an, nicht jeden Morgen aufzustehen und diese Route zu nehmen.

Als ich den Bus heute betrete, ist bereits jemand darin. Eine junge Mutter mit ihrem drei oder vierjährigen Sohn. Kurz überlege ich, wieder auszusteigen, entscheide mich dann aber dagegen. Ich kann jetzt nicht anfangen, allen Müttern aus dem Weg zu gehen, nur um nicht an den Verlust meiner eigenen erinnert zu werden.

Der Kleine redet ununterbrochen auf seine ein oder turnt an den Stangen herum. Und die ganze Zeit ist sie da. Antwortet auf seine „aber warum, Mama?"-Fragen und passt auf dass er sich beim Herumrennen nicht verletzt.

Auf einmal kann ich nicht mehr an mich halten und ein leiser Schluchzer schüttelt mich. Ich presse mir den Ärmel meiner Jacke auf den Mund.
Gott, ist das peinlich!

Auf einmal spüre ich eine Hand auf meiner Schulter.

„Entschuldige, ich will nicht stören, aber ist alles in Ordnung? Kann ich ihnen irgendwie helfen?"

Ich hebe den Kopf und blicke in ein besorgtes Gesicht mit großen grünen Augen.

„Nein, ich äh- ich muss auch gleich raus!", haspele ich und quetsche mich an ihm vorbei aus dem Bus.

Jeden Tag ~ l.s. & z.m.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt