Kapitel 41

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Trotz der stürmischen Nacht, die Harry hinter sich hatte, erzählte er am nächsten morgen, nach dem Frühstück, seiner Tante und Onkel die Neuigkeit, dass Snape ihn heute abholen würde. ,,Es wird doch nichts komisches passieren, nicht wahr?'', fragte Onkel Vernon und legte seine Zeitung auf dem Esstisch ab und fixierte Harry mit seinen grimmigen Augen. Harry schluckte nervös: ,,Nein, nein, Professor Snape wird mich nur kurz abholen und dann gehen wir schon.'', seine Tante Petunia verschluckte sich an ihrem Kaffee, Onkel Vernon schaute besorgt zu seiner Frau: ,,Alles in Ordnung Pet?'', seine Tante nickte und ihr Hustenanfall hörte allmählich auf: ,,Ja, alles in Ordnung.'', sagte sie mit beunruhigender Stimme.

,,Ich müsste auch noch an meine Schulsachen, damit ich alles einpacken kann...'', sagte er zu seinen Verwandten, in der Hoffnung sie würden ihm endlich den Schrank aufschließen, damit er so schnell wie möglich in sein Zimmer konnte. Onkel Vernon grunzte nur und ging mit stämmigen Schritten zum Schrank unter der Treppe, Harry folgte ihm und seine Augen erstrahlten als die Schranktür aufging. Sein Onkel versperrte ihm dennoch die Sicht: ,,Wehe irgendetwas merkwürdiges passiert oben, verstanden?!'', er nickte darauf und sein Onkel schaute ihn nochmals eindringlich an, bevor er ins Wohnzimmer zurückkehrte. Harry lächelte, er musste heute wohl wirklich keine Hausarbeiten machen.

,,Puh'', das einpacken hatte doch nicht so viel Zeit gekostet, wie er gedacht hatte. Was wohl an seine wenigen Besitztümer lag. Okay, nochmal alles durchgehen: sein magischer Koffer war da, Hedwig war in ihrem Käfig, obwohl sie von der Idee überhaupt nicht begeistert gewesen war. Doch nach einem Kräcker konnte er sie besänftigen. Und sonst noch seine Klamotten die nun auch im Koffer waren, wie auch sein Shampoo und die restlichen Dinge für seine Hygiene. Sein Shampoo hatte er auch nicht im Badezimmer verwahrt, sondern in einer seiner Schubladen, aus Angst Dudley würde alles davon wegkippen. Bis er nach Hogwarts ging musste er sich nämlich das Shampoo mit seiner Tante Petunia teilen und so wenig benutzen, wie möglich. Als er dann aber seinen Hogwarts Brief erhielt, hatte er sich ein eigenes gekauft mit einem Duft den er mochte. Er hatte sich für Minze entschieden, besser als der Duft von Blumen...

Und, wie er seinen Cousin kannte, hätte dieser sein Shampoo sofort dem Erdboden gleich gemacht. Seine Tür wurde aufgerissen ,,Hey Cousin, habe gehört du wirst heute abgeholt.'', natürlich musste Dudley ihn noch einmal peinigen bevor er wegging. ,,Ja, werde ich. Was willst du Dudley?'', fragte er ohne Umschweife, sein Cousin sprach nur dann mit ihm, wenn er etwas wollte oder ihn halt ärgerte. ,,Hast du noch Süßigkeiten hier drin?'', ach darum ging es. Wie es aussah fand selbst Dudleys Schule, dass dieser zu Fett war und nun wurde ihm von der Schulkrankenschwester eine Diät verschrieben an die sich jeder im Haushalt halten musste. Was so viel bedeutete, dass Harry noch kleinerer Portionen Essen bekam. Verständlich, dass sein Cousin da zerknirscht war, er hatte bestimmt diese Ferien mehr Gemüse gegessen, als in seinem ganzen Leben zusammen. ,,Denkst du wirklich ich hätte hier etwas versteckt?'', sein Cousin war still geworden und Harry seufzte: ,,Nein Dudley, ich habe auch nichts. Frage doch Tante Petunia ob du Obst bekommst, wenn du solch einen Hunger hast.'', Dudley machte ein würgendes Geräusch: ,,Eklig, ich will was Süßes und nicht Obst! Dad sagt immer Kaninchen Futter ist nur was für Warmduscher!'', Harry konnte manchmal echt nicht glauben, dass er und Dudley verwandt waren. Er hätte mit Freuden Obst gegessen und sein Cousin würde lieber Hungern? Na ja, ob er das überhaupt so lange aushalten könnte? Onkel Vernon ganz bestimmt nicht. Harry hatte, als er seinen Wagen saubermachen musste, den Geruch von Bacon und Burger wahrgenommen. Es waren wohl nur seine Tante und er, die die Diät wirklich durchzogen.

