𐫱 𝔎𝔞𝔭𝔦𝔱𝔢𝔩 𝔰𝔢𝔠𝔥𝔰 𐫱

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Thomas

Grade habe ich noch Ausschau gehalten, ob der Helikopter weg ist und als ich mich umdrehe, geht alles sehr schnell. Winston stemmt sich hoch, als wäre nie was passiert und unter seinem hochgerutschten T-Shirt sehe ich nichts! 

Ja, einfach nix. Keine Wunden, keine Kratzer. 

Jetzt ist eher Melody diejenige, um die man sich Sorgen machen muss. Sie schwankt und scheint nicht wirklich da zu sein. Genau in dem Moment, als ich einen Schritt auf sie zu gemacht habe, knicken ihre Knie weg und sie landet hart auf dem Boden. 

,,Melody!", rufe ich und renne zu ihr. ,,Hey, bitte, sag doch etwas." Ich knie mich neben sie und hebe ihren Kopf auf meinen Schoß. 

Ich spüre, dass sie noch um ihr Bewusstsein kämpft und mal wieder wird mir klar, dass wir eine Verbindung haben. Es scheint, als hätte sie einfach keine Energie mehr ihre Augen zu öffnen, doch sie nimmt noch alles um sich wahr. 

Ihre Atmung geht schnell und ich sehe ihr Halsschlagader pulsieren, doch dann verliert sie den Kampf und ihre Atmung wird ruhiger. 

Zu ruhig. Als wäre ihr Körper auf Energiesparmodus gegangen. 

Ich ziehe meine Jacke aus und plaziere sie als Kissenersatz auf den Boden. Vorsichtig lege ich ihren Kopf drauf und fange an, sie nach Verletzungen zu überprüfen. Sie hat jedesmal das Gesicht verzogen, wenn sie ihr Gelenk zu sehr belastet hat, auch wenn sie es unauffällig getan hat, ist es mir nicht entgangen. Ich schiebe behutsam den Saum ihrer Hose hoch. 

,,Shit", entfährt es mir. Was auch immer ich erwartet habe, das ist schlimmer. Ihr Gelenk ist so groß wie ein Tennisball und leuchtet in allen möglichen Farben. Wie konnte sie das bitte aushalten?! 

Mir wird bewusst, dass sie keine Schwäche zeigen will. Aber warum? Ich schüttel resigniert den Kopf. Warte mal, hat sie sich nicht vor mich gestellt, als man diese Stromteile auf mich geschossen hat? 

Eine schmerzliche Erinnerungen von Chuck durchzuckt mich. Er tat das selbe. Schnell schüttle ich dir Gedanken ab. Getrauert habe ich schon genug. 

Auch wenn es sich verboten anfühlt, ziehe ich ihr T-Shirt hoch, bis man ihren Bauch sieht. Rötliche Linien unter ihrer Haut deuten auf die Stelle, an der sie getroffen wurde. In meinem Gehirn erscheinen Fakten über Folgen eines Stromschlags, doch kann mich nicht erinnern, es selbst gelesen oder erlebt zu haben. Bewusstseinsstörungen, Verbrennungen und mehr kann damit zusammenhängen. 

Ist WCKD bekloppt, mit solchen gefährlichen Sachen zu schießen?! Dass die deren eigenen „Gegenstände" benutzen, um sie dann wieder zu zerstören. Obwohl die uns brauchen. 

Mir wird klar, dass es nicht ums Töten geht, sondern für den Zweck. Wie ging der Spruch noch mal? Der Zweck heiligt die Mittel. Die Waffen sind dafür da, uns zu bestrafen, zu drohen, dass wir bloß nicht abhauen. Sie lassen uns leiden, um das zu erhalten, was sie wollen. 

Eine schreckliche Wut brodelt in mir. Nein, Hass. Ein unglaublicher Hass auf diese Monster. Ich schwöre mir, die anderen mit meinem Leben zu schützen, dass sie nie wieder zurück müssen. Und Melody zu schützen, egal was kommt. 

Bei ihr muss wohl alles zusammen gekommen sein. Sie ist sicher schon total erschöpft, ist mit uns durchs Labyrinth gerannt, mit einem verstauchten Knöchel, hat mir mehrfach das Leben gerettet und was weiß ich was sie getan hat. 

Sie ist so undurchschaubar, unberechenbar, aber auf unserer Seite. Sie als Feind zu haben, wäre wirklich furchtbar. Jetzt hat ihr Körper die Schlusslinie gezogen und sie ist deshalb bewusstlos. 

Aber ich denke, sie hat es verdient. Einfach mal eine Pause machen. 

Plötzlich schnippt jemand vor meinem Gesicht und fuchtelt mit der Hand. Ich blinzle ein paar mal und funkle dann den Übeltäter an. Es ist Newt. Er geht neben mir in die Hocke und schaut Melody besorgt und mich vorwurfsvoll an. 

Alice im MazeWhere stories live. Discover now