•Das Portal Der Dimensionen•

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TW: häusliche Gewalt, sexueller Missbrauch / Vergewaltigung, Blut, möglicherweise sehr triggernd für Menschen, die mit Selbstverletzung  zu kämpfen haben

Pov.: ?

Meine Schritte hallen auf den polierten Marmorfliesen durch den langen, dunkeln Gang. Links und rechts von mir an den Wänden sind Portraits und Gemälde von meinen Vorfahren und sonstigen berühmten Personen.
Der Gang beginnt und mündet in Dunkelheit, so dass ich von dieser eingezingelt bin.
Ich kenne meinen Weg und weiß was ich will. Ich kenne mein Ziel und werde es erreichen.
Ich kenne aber auch ihn. Seine Sturheit und sein Durchsetzungsvermögen.
Oh ja, und wie ich die kenne.
Früher waren das immer seine Eigenschaften, die ich am meisten beneidete.
Und ich beneidete viel, was er hatte, oder wie er war.
Wieso wurde er von seinen Eltern so geliebt, aber ich nicht von meinen? Was hatte ich falsch gemacht? Lag es an mir? An meinem Benehmen? Meinem Aussehen?
Mein Vater war noch nie ein guter Mensch. Vielleicht früher einmal, vor meiner Geburt, aber das kann ich nicht bezeugen.
Ich kenne ihn nur als Monster mit dem Herz aus Obsidian. Der Stein ist genauso schwarz, kalt und undurchdringbar, wie das Herz meines Vaters.
An manchen Abenden war es besonders schlimm.
Wenn man ihn sah, wie er seinen Mantel aus der Garderobe holte und sich überschwang, bis er dann letzten Endes durch das Eingangsportal, hinaus in die dunkle, kalte Nacht stürme, wusste man schon, dass es Zeit war.
Zeit für ihn sich in irgendeiner kleinen Stadtkneipe zu betrinken und Summen an Geld beim Poker zu verzocken.
Und Zeit für uns, zu wissen, was passieren wird, wenn er wiederkommt.
Als ich das Alles zum ersten mal erlebte, dachte ich, er ist durchgedreht. Doch nach ein paar weiteren Malen ist mir bewusst geworden, dass das einfach nur die Seite meines Vaters ist, die meine Mutter all die Jahre so gut zu verstecken versucht hatte.
Seine Aggressivität, seine Wut, seine Ausbrüche.
Die Angst flutete immer durch meinen Körper, das Blut rauschte in meinen Ohren und mein Atem wurde abgehackt, wenn er mit seinem Gürtel oder erhobenen Hand vor mir stand.
Im Hintergrund konnte ich manchmal noch meine Mutter meinen Vater anflehen hören, dass er mich verschonen soll.
Sie lag dann meistens schon blutig, sowie grün und blau geschlagen auf dem Boden.
Sie versuchte mich zu schützen, vor seinem Gürtel, seiner Hand, den Schmerzen, den Schreien und der Erinnerung.
Doch es half nie. Sie konnte flehen so viel sie wollte, wenn mein Vater einmal ein Auge auf mich geworfen und entschieden hatte, dass ich diesen Raum nur zusammen geschlagen und weinend verlassen durfte, würde es auch so kommen.
Manchmal wurde es auch noch schlimmer.
Wenn er an dem Abend davor meine Mutter so sehr verprügelt hatte und sie komplett verunstaltet war, wollte er sie nicht zu seiner Befriedigung benutzen.
Egal, ob sie es überhaupt könnte, oder nicht.
Wenn meine Mutter nicht zur Verfügung stand, würde ich drankommen.
Ich erinnere mich noch zu gut an die Nächte.
Wie mein Kopf entweder ins Kissen gedrückt wurde, um meine Schreie zu ersticken, oder er seine rauen, großen Hände um meinen Hals legte, um mir gleich die Luft zu verweigern.
Seine Rücksichtslosigkeit verursachte immer solche Schmerzen in mir, dass es nicht selten vorkam, dass ich ohnmächtig wurde.
Teilweise lag es bestimmt auch am Luftmagel.
Nur der Gedanke an das, was er mir angetan hatte, verursacht ein übles Gefül in mir.
Manchmal wache ich mitten in der Nacht auf und denke er hockt wieder über mir. Denke er würde mir gleich mein Nachthemd vom Körper reißen und mich die nächsten Stunden durch die Höllen gehen lassen.
Doch es ist vorbei. Er ist tot und existiert nur noch in meinen schwarzen Erinnerungen.
Ich verbanne die Erinnerungen und Flashbacks auf meinem Kopf und konzentriere mich auf meine Umgebung. In der Dunkelheit kann ich langsam die Umrisse einer großen Flügeltüre erkennen.
Ich steuer direkt auf sie zu.
Angekommen verweile ich nicht, sondern drücke die vergoldete Silber-Klinke nach unten und betrete mit erhobenem Kopf und einer aufrechten Haltung den Raum.
,,Hecate, was eine Freude dich zu sehen."