[Kunstunterricht] -Kapitel 33

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Stiles saß gelangweilt im Kunstunterricht. Warum genau konnte man diesen Scheiß nicht abwählen? Er begriff es nicht. Wozu brauchte man ein Fach, in dem eh jeder zweite scheiße war und alles nur subjektiv bewertet wurde. Würden sie wenigsten Kunstgeschichte oder sowas in der Richtung besprechen, dann würde es ja sogar einen Sinn haben, aber nein. Nur einmal im Jahr zur Klausur nahmen sie irgendetwas theoretisches durch. Dass das zum größten Teil an der übermotivierten Kunstlehrerin lag, die jedem Schüler eintrichtern wollte, dass jeder eine künstlerische Seite hatte, aber trotzdem schlechte Noten verteilte, ärgerte Stiles nur noch mehr. Er hätte natürlich auch Musik wählen können, jedoch war dort eine noch motiviertere Lehrerin, die genau wie seine Kunstlehrerin war. Und wenn Stiles etwas noch weniger konnte als künstlerisch aktiv sein, dann war das Singen und ein Instrument spielen. Urgh. Cora, die Musik gewählt hatte, sagte zwar immer, dass ihr beides auch nicht lag, aber sie war nun einmal ein Mädchen. Heißt: Die Lehrerin gab ihr immer mindestens eine zwei, egal wie scheiße sie war.

Sein Handy vibrierte. Wenigstens durften sie im Kunstunterricht ihre Handys auf dem Tisch haben, um "Inspiration und Vorlagen" sich aus dem Internet zu holen. Es war vorauszusehen, dass jeder am Handy war und die wenigsten tatsächlich das Internet nach Bildern durchsuchten. Selbst wenn irgendjemand bei etwas anderem, wie Handyspielen oder Instagram abchecken, erwischt wurde, konnte man sich rausreden, in dem man der Lehrerin erklärte, dass man bei diesen Aktivitäten immer die meiste Inspiration hatte und die Kreativität nur förmlich in einem sprühen würde. Blablabla.

Stiles nahm sein Handy und wollte nach dem Grund der Benachrichtigung sehen. Er zog die Augenbrauen hoch. Derek hatte ihm geschrieben. Er hatte ihm noch nie geschrieben. Verwirrt öffnete er den Chat.

Derek: Wo hast du gerade Unterricht?

Stiles: Kunst

Stiles musste sich kurzhalten, denn gerade kam seine Lehrerin zu ihm. "Das sieht doch schon gut aus Stiles. Kann ich mal deine Inspiration sehen?" fragte die Lehrerin. Sie hatte natürlich gesehen, dass Stiles am Handy war. Zum Glück hatte Stiles im Hintergrund immer einen Tap von einer einfachen roten Kugel offen. "Das gibt mir Inspiration in dem ich die Kugel ansehe. Dabei entsteht dann immer ein Bild vor meinem inneren Auge." Er lächelte noch zur Bestätigung und hoffte inständig, dass seine Lehrerin ihm das abknöpfte. "Oh das ist... interessant. Weiter machen" sagte sie und ging wieder. Stiles verdrehte die Augen. Zum glück hatte er Dereks Nachricht schnell weggewischt, wodurch seine Lehrerin diese nicht sah.

Derek: Wo und nicht was

Stiles: Jetzt sei doch nicht gleich so angepisst. Meine Lehrerin kam gerade. 0.15.

Derek: Okay, warte da auf mich nach dem Unterricht

Stiles zog seine Augenbrauen zusammen. Was? Wollte Derek ihn abholen? Wollte er reden? Ihm erschien dieses Verhalten sehr komisch. Doch hinterfragte er es nicht.

Als es endlich klingelte, gab Stiles Lehrerin noch den Termin für die Abgabe bekannt, ehe sie sich verabschiedete und alle Schüler entließ. Stiles verdrehte nur die Augen und packte sein Blatt wieder ein. Drei Tage hatte er noch. Drei Tage um das Strichmännchen auf seinem Blatt in ein Kunstwerk zu verwandeln. Das heiß Nachtschicht. Er war einer der letzten die den Raum verließen. Schließlich wollte er nicht zu lange vor der Tür stehen und auf Derek warten. Jedoch musste er das gar nicht. Derek stand bereits etwas abseits an der Wand gelehnte und beobachtete die Schüler, die aus dem Raum stürmten. Als Stiles ihn entdeckte, ging er auf ihn zu. Ihm war das ganze ziemlich unangenehm, schließlich waren sie im Keller, wo sowieso nur selten Menschen waren. Scott, der hinter Stiles mit Allison den Raum verlassen hatte, sah seinen Kumpel fragend hinterher, wodurch Stiles nur noch nervöser wurde. Ihr dürft das nicht falsch verstehen. Stiles war es nicht peinlich mit Derek gesehen zu werden, aber nach dem was in der Mittagspause passiert ist, wollte Stiles sich ehrlichgesagt von Derek etwas fernhalten.

"Hey" grinste Derek und sah auf Stiles hinab. Ihr Größenunterschied schien jetzt noch mehr als sonst, da Stiles sich versuchte kleinzumachen. "Hi" gab Stiles leise zurück. So standen sie vorerst sich gegenüber. Anscheinend wollte Derek nicht reden, oder zumindest noch nicht. Als schließlich auch die Lehrerin den Raum abschloss und die Treppen nach oben ging, waren sie allein im Gang.

"Stiles, wegen vorhin" durchbrach Derek schließlich die Stille. "Es tut mir leid. Ich hätte das vielleicht nicht so sagen sollen. Aber es entspricht der Wahrheit. Also wegen Breaden. Ich wollte nicht, dass dir das unangenehm ist. Und meine Freunde... sie sind manchmal... nun ja... etwas vorlaut." "Cora meinte, dass sie sonst bei solchen Sachen sehr blind sind. Also wenn sie so etwas gesehen haben, dann muss doch etwas dahinter sein, oder?" fragte Stiles und sah zum ersten mal in Dereks Augen. Er hatte einen unschuldigen und doch auffordernden Blick. "Ist da denn so etwas Stiles?" stellte Derek die Gegenfrage und sah Stiles provozierend an. "Na hör mal. Was soll ich denn jetzt darauf antworten? Du willst doch nur, dass ich dir hinterherrenne, wie all die anderen Mädchen!" sagte Stiles aufgebracht. Sauer schnaubte er aus und sah dabei zur Seite. "Vielleicht möchte ich, dass nur du mir hinterherrennst" sagte Derek und zog Stiles Kopf am Kinn wieder zu sich.

Sterek- Von Nachhilfe und neuen Freundschaften  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt