Kapitel 7: Enttäuschung

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Triggerwarnung: Drogenkonsum, Nennung von Drogen, Beleidigungen.

Ich wusste nicht das ich mich so in jemandem täuschen kann. Ich habe ihm vertraut, ich habe ihn in mein Leben gelassen. Wie konnte ich nur so dumm sein. Diesmal ist es meine Schuld. Ich dachte er ist ein gutherziger Mensch. Ich dachte er meint es ernst. Ich dachte das er mich wirklich mag. Und egal wie sehr ich versuche ihn zu hassen, es geht nicht. Ich kann es so oft sagen wie ich will. Ich tu es nicht. Ich könnte es nicht. Und dafür hasse ich mich selber. So sehr. Ich habe es so satt nur benutzt zu werden. Ich dachte es ist wahre Liebe. Ich dachte es sei ein Zeichen, das wir uns so gut verstehen. Ich dachte, das es klappt. Ich halte mein Atem an. Ich schließe die Augen. Seit knapp 2 Minuten halte ich schon mein Telefon an mein Ohr. Mittlerweile sagt Thilo nichts mehr. Es ist still. Man kann ganz leise die Reue und die Angst anschleichen hören. Ich dachte es könnte echt sein. Aber nein. Er kann nicht lieben. Er ist dazu nicht in der Lage. Es scheint unmöglich. Ich versuche stark zu bleiben. Eigentlich will ich nicht verletzt sein. Ich will nicht diese Trauer spüren, die sich in meinem gesamten Körper verbreitet hat. Ich will nichts mehr spüren. Ich schaue aus dem Fenster. Alles verschwimmt ineinander, denn es bilden sich erneut Tränen in meinen Augen. Ich hasse es. So sehr. Ich wusste nicht, das ich so verletzlich bin. Fuck. Nervt mich das. Ich starre. Mein Blick kalt. Ich lege auf. ich komme am Bahnhof an. Dort wartet Linus bereits auf mich. Mit ihm sind Pepe, Alex und "Sevi rin". Ich gehe die Nachricht von Linus immer wieder im Kopf durch. -ey, es tut mir so leid, dass du das von mir hörst, aber Thilo hat am Abend seiner einen Show, bei der du dabei warst, mit einem random Mädchen rumgemacht. Deswegen musstet ihr gehen-. Mein Herz tut weh. Der Weg bis zu Linus Haus, ist so unglaublich still. Niemand weiß was er sagen soll. Es dauert gefühlt Jahre bis wir endlich da sind. Die Idee der Jungs ist, einfach ein wenig zu feiern. Soll als Ablenkung dienen. Wer's glaubt.. Linus steht vor mir und hält mir seine Hand entgegen. Als ich sie anschaue, sehe ich auf seiner Handfläche zwei Pillen. "Xanax", sagt er stumpf. Ich gucke ihn unglaubwürdig an. Bis ich blitzschnell beide in die Hand nehme und mir in den Mund werfe. Ich schlucke sie schwer herunter. Linus lächelt mich an und die Musik wird lauter. Die ersten 5 Minuten spüre ich nichts. Ich sitze auf dem Sofa und schaue den Jungs dabei zu, wie sie den Spaß ihres Lebens haben. Als alle Vier mich angucken und mich laut zu sich her rufen, stehe ich auf. Mir wird schwindelig. Mein Körper fühlt sich warm an. Meine Augen werden müde. Ich fange an zu lachen. Mir geht es besser als jemals zuvor. Ich bin unglaublich entspannt und glücklich. Linus drückt mir ein Bier in die Hand. Ich trinke ein paar schlucke. Ich fühle die Musik. Ich kann nicht aufhören zu lächeln. Ich bin leicht müde und setze mich kurz hin. Man hört ein lautes Klopfen von der Haustür aus.

Linus verschwindet um die Tür zu öffnen. Man hört ihn mit jemandem diskutieren. Mich interessiert es herzlich wenig. Alex, Pepe und Sevi brüllen zur lauten Musik mit, deswegen versteht man Linus sowieso nicht. Als er wieder kommt, sieht er unbeholfen und mitleidig aus. Er schaut mich an und schreit: "Es tut mir echt leid!". In der nächsten Sekunde taucht hinter ihm jemand auf. Oh nein. Mein Augen weitern sich und ich denke für einen kurzen Moment, dass ich halluziniere. Es ist Thilo. Er läuft auf mich zu. Alles ist langsam, wie in Slow-Motion. Es klingt alles wie ein echo. Ich erkenne Thilos Gesicht fast nicht. Ich spüre keine Freude und Entspannung mehr. Ich bin Wütend und mein Herz rast. Ich stehe auf und weiche zurück als Thilo mir näher kommt. "Was machst du denn? Was ist los mit dir?", fragt Thilo mich. "Geh weg von mir. Ich hasse dich. Du musst immer alles kaputt machen, stimmt's? Ist dir das nicht peinlich, hier einfach aufzukreuzen? Fick dich Thilo. Fick dich!", ich höre selbst kaum was ich sage. Ich nehme meine fast leere Bierflasche in die Hand und schmeiße sie gegen die Wand hinter Thilo. Nur ganz knapp an ihm vorbei. Er schaut mich entsetzt an. Ich will an ihm vorbei nach draußen laufen, doch er hält mich am Handgelenk fest: "Du gehst nirgendwo hin, bis du mir sagst was dein Problem ist, kleine.", Thilos Stimme klingt sanft und ruhig. Ich versuche mich von seinem Griff zu befreien, doch ich schaffe es nicht. Ich schaue verzweifelt in seine braunen Augen. "Linus hat mir erzählt, das du mit irgendeinem Mädchen rumgemacht hast..". Er schweigt, lässt mich los und läuft auf Linus zu. "Was erzählst du für Lügen? Warum machst du das? Was hab ich getan, das du unbedingt mein Leben zerstören willst?", fährt er Linus an. Er kommt ihm sehr nah, weshalb ich mich zwischen sie stelle. "Ich hab nichts getan, das musst du mir glauben Mila. Es war ein Mädchen, das mir irgendwas ins Ohr geflüstert hat und ich hab sie nicht verstanden, also bin ich näher an sie ran und hab gefragt was sie will", verteidigt Thilo sich. Ich schaue ihn an. Ich sage nichts, weil ich nichts denke. Es fühlt sich alles so unreal an. Mir wird schwarz vor Augen und ich merke wie ich meinen Halt verliere. Ich spüre wie Thilo mich festhält. Es ist dunkel und leise. Aber hier ist Frieden.

Nach einiger Zeit in der Finsternis, öffne ich langsam meine Augen. Ich schaue auf die Uhr neben mir: 05:26 Uhr. Fuck... Ich bemerke eine Person die neben mir sitzt. Thilo. Der letzte den ich grad sehen will. Doch eigentlich schreit mein Herz sehnsüchtig nach einer Umarmung von ihm. Er hält ein Becher in der Hand. Er trinkt draus. Ich weiß genau was es ist. "Ich dachte du hast aufgehört Codein zu trinken", entgegne ich ihm, in einem provokanten Ton. "Du hast mir Angst gemacht." Er weicht meinem Kommentar aus. Mein Kopf dröhnt. "Es tut mir leid, ich war gemein", es ist ein Wunder das ich mich überhaupt entschuldige und meinen Fehler eingestehe. "Ja, das warst du kleine." Er verlässt den Raum. Was mach ich jetzt?

Etwas besonderesWhere stories live. Discover now