Kapitel 12

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Während Lucifer sich um Sunny gekümmert hatte, war Jo bei Eligos gesessen. Dieser lag mit geschlossenen Augen vor ihm. Du hast mich beschützt. Die Worte, die Eligos geschrien hatte, hallten immer noch in seinen Ohren. Er hatte eine Schutzbarriere vor Jo geworfen. Dadurch hatte er selbst die volle Wucht abbekommen. Wieso? Seine Fäuste waren geballt und gegen seine Stirn gepresst.

Die Gefühle in Jos Inneren gingen drunter und drüber. Ich darf das nicht. Sunny brauchte ihn, doch sein Herz zeigte in eine andere Richtung. Er konnte es nicht länger verleugnen, denn er war an einem Punkt angekommen, an dem er sich nun entscheiden musste. Dem auszuweichen oder es zu verleugnen, half nichts. Ich muss nun gehen. Das war die einzige Möglichkeit, denn er würde das Versprechen, das er ihr gegeben hatte, nicht brechen.

Als er sich erheben wollte, begann Eligos sich zu regen. Die Augen öffneten sich leicht und das Gesicht, das ihn im Traum verfolgte, schaute ihn an. In diesen stand erneut nichts als tiefe Sehnsucht. Ich kann dir nicht geben, was du dir ersehnst. Eine Hand schlang sich um seine, öffnete die geballte Faust.

„Dein Blick zeugt von Trauer und Schmerz. Warum?", erklang die weiche Stimme, die eine Saite in Jos Herz zum Schwingen brachte. Er musste gehen. Jetzt.

Dann zog ihn diese Hand in die andere Richtung. Sie zog ihn nach vorne, sodass er über Eligos landete, ihre Gesichter nur wenige Zentimeter entfernt. Sanft fuhr die Hand des Dämons seine Wange entlang, als präge er sich jede Kontur ein. „Lass mich gehen, bitte", flüsterte Jo, Verzweiflung machte sich in ihm breit.

„Ich kann nicht." Eligos war an dem Punkt angelangt, an dem er nicht mehr konnte. Ich kann dich nicht gehen lassen. „Du bist meine Nemesis."

Entsetzen breitete sich auf Jos Gesicht aus. Nein. Wieso hatte er diese Worte ausgesprochen? Eine Träne rann über Jos Wange. „Warum?"

Ein trauriges Lachen kam ihm über die Lippen. „Weil ich nicht mehr kann. Ich brauche dich, sehne mich so sehr nach dir, dass das Atmen schmerzhaft ist. Ich kann es nicht mehr ertragen, wenn du nicht bei mir bist. Nun ist es an dir. Akzeptiere mich oder lehne mich ab. Es ist deine Entscheidung, Vârtej."

Der Dämon lag unter ihm, in seinen Augen nichts als Liebe.

„Jemand wird in das perfekt gebastelte Leben, an dem du festzuhalten versuchst, über den Haufen werfen. Diese Person wird tief in dein Innerstes schauen, deine Fehler, Makel, Sehnsüchte und Wünsche sehen – dein wahres Ich. Keine Mauer wird sie fernhalten und wenn du versuchst zu fliehen, wird sie dich in die Arme schließen. Ein Blick in ihre Augen und du weißt es, denn so ist bestimmt. Verschließe dich nicht, denn selbst du bist bestimmt, dich zu verlieren."

„Ich habe viele Geheimnisse, Dinge, die du mir nicht verzeihen wirst. Ich werde dir nur wehtun", presste Jo hervor, seine Kehle war wie zugeschnürt.

„Vârtej, vă dau inima mea. Să-l ai", flüsterte Eligos und zog Jo an seine Lippen. Er hatte sein Innerstes offengelegt, hatte nichts mehr zu verlieren. Sein Herz schlug schnell in seiner Brust.

Ich schenke dir mein Herz. Du sollst es haben. Die Worte schwangen in seinem Inneren nach und er schloss die Augen, spürte die sanfte Berührung an seinen Lippen. Jo stand an einem Pfad und wusste, dass er sich nun entscheiden musste. Er konnte nicht mehr davonlaufen.

„Wirst du mich nehmen, wie ich bin? Egal, welche Geheimnisse ich dir offenbaren und nicht offenbaren werde?" Seine Stimme war leise, doch der Dämon hörte ihn.

Ich nehme dich mit allem, was du bist. Eligos hatte keine Wahl, hatte sie nie gehabt. Dieser Mann war für ihn bestimmt und nun schloss sich der Kreis, den das Schicksal gesponnen hatte. Egal, was passieren würde, er würde Jo annehmen. „Ich nehme dich mit all deinen Geheimnissen und Makeln", antwortete er.

The Devil's Queen (BAND 2) ✅️Donde viven las historias. Descúbrelo ahora