Kapitel 36

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Am Ende der Besuchszeit verabschiedete sich Takemichi von Chifuyu und verließ das Krankenhaus.
Eigentlich missfiel es ihm gerade jetzt wieder in die Zukunft zurück zu kehren. Doch Chifuyu hatte darauf bestanden, dass er klar kam.
So machte sich der blondhaarige auf den Weg zu Naoto.

Zurück in der Zukunft befand er sich gerade in seiner alten Wohnung. Wie könnte es auch anders sein?
Nun galt es sicher zu gehen, dass Hina noch am Leben war. Gleichzeitig musste er herausfinden ob Mikey noch lebte und Draken nicht suizidal war.
Takemichi kramte daher nach seinem Handy und scrollte durch die Kontakte. Dann wählte er Naotos Nummer, welcher auch sofort abnahm.
"Takemichi!", hörte er die aufgedrehte Stimme am anderen Ende der Leitung, welche so laut sprach, dass der schwarz haarige sein Handy erst einige Zentimeter von seinem Ohr entfernen musste. "Du musst unbedingt wieder zurück in die Vergangenheit."
"Warum das denn jetzt schon wieder?"
Innerhalb einer Sekunde verließ seine Zufriedenheit seinen Gesichtsausdruck.
"Hina ist gestorben. Mitsuya und Chifuyu sind auch tot. Draken sitzt im Todestrakt."
Takemichis Augen weiteten sich. Das kann doch nicht wahr sein! Er hat sich doch mit Mikey vertra-
"Wo ist Mikey?"
"Ich weiß es nicht."
Takemichi fuhr sich durch die Haare.
"Draken sollte es wissen, aber er ignoriert jegliche Fragen bezüglich Mikey."
"Wann soll er hingerichtet werden?"
"In einer Woche."
So eine scheiße. Wo steckt Mikey nur? Wie kann er das zulassen?
"Wie ist Hina gestorben?"
"Atsushi Sendo hat sie erschossen."
"Akkun hat- er hat Hina erschossen?! Wo ist er jetzt?"
"Er ist vor zwei Monaten hingerichtet worden. Er meinte Kisaki hätte ihn dazu angestiftet."
Takemichi musste sich setzen.
"Was ist mit Taka-chan passiert?"
"Chifuyu hat ausgesagt, dass Mikey ihn ermordet hat."
"Mikey-kun soll Taka-chan ermordet haben?! Das würde er nie tun!"
"Er soll versucht haben Kisaki anzugreifen. Chifuyu meinte Kisaki sei Schuld daran, dass Draken im Gefängnis sitzt und Mitsuya wollte Rache."
Takemichi starrte auf den Tisch.
"Er meinte außerdem noch, dass Mitsuya gesagt haben soll, dass Toman tot sei."
"Was ist mit Chifuyu passiert?"
"Keine 24 Stunden nachdem er diese Aussage auf der Polizei gemacht hat ist sein Körper am Ufer treibend gefunden worden."
Takemichi hielt sich die Hand vor den Mund.
"Wie konnte das alles passieren? Ich dachte....ich dachte ich hätte dieses Mal alles richtig gemacht."
Naoto blieb still. Er wünschte er könnte Takemichi irgendwie helfen. Doch die Zukunft zum positiven zu verändern schien immer schwieriger zu werden.
"Kann ich mit Draken reden?"
"Ich werde sehen was ich tun kann."

