Kapitel 16.

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Javier

Ich hing an der Decke. Mein Kopf lag auf meiner Brust und meine Arme waren in der Luft. Ich konnte mich nicht richtig hinsetzten, sonst würde ich mir den Arm aus der Schulter reißen. Ich trug nur die schwarze Anzugshose, die ich auf der Hochzeit anhatte. Mein Hemd war voller Blut. Meinem Blut. Schnitte zierten meinen Oberkörper, Blut ring hinaus und tropfte auf den Boden, wenn es mein Hemd nicht zu fassen bekam. Die Knöpfe von meinem Hemd sind weggeplatzt, als Hugo mein Hemd aufgerissen hatte, um die ersten Schnitte zu verteilen. Mein Kopf lehnte ich an meinen linken Oberarm ab und konnte schwören, eine Bewegung, in meiner Zelle, ausfindig zu machen. Meine Augen kniff ich zusammen und suchte nach dieser Bewegung, in meiner Zelle. Es war ein abgedunkelter Raum, es stark nach Fäkalien, Ausscheidungen aller Art und Tod. Vor allem nach Tod. Nur eine kleine Glühbirne hing von der Decke und spendete minimal Licht. Ich konnte gerade noch so, meine Umrisse, von meinem Körper, erkennen. Sonst nichts. Langsam richtete ich meinen Kopf nach oben und sah in das grinsende Gesicht von meinem Bruder. Meine Augenbrauen zog ich zusammen und schüttelte meinen Kopf. Meine Augen schloss ich in sie nach ein paar Sekunden wieder zu öffnen. Er war noch da. Warum zum Teufel war er noch da?!

„Was willst du?" murrte ich und sah von ihm weg. Meinen Blick hatte ich wieder nach unten gerichtet und sah, wie Blut aus meinem Mund hinaus lief.

„Dich nerven Querido hermano." mit einem lächelnden Gesicht sah er mich an, als er mein Kinn hoch hob. Sein 'Bruderherz' kann er sich in den Arsch schieben. Mit einem wutverzerrten Gesicht sah ich ihn von unten an. Ein paar Blutstropfen waren in meinem Gesicht, was von mir stammte. Er stand da. Lässig. Seine Hände in der schwarzen Jeanshose vergraben und lehnte sich an der dreckigen Wand an. Es schien ihn nicht zu stören. Sein schwarzen Shirt war nass, an manchen Stellen. Meine Stirn runzelte ich ihn sah ihn mir von oben bis unten an. Seine Haut war blass, auch wie seine Lippen, die keinen rosigen Ton mehr hatten.

„Du bist tot." flüsterte ich und Marcos lachte. Er lachte und stieß sich von der Wand ab, um zu mir zu kommen.

„Sí." er nickte mit dem Kopf und hockte sich direkt vor mir hin. Seinen Kopf legte er schräg und sah mich von oben bis unten an.

„Du siehst furchtbar aus." flüsterte er und sah mich Stirnrunzelnd an. Leise lachte ich und schüttelte meinen Kopf.

„Wie ist es so?" wollte ich vorsichtig wissen und sah ihn an. Seine Arme an der Augenbraue machte ihn unverwechselbar. Er war mein Lieblingsbruder. Immer war er für mich da und ich ebenfalls für ihn.

„Was?" fragte er leise und legte seinen Kopf nach rechts. Fragend sah er mich von oben bis unten an und musste sich sein Lachen deutlich verkneifen.

„Der tot?" wollte ich leise wissen. Marcos atmete tief durch und erhob sich wieder. Ich hatte Mühe seinen Bewegungen so schnell zu folgen.

„Es tat kaum weh."

Plötzlich wurde die Türe aufgerissen und ich lege meinen Kopf langsam in den Nacken. Ein Mann, der in einem Lichtstrahl auf mich zu kam, lief durch Marcos hindurch. Meine Augen kniff ich zusammen, damit ich etwas erkennen konnte, scheiterte aber daran. Der plötzliche Lichtstrahl, war so schnell gekommen, wie er auch wieder gegangen war. Die Türe wurde zugeschlagen und ich spürte die Anwesenheit des Mannes immer noch vor mir. Ich wusste was jetzt kommen würde. Er würde mich so lange foltern, bis er an die Informationen heran kommt, die er haben wollte. Aber ich bin eine harte Nuss und von mir würde er keinerlei Informationen bekommen. Lieber würde ich sterben, als meine Familie zu verraten.

