Kapitel 52

69 5 0
                                    

,,Oh bei Merlins Unterhosen! Wer hatte die Idee, dass Wahrsagen so weit oben stattfinden soll?!'', stöhnte Ron während Harry und Hermine ebenfalls versuchten, die weiteren Treppen hochzusteigen. Er dachte gerade neidisch an Neville, der noch eine Freistunde hatte. Der Glückliche! ,,Das alles hat immer noch sein Gutes.'', sprach Hermine zwischen schweren Atemzügen: ,,In wenigen Wochen wird uns dieser Weg, wie ein Katzensprung vorkommen.''

Harry schaute sie nach Luft ringend entrüstet an: ,,Wochen? Ich kann froh sein, wenn ich bis dahin nicht den Löffel abgebe!'', in diesem Moment fragte sich Harry warum Hogwarts nicht auch Fahrstühle hatte, immerhin gab es sie auch im Ministerium. Und mal ehrlich, denen würde etwas Bewegung bei den ganzen Büroarbeiten bestimmt nicht schaden. Der fünf Minuten Treppenlauf, der für alle Beteiligte eindeutig länger vorkam, führte sie nicht zu einer Tür.

,,Wirklich, eine Falltür an der Decke? Das ist bestimmt ein gutes Zeichen, bei unseren tollen Erfahrungen mit Falltüren.'', bemerkte Ron trocken und Harry kam sofort die Erinnerung ans erste Schuljahr wieder in den Sinn, wo er,  Ron und Neville geradewegs Quirrell in die Arme gelaufen waren.

,,Ron nicht jede Falltür ist ein schlechtes Omen.'', sagte Hermine während sie vorsichtig einen Fuß auf die Leiter stellte. Ron verdrehte genervt die Augen: ,,Das weiß ich selber! Mensch Hermine, du machst es einem echt nicht einfach, nett zu dir zu sein. Pass besser auf wo du hintrittst.'', bemerkte Ron, nachdem eine der Sprossen unter Hermines Gewicht ein unheilvolles Knirschen von sich gab. Hermine schob darauf ihr Kinn nach vorne: ,,Ich weiß schon was ich tue Ronald. Du kannst dich, um deine eigenen Probleme kümmern.''

,,Ja klar Hermine. Nimm doch einfach mal meine Hilfe an, wenn ich sie dir gebe. Mal ehrlich, schaden würde es dir nicht,'', beschwerte sich Ron, während er die Leiter vorsichtshalber festhielt. Hermine blickte Ron nochmals entnervt an, bevor sie durch die Falltür verschwand. Ron schüttelt ungläubig den Kopf: ,,Kommt es nur mir so vor oder ist sie in letzter Zeit nörgelnder geworden?'', Harry hob unwissend die Schultern, Hermine und Ron waren ein Fall für sich und er hatte auch schon vor langer Zeit versucht ihre Beziehung einigermaßen zu kitten. Das Geräusch von hellem Gelächter holte ihn aus seinen Gedanken. Er und Ron drehten sich zu dem Geräusch um und sie sahen, wie Lavender Brown und Parvati Patil in einem tiefen Gespräch versunken waren. Parvati stupste Lavender schmunzelnd an, während Lavender ein Haar hinter ihr Ohr schob und zu ihnen herantrat: ,,Oh Ron, könntest du die Leiter für mich festhalten damit ich nicht runterfalle?''

,,Klar, das kann ich machen.'', Lavender lächelte Ron daraufhin strahlend an: ,,Danke Ron, du bist wahrlich ein Held.'', trällerte sie, wobei sich Rons Wangen leicht rot färbten. Beide Mädchen verließen ihr Blickfeld unter weiteren verschwörerischen Blicken. Ron schaute beiden Mädchen noch hinterher, während Harry verwirrt über deren Verhalten nachdachte.

Als beide Jungen die Leiter ebenfalls erklommen hatten, musste Harry sich das Husten unterdrücken. Der Raum war unangenehm warm, wie an einem schwülen, heißen Sommertag in einem schlecht belüfteten Raum. Die Vorhänge waren alle zugezogen und einzig das Licht der vielen Kerzen erhellte den Raum, in einem dimmen Licht. Am Kamin brodelte ein Kupferkessel leise vor sich hin, wobei burgunderrote Nebelschwaden aus dem Deckel hervortraten und einen übermäßig, süßlichen Duft abgaben, bei dem er das Würgen unterdrücken musste. Viele der runden Tische waren schon von Schülern belegt, doch nahe der Fenster sahen sie Hermine, die ihnen Plätze freigehalten hatte.

,,Ich dachte ein Platz am Fenster würde sich als hilfreich erweisen.'', Hermine zwinkerte ihn verschwörerisch an. Ehe Harry ihr antworteten konnte, trat jemand in ihr aller Blickfeld: ,,Willkommen meine lieben Mitsehenden und die die es versuchen wollen, ich bin Professor Sybill Trelawney.'', Professor Trelawney schaute die Klasse durch ihre großen Brillengläser, mit denen ihre Augen um das zigfache vergrößert wurden, interessiert an: ,,Heute beginnt nämlich eine Reise. Keine Reise in dem ihr den Raum durchqueren werdet, denn die Art Reise, die wir anstreben werden, lässt sich nicht als Entfernung messen. Mit meinen Anleitungen werdet ihr in die Kunst des Wahrsagens eintauchen. Manche von euch werden ein intuitives Gefühl erfahren, welches euch über die nächsten Jahre durch diesen Unterricht führen und begleiten wird. Mit genügen Erfahrung, Training und einem hauch Feingefühl, könntet ihr irgendwann sogar einen Funken der Zukunft erhaschen.'', Trelawney hob in theatralischer Weise ihre Arme, ihre hauchdünnen mit Pailletten verzierten Tücher, die ihre karge Form umhüllten, drapierten sich ebenfalls in einer dramatischen Fanfare um ihren Körper und wirkten dabei beinahe wie Seide.

Der Pfad eines GryffindorsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt