Kapitel I.II - Hermine

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Hier ist er also, mein neuer Nickname, wenn auch mit einem Unterstrich mehr, als ursprünglich geplant, daher weicht er von den Storypics ab. ;) Nya, man kann nicht alles haben, nicht wahr? XD
Ich wünsch euch jedenfalls viel Spaß mit dem nächsten Kapitel!

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Ohne darauf zu achten, wohin die Sachen flogen, warf Hermine alles hinter sich, was ihr in die Finger kam. Schuhe, Taschen, von Bügeln gerutschte Kleidungsstücke, noch mehr Schuhe – alles landete verstreut auf ihrem Schlafzimmerboden. Bis sie endlich das fand, was sie gesucht hatte. Eine kleine Holzschachtel, die sie bei ihrem Einzug vor drei Jahren in die hinterste Ecke ihres Schrankes geräumt hatte, um nicht ständig darauf zu stoßen.

Ihr Herz schlug schneller, als sie sich zurücksinken ließ und mit dem Rücken gegen die Schranktür lehnte. Sie hob den Zauber auf, der auf der Schachtel lag, und riss den Deckel herunter. Das Notizbuch, das sie in ihrem siebten Schuljahr begonnen hatte, lag noch immer darin, so unversehrt, als hätte sie es gerade erst hineingelegt.

Hermine nahm es in die Hand und kämpfte sich auf die Füße. Dann lief sie ins Wohnzimmer zurück und ließ sich auf die Couch fallen. Während sie ihre eigenen Notizen durchblätterte, flog ihr Blick immer wieder zu dem Buch, das sie vorhin bekommen hatte. Zu Severus Snapes Notizbuch.

Sie hatte die Handschrift ihres früheren Lehrers selbst nach all den Jahren sofort wiedererkannt. Doch wie konnte es jetzt hier sein? Adressiert an sie. Mit genau dieser Adresse. Wer mochte ihr das Buch geschickt haben? Konnte es sein, dass Snape doch noch lebte?

Diesen letzten Gedanken tat sie mit einem Schnauben ab. Selbst wenn Snape noch leben sollte, warum sollte er ausgerechnet ihr sein Notizbuch schicken? Zwar standen nur Abläufe von Trankexperimenten darin, doch nicht einmal die würde er hergeben.

Hermine blätterte wild durch ihre Notizen, dann warf sie das Buch neben sich auf die Couch und griff wieder nach dem Buch von Snape. Sechs Jahre lang hatte sie es mehr oder weniger erfolgreich geschafft, nicht an die Mysterien zu denken, die diesen dunklen Mann umgeben hatten. Und jetzt war er plötzlich wieder da.

„Was ist nun?", murmelte Hermine. „Wollen Sie, dass ich das Rätsel löse, oder wollen Sie es nicht?" Sie schürzte die Lippen. Und dann entschied sie, dass sie in den letzten achtundvierzig Stunden viel zu wenig Schlaf bekommen hatte, um noch klar denken zu können. Das Ganze hatte sechs Jahre lang Zeit gehabt, es würde auch noch eine Nacht länger warten können.

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Am nächsten Tag hatte Hermine frei und nutzte die Zeit, um mit ihrem Frühstück und beiden Notizbüchern ins Bett zurückzuklettern und sich das Ganze genauer anzuschauen. Zuerst überflog sie ihre eigenen Aufzeichnungen, denn auch wenn sie damals behauptet hätte, sie so oft gelesen zu haben, dass sie nichts davon jemals vergessen würde, musste sie sich nun doch eingestehen, dass ihr einige Details entfallen waren.

Danach nahm sie sich Snapes Aufzeichnungen vor und war bald in der Welt der Zaubertränke versunken. Begeistert las sie eine Seite nach der anderen, kaute abwechselnd auf ihrem Toast und ihrer Unterlippe und nahm das Buch sogar mit auf die Toilette. Sie verließ den ganzen Tag über das Bett nicht und erst, als es draußen schon wieder zu dämmern begann, schaffte sie es innezuhalten – was einzig und allein an dem Eintrag lag, der mit dem Datum von Snapes Verschwinden gekennzeichnet war. Er bestand nur aus zwei Worten: Doll, Brora.

Hermine ließ das Buch sinken und alle Tränke waren von einem Moment auf den anderen aus ihrem Gedächtnis verschwunden. Sie starrte an die Zimmerdecke und versuchte, ihre sich überschlagenden Gedanken zu zähmen. Doll, Brora ... Das sagte ihr nichts.

Kurzentschlossen kämpfte sie sich aus ihrer Decke und brachte sich mit Hilfe ihres Zauberstabes in einen ansehnlichen Zustand. Dann schnappte sie sich Snapes Buch und apparierte in die magische Zentralbibliothek.

Tempus GratiaeWhere stories live. Discover now