¡Quiero saberlo todo!" leise fing ich an mit lachen und sah zu meinem Bruder.
(Ich will alles wissen!)

Das war der erste Kontakt, den ich mit einem Menschen hatte, seit ich hier war. Wie lange war ich schon hier? Zwei Tage, oder zwei Wochen?
Marcos konnte sich das lachen auch nicht verkneifen. Ich starte den Fleck an, auf dem Marcos stand. Mein Entführer, oder was auch immer er war, sah verwirrt zu diesem Fleck und dann wieder zu mir. Natürlich konnte er meinen Bruder nicht sehen, da ist eine reine Hallucination, von meiner Seite war. Sicherlich haben sie mir irgendwelche Medikamente oder Drogen initiiert, dass ich besser beeinflussbar war. Abrupt wurde ich an meinem Haarschopf gezogen und mein Kopf legte sich in den Nacken. Ich traute meinen Augen nicht, als ich sah, wessen Gesicht es sich handelt. Niemals hätte ich gedacht, dass er die Drecksarbeit erledigen würde. Er war so ein hohes Tier und erledigte seine an Gelegenheiten selber? Für so etwas hatten wir eigentlich unsere Männer, aber für Spezialisten, wie Hugo Diaz einer war, habe ich dann doch selber Hand angelegt. Aber im Nachhinein hatte es sich als Fehler herausgestellt, dass er mich überrumpelt und dann selber entführt hatte. Ich musste wirklich mit mir kämpfen, meinen Speichel nicht zu sparen, um ihm dann das ins Gesicht zu spucken.

„Ich will alles wissen!" wiederholte er sich und ließ meinen Kopf ruckartig los. Die Eisenketten hingen von der Decke und wackelt in etwas hin und her, als ich mein Gleichgewicht auf meinen Knien nicht mehr richtig halten konnte. Meine Schultern sagten zusammen und mein Gesicht hatte ich nach unten verborgen, dass ich mir den dreckigen Boden ansehen konnte. Wenn ich meine Augen darauf fokussieren würde, konnte ich ihn jeden einzelnen Blutspritzer aufzählen, der in meinem Sichtfeld war.

„Nur über meine Leiche." flüsterte ich leise und hielt meinen Kopf nach unten gerichtet. Hugo lachte auf und klatschte in die Hände.

„Gerne mein lieber, gerne." er blieb vor mir stehen, da seine Fußspitzen in mein Sichtfeld traten. Er hockte sich hin, wie es Marcos getan hatte und legte seine Finger unter mein Kinn, dass ich gezwungen war, ihn anzusehen.

„Aber erst will ich dein Gesicht sehen, wenn ich dir sage, dass deine geliebte Caye, euer Baby auf die Welt gebracht hat." sofort schluckte ich.

„Damit du dir immer vor Augen führen kannst, dass du die Schwangerschaft und die Geburt verpasst hast." als er den Satz zu Ende gesprochen hatte, lies er mein Kinn abrupt los und mein Kopf sagt wieder nach unten. Schritte entfernten sich, die Türe wurde geöffnet und dann wieder geschlossen. Ich hörte nicht, wie ein Schlüssel im Schloss gedreht wurde und richtet in den Blick nach oben zu den Metallketten, die von der Decke hinunter hängen. Mit verdickten Eisen Handschellen, wurde ich daran festgehalten. Wenn es mir irgendwie gelingen würde, aus diesen zu fest angelegten Handschellen, hinaus zu kommen, würde ich frei sein. Mein Bruder trat wieder in meinem Sichtfeld und hatte seine Arme vor der Brust verschränkt.

„Du musst hier raus, Hermano."

The Deadly Life Band 3Where stories live. Discover now