Dudley stampfte provozierend in seinem Zimmer umher: ,,Und, wie gefällt dir mein Zimmer?'', Harry merkte schon, wie sich ein Streit auf zog. Man merkte Dudley an, wie dieser versuchte seinen Frust, dass er keine Süßigkeiten bekam, an Harry abzubauen ,,Ja, es gefällt mir. Was willst du?'', abgesehen davon mich zu nerven, dachte er verstimmt. ,,Wenn das so ist schuldest du mir noch was. Du kannst froh sein, dass ich dich in meinem Zimmer schlafen lasse. Hätte ja auch der Keller werden können.'', wie selbstlos von dir Dudley, dachte er sarkastisch im Geiste, sagte es aber nicht laut. ,,Wie bitte? Tante Petunia und Onkel Vernon haben mir das Zimmer gegeben nicht du. So weit ich mich erinnere, hast du dich nur beschwert.'', Hedwig kreischte in ihrem Käfig, Dudley hatte mit seinen dicken Fingern gegen den Käfig geschlagen ,,Hey, lass Hedwig in Ruhe!'', fauchte er Dudley an ,,Machst du dir sorgen um deinen blöden Vogel? Buhu.'', Harrys Ohren wurden vor Wut rot: ,,Sie ist nicht blöd! Sie ist sehr intelligent!'', verteidigte er Hedwig ,,Kommt dir bestimmt nur so vor. Liegt bestimmt daran, weil ihr Zauberer so dumm seit.''

,,Geh raus aus meinem Zimmer!'', sagte er mit fester Stimme zu Dudley ,,Aber, nur wenn du dich bei mir für das Zimmer bedankst.'', Harry verdrehte die Augen: ,,Okay, danke für das Zimmer. Geh jetzt.''. Dudley grinste ihn nur an: ,,Nein, knie dich hin und bedanke dich richtig.'', Harry ballte seine Hände zu Fäusten: ,,Bist du bescheuert! Geh aus meinem Zimmer Dudley!', sein Cousin rief daraufhin laut: ,,Es ist nicht dein Zimmer!'', wieso musste sein Cousin so laut sein? Damit brachte er sie doch noch in Schwierigkeiten oder eher ihn. Wie aufs Sprichwort ertönte eine wütende Stimme: ,,Was ist da oben los!'', Dudley grinste ihn nochmal frech an und Harry wusste auf was es hinauslief. Und so versuchten beide Jungen so schnell, wie möglich unten anzukommen und Harry hoffte er würde das Schlimmste verhindern können.

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Harry saß jetzt schon seit Stunden am Esszimmertisch unter den wachsamen Augen von seiner Tante. Dudley hatte erfolgreich seine Story erzählt, dass er mit Magie experimentiert hätte und nun durfte er nicht mal mehr aus dem Sichtfeld seiner Tante verschwinden. Zumindest hatte er schon seine Sachen gepackt. Sein Cousin hatte nachdem er gemerkt hatte, dass er Harry nun nicht mehr ärgern konnte, genervt gefragt, ob er zu seinem Kumpel Pierce könnte. Er schaute nervös zur Uhr, es waren nur noch fünf Minuten bis Snape hier wäre. Oh man, oh man, oh man! Er wusste nichts von Snape außer, dass er Lehrer war, täglich ungesunde Dämpfe inhalierte und einen kurzen Geduldsfaden hatte. Nicht unbedingt, die beste Kombination. Das unheilvolle Klingeln der Tür holte ihn aus seinen Gedanken. So nun stellte sich die Frage, wollte er hier jetzt weg? Würde es ihm bei Snape besser gehen? Zugegeben, diese Ferien waren für ihn sowieso gelaufen. Seine Tante Petunia schickte ihn darauf in sein Zimmer, um seine Sachen zu holen.