"Ryuguji Ken.", sagte Kisaki auf der anderen Seite der Glasscheibe. "Wie fühlt es sich an zu wissen, dass man in einer Woche sterben wird?"
Draken saß auf einem Stuhl. Er beobachtete Kisaki mehr als nur genervt. Jener Gesichtsausdruck, welcher zwar genervt wirkte, wobei er eigentlich vor Wut am überkochen war.
"Was willst du hier?" Seine Stimme war kalt und abweisend. Sie klang eisern. Würde sich nicht die Glaswand zwischen ihnen befinden, hätte Kisaki schon vor einer Minute aufgehört zu atmen.
"Meinen Sieg über dich genießen. Was sonst?" Kisaki stand, allerdings nur, damit er auf Draken hinabblicken konnte.
Jener war gezwungen sitzen zu bleiben. Andernfalls würde ein Alarm los gehen. Kisaki wusste dies und nutzte diesen Fakt vollkommen für sich aus.
Draken biss die Zähne aufeinander. "Tch."
"Ach ja", fing Kisaki erneut an. "Ich bin hier um dir gute Neuigkeiten zu überbringen." Kisaki strahlte über beide Ohren. Sein Lächeln wirkte jedoch keineswegs echt. Es war mehr ein ekelhaftes siegessicheres Lächeln, als hätte er gerade haushoch gegen Draken im Poker gewonnen, wobei dessen Einsatz deutlich mehr als sein ganzes Hab und Gut betrug.
"Spucks schon aus. Ich kann mir meine letzte Woche besser vorstellen als deine ekelhafte Visage zu sehen."
"So unfreundlich wie immer." Kisakis linkes Augenlid zuckte etwas, doch wollte er sich die gute Laune und den Triumph nicht nehmen lassen. "Ich und Mikey werden in einem halben Jahr heiraten."
Drakens Blick verwandelte sich von einem 'fick dich. Du bist mir scheiß egal' hin zu einem 'das kann doch nicht wahr sein!'
"Da staunst du was?" Kisaki streckte seine Hand aus. "Siehst du den Ring?" Erneut grinste der blondhaarige Mann dreckig. "Mikey hat ihn ausgesucht."
Dranken stand auf. Der Stuhl kippte nach hinten. Er krachte auf den Boden.
"DU VERDAMMTES SCHWEIN!!!"
Sofort betraten drei Wärter den Raum und hielten Draken fest, welcher sich mit aller Kraft gegen deren Griff wehrte.
"LASST MICH LOS VERDAMMT!!!"
Kisaki grinste ihn auf der anderen Seite der Scheibe nur überlegen an. Am liebsten hätte ihm Draken das Grinsen aus dem Gesicht geprügelt.
Hätte nicht einer der Wärter ihm eine Beruhigungsspritze gegeben.
"Ich sagte, ihr sollt mich los lassen! Dieser Kerl ist..."
Draken wurde schwindelig. Nein. Er durfte dies nicht zulassen. Er musste Mikey vor diesem ekelhaften Typen beschützen.
Aber Mikey hatte ihn nicht ein einziges Mal im Gefängnis besucht. All die Zeit hatte er sich eingeredet er hätte den Blondschopf schon längst vergessen.
Draken war es egal gewesen, dass Kisaki Mikey vielleicht manipuliert hatte genau dies nicht zu tun. Wenn sich Mikey etwas in den Kopf gesetzt hatte, hielt ihn niemand so schnell davon ab.
Doch offenbar war er ihm seit jenem Tag egal. So egal, dass er ihn nicht einmal im Todestrakt besuchen kam.
Drakens Augen wurden glasig. Ganz egal wie sehr er versuchte dagegen anzukämpfen, er konnte es nicht verhindern.
Mikey hatte ihm den Rücken zu gekehrt. Er hatte ihn vergessen. Er war jetzt mit Kisaki verlobt.
Warum zum Teufel mit so einem wie Kisaki?! Was machte Kisaki besser als ihn?! Wie konnte ihn Mikey so schnell vergessen haben? Wie?!
Draken hatte die letzten 12 Jahre nichts anderes getan als jeden Tag die Gedanken an den Blondschopf zu verdrängen und Mikey schien dies offenbar nicht einmal versuchen zu müssen.
"Fick dich...." Eigentlich dachte Kisaki, dass jene Worte ihm gewidmet waren, doch nein. "...Mikey...."
Damit hatte Kisaki nun gar nicht gerechnet. 'Fick dich, Mikey? Ernsthaft?'
Kisaki sah zu Draken, welcher nun durch das Beruhigungsmittel sein Bewusstsein verloren hatte.
Soll einer den verstehen.
Er drehte ihm den Rücken zu und verließ das Gefängnis.

"Draken hat heute Besuch von Kisaki bekommen."
"Was?!" Takemichi konnte Naotos Worten kaum glauben, als sich jener nach einer gefühlten Ewigkeit wieder bei ihm meldete.
"Seither spricht er mit niemandem mehr. Er steht nicht einmal mehr auf zum Essen und hat sein trinken nicht angerührt. Es wird schwierig werden, ihn dazu zu bringen mit dir zu reden."
Takemichis Finger umschlossen das Telefon fester. "Wir können nur hoffen, dass er Morgen mit uns reden will."

Draken X Mikey X Kisaki - One More NightWhere stories live. Discover now