Kapitel 16:

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Ava:
"Schön, dass endlich da bist.", flüsterte er mir leise in mein Ohr und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Mein Atem ging noch schnell vom Tanzen und ich konnte mich nicht konzentrieren. Was passierte hier?

"Was meinst du?", fragte ich ihn verwirrt. "Du hast es vergessen." Seine Stimme wurde kalt. Was meinst du denn junge???!!! Langsam wurde ich echt wütend, was war jetzt los. Zuerst rief er mich an und zwang mich raus zu kommen, dann sang-...  wait. oh. jetzt verstehe ich. Er wollte, dass ich raus komme.

Und er hat jetzt hier etwa seit er angerufen hatte, gewartet oder was??!

"Richtig erraten, kleine Ava. Ich warte hier wie ein Vollidiot auf dich. Verdammt, ich hab dir um 12.30 oder so angerufen."
"Ist ja nicht so, als hätte ich zugestimmt. Außerdem, ich bin nicht mit dir befreundet, also wieso sollte ich rauskommen?? Vor allem nicht, nach all dem was du immer zu mir sagst und mir schreibst.", motzte ich zurück. "Du weißt gar nicht, was du mit deinen Drecksworten alles anstellst. Du musst dich ja nicht damit rumschlagen, dass du über jedes einzelne Wort nachdenken musst, das jemand zu dir sagt." In meinen Augen bildeten sich Tränen. "Du und deine Freunde, ihr solltet aufpassen, was ihr für Scheiße redet."

"Wer?", fragte er. "Na Zayn und die anderen Arschlöcher.", "Nein, wer hat gefragt?", er grinste. "Du drecks Hurensohn." Ich zuckte bei meiner Wortwahl nichtmal mit der Wimper. Normalerweise hatte ich früher solche Worte nicht in den Mund genommen, aber ich hatte es durch Finn zu oft gehört und während den Hausaufgaben auch schon ein paar mal erwähnt. Dabei muss ich sagen, dass ich überhaupt nicht auf seine Mutter gehen will, die ist nämlich eine total liebe. Und jeder weiß heutzutage auch, dass das nicht an Mutter sondern bloß an die Person gerichtet ist.

Erstaunt über die Worte riss Luca seine Augen auf. "Oha lan, was jetzt los?"

Ich ignorierte ihn und drehte mich um, ich würde jetzt heim gehen. Leider konnte es dazu nicht kommen, denn er nahm sanft meine Hand und hielt mich fest. "So war das doch nicht gemeint, Ava. Bleib doch. Sonst habe ich ja umsonst gewartet.", sagte er viel sanfter als zuvor noch. "Verdient hättest du es.", aber ich musste leicht lächeln und drehte mich zurück. "Lass uns über das Vergangene sprechen, mich macht das verrückt."

Langsam liefen wir die Straße weiter entlang in Richtung Sportplatz. "Ist das echt passiert?", fragte ich. "Wenn du es bist, die sich jeden Tag tausend Pickelcremes aufs Gesicht klatscht, dann ja." Er sagte diesen Satz so locker, aber er versetzte mir eine Stich. Luca ärgerte mich doch eh nur.  Sollte ich zurück gehen? Nein, ich musste mit ihm über den Körpertausch sprechen. "Spar dir deine blöden Kommentare." Meine Stimme war eiskalt. Er sagte nichts, aber ich merkte, dass er sich neben mir anspannte. "Warum warst du so ein Arsch gegenüber Frau Stein? Sie ist so lieb. Und besonders als 'Ava', was hast du dir nur dabei gedacht???", fragte ich ihn dann wütend. "Und wieso hast du dich so angezogen? und wieso bist du überhaupt so blöd?"

"Ach komm, du weißt genau, dass du auf mich stehst.", grinste Luca. "Ähh wie bitte?" 

Ich wollte ihm gerade einen dämlichen Spruch an seinen dämlichen Kopf werfen, als er mir plötzlich so nah war, dass ich mich nichtmal traute auszuatmen, aus Angst vor Mundgeruch. "Du solltest dir ein Hörgerät zulegen, wenn du mich nicht verstehst.", raunte er und strich mit seiner Hand leicht über meine Wange. Was sollte das? Ich bekam eine leichte Gänsehaut. Ich riss mich zusammen. "Tut mir leid, ich verstehe einfach kein Idiotisch." Ich grinste selbstzufrieden. Aber dieser Gesichtsausdruck verrutschte, sobald er mich direkt anblickte. Ich konnte ihn nur ganz dunkel sehen, durch eine Straßenlaterne, die einige Meter weiter weg stand. Wir waren schon beim Sportplatz und außer dieser einen Laterne gab es keine weiteren.

Der schöne Junge nutzte meinen kurzen Moment der Ablenkung, ging um mich herum und schob meine Haare zur Seite, wodurch mein Nacken freigelegt wurde. Der heiße Atem traf auf meine Haut und die Nackenhaare stellten sich augenblicklich auf. "Wa.. was machst du?", stotterte ich unbeholfen. "Warte nur ab.", sagte er sanft. Ich sollte ihm nicht vertrauen. Er nervte mich immer nur.
Aber ich konnte nichts gegen das Kribbeln tun, das sich in meiner Magengegend aufgetan hatte und ich wollte auch nicht, dass es aufhörte.

Ein sanfter Kuss landete an meinem Nacken und ich genoss das hier viel zu sehr. Wie komisch musste das denn bitte aussehen.

Aber bevor ich mir darüber noch länger Gedanken machen konnte, quietschte ich erschrocken auf und sprang bestimmt einen halben Meter nach oben. "LUCA WAS HAST DU GETAN??"

Er lachte nur diabolisch. "Das bekommst du sowasvon zurück, du Ekelpaket."
Ich musste zugeben, das war nicht mein bestes Schimpfwort, Luca schien aber eh nicht zuzuhören, er war viel zu sehr damit beschäftigt sich seinen Hintern abzulachen. Ich kreischte weiterhin und versuchte das glitschige Ding unter meinem Tshirt hervorzuholen. Doch das Tier sprang nur wild hin und her und fand scheinbar den Ausgang aus meinem Tshirt nicht. "Was kommst du denn auf die bescheuerte Idee, mir einen Frosch ins Tshirt zu stecken???", funkelte ich Luca wütend an. Seine Locken wippten auf und ab, als er mir ein anzügliches Grinsen zuwarf und sagte "Dachte, du würdest dann dein Tshirt für mich ausziehen."
"Halt dein Maul." Ich funkelte ihn wütend an und rannte dann in Lichtgeschwindigkeit nach Hause. Völlig außer Atem konnte ich erkennen, dass er mir nicht gefolgt war und schloss die Haustüre auf.

Ich düste ins Bad, zog mir schnell mein Tshirt aus und warf es in die Wäsche, meinen Oberkörper rieb ich dann mit einem Waschlappen ab, zog mich voll um und putzte Zähne. Danach warf ich mich fertig auf mein Bett und konnte tatsächlich schnell wieder einschlafen. Wenigstens dafür war der Spaziergang mit dem hübschen Idioten nützlich gewesen.

Warte... hübsch??

Pfff, wer's glaubt.

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