Vollgepackt mit Koffer und Hedwigs Käfig samt Eule, trat er die Treppe hinunter nur, um das bittere Gesicht seiner Tante zu sehen, die Snape eiskalte Blicke zu warf. Snape hatte seinen schwarzen Umhang mit einem langen Mantel, der ebenfalls schwarz war getauscht. Für Harry stand fest, dass Snape ohne diesen Umhang, um einiges normaler aussah. ,,Tuney, lang nicht gesehen.'', sprach Snape mit einem Anflug von Hohn. Tante Petunias Augen wurden zu Schlitzen: ,,Snape.'', Harry beobachtete das Schauspiel äußerst interessiert: ,,Kennt ihr euch?'', fragte er in den Raum hinein, sofort richteten sich deren Blicke auf ihn und Petunia war die Erste die antwortete und ihn an seiner Schulter grob heranzog: ,,Was habe ich dir gesagt, wegen dummen Fragen?'', Harry dachte kurz nach: ,,Ich soll sie nicht stellen?'', sagte er kleinlaut, ,,Zumindest das kannst du dir merken. Dann könnt ihr gehen.'', bemerkte sie genervt und schob ihn Snape entgegen ,,Und du hast wohl genauso wenig dazu gelernt Tuney. Eine Tasse Tee wird es bei dir wohl erst geben, wenn die Hölle zufriert.'', sagte Snape spöttisch. Seine Tante blickte Snape weiterhin finster an und sein Lehrer blickte unbeeindruckt zurück: ,,Auch, wenn mir unsere simplen einseitigen Gespräche gefallen Tuney,'', sagte er spitz ,,Muss ich dennoch wichtigeres erledigen.'' daraufhin ging sein Lehrer ohne ein weiteres Wort zur Straße und Harry folgte ihm mit hastigen Schritten. Er hörte wie seine Tante mit einem lauten Knall die Tür schloss.

Er versuchte mit Snapes langen und schnellen Schritten mitzuhalten ,,Ich nehmen an Sie haben alles dabei?'', fragte ihn sein Lehrer ,,Eigentlich schon. Selbst, wenn könnte ich sowieso nichts mehr holen gehen.'', gab er trocken von sich. Tante Petunia würde ihn wohl schlecht nochmal ins Haus lassen ,,Da könnten Sie Recht haben.'', sprach Snape und blieb abrupt stehen, wodurch Harry gegen ihn stieß. Sein Lehrer drehte sich darauf um und Harry trat hastig einen Schritt zurück: ,,Tschuldigung.'', Snape glättete seinen Mantel und hielt ihm seinen Arm hin und nahm ihn Hedwigs Käfig aus der Hand. Harry überkam ein flaues Gefühl: ,,Wir werden Apparieren, nicht wahr?'', fragte er beinahe wehleidig. Sein Lehrer zog eine Augenbraue nach oben: ,,Haben Sie etwa gedacht wir fahren mit dem Zug? Halten Sie sich einfach fest, die Übelkeit geht schnell vorbei.'', wenn das bloß so einfach wäre, dachte Harry verstimmt, doch er konnte sich darüber nicht mehr viel Gedanken machen, denn Snape hatte ihn schon am Arm gepackt. Darauf spürte er mit Schreck den klaustrophobischen Zog, der ihn ins Ungewisse führte.

Der Pfad eines GryffindorsWhere stories live. Discover now