JJK ̶o̶n̶e̶s̶h̶o̶t̶s̶

40 - ILLNESS - [kento]

[TW: mental health | domestic violence]

"...und dann werde ich wahrscheinlich noch einen kleinen Abstecher nach Wien machen
..."
Ich stellte meinen Becher mit der hausgemachten Limonade auf dem kleinen Café-Tisch ab und blinzelte etwas in die Sonne.

"Ich kann nicht verstehen wie man sich so quälen kann. Wanderurlaub in den Alpen..."
Mei Mei rückte ihre Sonnenbrille zurecht und belächelte mich. Es war mir fast klar gewesen dass die Frau vor mir unbeeindruckt blieb als ich ihr meine Urlaubspläne für Juli offenbarte.
Was Interessen und manche Vorlieben in der Freizeitgestaltung anging waren wir ziemlich verschieden. Aber vielleicht war es genau das was unsere Freundschaft zusammenhielt.
Wir profitierten von unserer Unterschiedlichkeit.

Mei trank einen Schluck ihres leichten Sommer-Cocktails.
Wir genossen einen Moment schweigend den Sonnenschein ehe wir uns weiter in unser Gespräch vertieften.
Wir hatten uns im letzten Jahr kaum gesehen und hatten uns viel zu erzählen.

"Sag mal, hast du mal wieder was von den anderen gehört?", fragte ich irgendwann neugierig. In den letzten Jahren hatte nicht nur der Kontakt zu Mei gelitten sondern auch der Kontakt zu allen anderen aus unserer ehemaligen Jugend-Clique. Jeder von uns hatte den Arsch voller Arbeit was gemeinsame Freizeitaktivitäten  schwierig gestaltete. Das war der Fluch des Erwachsenen-Daseins.
Mei war jedoch grundlegend gut informiert da sie über 100 Ecken gefühlt 1000 Leute kannte.

"Also Iori und Shoko haben noch sehr regelmäßig Kontakt. Shoko ist jetzt wohl in diesem Pharma-Unternehmen aufgestiegen. Gojo und Geto wohnen nach wie vor zusammen sind aber beide extrem beschäftigt."

"Macht Gojo noch dieses Marketing-Zeug?", lachte ich.
Ich hatte seit zwei Wochen nichts von dem großen Silberhaarigen gehört und seine Berufe wechselten manchmal schnell.

"Ja. Und Suguru ist immernoch Coach in der Lebensberatung. Der hat mehrfach pro Woche Coaching-Kurse. Quer übers Land verstreut."

"Ja, das weiß ich. Ich hab neulich Yu getroffen. Zufällig auf einem Konzert als ich da gearbeitet habe. Der hat jetzt eine eigene Hundeschule!"

"Ah. Ja, das hab ich gehört. Ich sollte da mal mit meinem Zwergspitz hin... Hab aber keine Zeit..."

Dann zögerte ich. Aber ich konnte nicht anders als fragen.
"Weißt du was von Kento...?", fragte ich etwas scheu.
Ich senkte etwas meinen Kopf ab und Mei begann zu schmunzeln.

"Nein. Aber vielleicht kann ich Ino auf seine Nummer ansprechen... Du solltest nach so vielen Jahren langsam mal den Arsch in der Hose haben um einen Kaffee mit ihm trinken zu gehen...", lachte Mei.

Ich winkte peinlich berührt ab.
Ich hatte definitiv nicht den Arsch in der Hose um das durchzuziehen...
Ich hatte als Kampfsportlerin und Security zwar bei vielen Dingen Mut, Extrovertiertheit und auch Willen. Aber wenn es um meinen Jugendschwarm ging war ich schon immer kleinlaut gewesen.