𐫱 𝔎𝔞𝔭𝔦𝔱𝔢𝔩 𝔣𝔲̈𝔫𝔣 𐫱

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Melody

Alle rufen durcheinander und es herrscht ein komplettes Chaos. Wir versuchen mit Decken die Tür provisorisch zu versperren, damit wir mehr Zeit haben. Dann verschwinden alle im Schacht, wie eine Raupen-Kolonne, die Richtung Ausgang robbt.

Wie eine Horde wütender Stiere laufen wir durch das Labyrinth von Gängen. Schon wieder Labyrinth. Innerlich verdrehe ich die Augen. WCKD ist echt einfallslos. 

Eine unscheinbare Ärztin kommt uns entgegen, bleibt bei unserem Anblick wie erstarrt stehen. Grob packt Minho sie und drückt sie mit seinen Händen an die Wand. Thomas knurrt: „Wo ist Theresa?" 

Mit zusammengekniffenem Mund schüttelt sie den Kopf. Brüllend schlägt Thomas gegen die Wand, direkt neben ihrem Gesicht. Erschrocken zuckt sie zusammen, blickt hilfesuchend zu mir. 

Doch ich verspüre kein Mitleid. Finster erwidere ich ihren Blick. Uns alle verbindet ein Band von Wut, wie Flammen schlägt dieses aufgestaute Gefühl hoch. Es reicht endgültig. Teil von WCKD, trägt sie die gleiche Schuld. Die Schuld für alles Leiden. Die Schuld für Chucks Tod. 

„Bring uns zu Theresa." Die Frau nickt zitternd. Aggressiven Jugendlichen ist sie wohl noch nie begegnet. 

„Und wehe, du führst uns falsch, dann kannst du Abschied von deinem jämmerlichen Leben nehmen." Minho zieht sie von der Wand weg und funkelt sie an. Doch in seinen Augen sehe ich, dass er sie nicht töten würde. Keiner für uns würde das tun. Viel zu sehr sitzt uns der Anblick des toten Gallys in Erinnerung. 

Sie führt uns durch die Flure zu einem Raum. Thomas stößt die Tür auf und wir stürmen hinein. Auf dem Bett liegt Theresa, um sie herum die Kittelträger. Weiße Schränke säumen die Wände. Endlich haben wir sie gefunden. Die ganzen Ärzte lassen geschockt und verwirrt Utensilien liegen oder lassen sie sogar fallen. Newt hat mittlerweile eine Stromwaffe gefunden und droht den Ärzten damit. 

Als ich Theresa erblicke, atme ich erleichtert auf. Ich ziehe sie auf die Beine und umarme sie. Drücke sie fest an mich. „Ist alles gut? Haben die dir was getan?"

Sie steht erst total perplex vor mir, doch dann erwidert sie meine Umarmung und möchte wissen: ,,Was ist los? Sag mir, was hier los ist!" 

Doch wir haben keine Zeit. ,,Komm, wir müssen schnell raus. Ich erzähle es dir später." Sicher sucht Janson uns schon längst. Wir laufen durch die Flure, um einen Ausgang zu finden. Doch dann landen wir in einer Sackgasse. Mist. Die Tür  ist verschlossen. Man kommt da nur mit der Karte durch, aber die hat Aris. Hinter uns taucht schon Janson mit sowas wie einer Armee auf und versperrt uns den Weg. Alle tragen Schutzklamotten und haben Stromwaffen in der Hand.  

,,Na, da seid ihr wohl in die Falle getappt." Er lacht hinterhältig. Wir drehen uns alle um und Thomas gibt einen wütenden Laut von sich. Plötzlich höre ich nur ein Zischen und die Tür geht auf. Besorgt steht Aris im Türrahmen: ,,Braucht ihr vielleicht meine Hilfe?" Im gleichen Moment ruft Janson: ,,Feuer!", und auf uns wird geschossen. 

Stromgeladen Patronen zischen durch die Luft, wie Mäuse in der Falle werden wir zusammen gedrängt, versuchen auszuweichen. Eine Mauer aus Schutzschilden bewegt sich auf uns zu. Verärgert schnaube ich. Womit sollen wir uns den wehren? Mit Laseraugen? Wir haben keine Chance. 

Auf ein Mal habe ich das Gefühl alles ist in Zeitlupe. Die Schüsse, die laufenden Leute, alles sehe ich ganz klar. Ich könnte ohne Probleme danach greifen, aber meine eigenen Bewegungen sind auch in Zeitlupe. Dann sehe ich wie ein Stromnetz genau in Thomas Richtung fliegt. Nein! Ich laufe zu ihm und schupse ihn weg. Dabei werde ich selber getroffen. Ein schrecklicher Schmerz durchzieht meinen Körper und alles verkrampft sich. Ich beiße die Zähne zusammen, greife nach diesem Netz und reiße es ab. Ich pfeffere es auf den Boden und versuche Thomas mit zum Tor zu ziehen, aber er ist viel zu wütend und schüttelt mich ab. Er versucht auf Janson zu schießen, doch er wird von Schutzschildern geschützt. 

Alice im MazeWhere stories live. Discover now