Kapitel 6: Was ist aus uns geworden

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Still laufen wir die Straße entlang, die uns zurück zu Thilos Wohnung führt. Mein Herz gefüllt mit Trauer. Ich weiß nicht was passieren wird. ich habe mich noch nie so verloren in meinem Kopf gefühlt. Meine Gedanken wandern wie ein Sturm in meinem Kopf umher. Wie konnte das passieren? Was habe ich falsch gemacht? Warum ist er so? Niemals wäre ich davon ausgegangen das es in meinem Leben so schlecht laufen würde. Endlich erkenne ich wie sehr ich Thilo brauche und dann muss ich alles kaputt machen. Ich weiß, eigentlich sollte ich jetzt was sagen, doch bevor ich anfange zu reden übernimmt Thilo es schon für mich: "Ich war noch mit den Jungs draußen. Ich hätte bescheid sagen sollen. Ich hab was getrunken und ich war nicht ich selbst. Es tut mir leid." "Nein, mir tut es leid. Ich hätte nicht so aufdringlich sein sollen. Ich hatte kein recht dazu-", Thilo unterbricht mich: "Du hattest jedes Recht dir Sorgen zu machen und ich bin dankbar, das du da bist." In meinem Gesicht formt sich ein leichtes Lächeln. Ich schaue rüber zu ihm. Dabei merke ich, dass er mich schon lange beobachtet. Verlegen schaut er auf den Boden. Seine Wangen werden rot. Wir stehen irgendwann vor der Eingangstür zu seiner Wohnung. Er öffnet die Tür und als ich in den Flur komme und ins Wohnzimmer schaue, bemerke ich die Unordnung, die er verursacht hat. "Ich war wütend", ist sein Argument. Ich halte ihn im Arm und schließe meine Augen, während ich den Moment genieße, in dem alles gut ist. Thilo gibt mir ein Kuss auf den Kopf. Zusammen räumen wir auf. Die ganze restliche Nacht reden wir nicht über das, was vorgefallen ist. Als wir im Bett liegen und schlafen wollen, sagt er zu mir: "Ich habe dich nie vergessen. Du warst immer in meinem Kopf. Ich hab so viele Songs über dich geschrieben. Ich wollte es nicht kaputt machen." Ich drehe mich zu ihm. Es leuchtet ein kleines Licht. Ich erkenne seine Augen. Sie sehen glasig aus. Ich streichle ihm über die Wange. "Ich hatte immer Angst, das du mich vergessen hast und das ich etwas falsch mache. Ich hätte nie gedacht, das du noch an mich denkst. Mir ist heute Nacht klar geworden, dass ich mich noch nie so wohl bei jemandem gefühlt habe wie bei dir. Was ist aus uns geworden? Früher waren wir so anders."

Thilo kommt näher an mein Gesicht. Er küsst mich sanft. Mein Herz schlägt wie verrückt. Es Fühlt sich so an als würde es gleich explodieren. Ich bin leicht überfordert, als Thilo das bemerkt muss er lachen. Ich war noch nie so glücklich wie jetzt.

Am nächsten Morgen werde ich schon um 10:44 Uhr wach. Ich schaue rüber auf die andere Seite des Bettes, doch da liegt niemand. Das nächste was ich tue, ist auf mein Handy schauen. Ich habe eine Nachricht von Linus bekommen. Als ich sie lese weiten sich meine Augen, mein Herz schlägt schneller und ich kann, nein, ich will mich nicht bewegen. Und so starre ich weitere 3 Minuten auf das Telefon. Ich raffe mich auf und ehe ich mich versehe laufen Tränen über mein Gesicht. Das nächste Drama. Ich suche Thilo in der ganzen Wohnung, doch ich kann ihn nicht finden. Eine seiner Jacken und ein paar seiner Schuhe fehlen. Ich hasse ihn so, so sehr. Ich verstehe die Welt nicht mehr. Das erste was ich tue ist Linus anzurufen. Er hat Mitleid mit mir und versucht die Sache schön zu reden, welches das ganze noch schlimmer für mich macht. Ohne groß nachzudenken, ziehe ich mir meine Schuhe an und renne aus der Tür. Diesmal finde ich mich besser zurecht, da es hell ist. Es dauert nicht lange und ich habe den Bahnhof erreicht. Ich suche so schnell wie möglich den nächsten Zug nach Itzehoe. Währenddessen versuche ich auf mein Leben klar zu kommen. Ein paar Minuten später befinde ich mich in einer Bahn in Richtung nachhause und diesmal rede ich nicht von Thilo. Immer wieder schaue ich auf die Nachricht die Linus mir geschickt hat. Ich warte sehnsüchtig auf eine Rechtfertigung von Thilo. Am besten ist es wenn ich ihn nie wieder sehe. Es tut weh und ich wünsche mir das das alles nicht war ist. Mir ist kalt und warm gleichzeitig. Ich bekomme Kopfschmerzen vom vielen weinen. Mittlerweile ist es mir egal ob Thilo sich entschuldigt oder nicht. Ich will ihn in den Arm nehmen, aber ich will ihn zeitgleich anschreien und den ganzen Zug zerstören. Ich bin so wütend, traurig, enttäuscht, aber vor allem fühle ich mich hintergangen. Ich weiß nicht warum ich ihm getraut habe. Was ist aus ihm geworden. Als ich mich ein wenig beruhigt habe, breitet sich ein Gefühl von Leere in mir aus. Das weinen hat aufgehört. Das einzige was ich mache ist Thilo anrufen. Ich halte das Telefon an mein Ohr, bis ich seine Stimme höre: "Hallo? Wo bist du?". Ich hasse ihn.

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