16. Kapitel

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"Also Ruby machst du es? Du wirst sehen, es ist echt lustig!", fragte Sarah aufgeregt.

"Ich weiß nicht Sarah. Ich will zwar jemanden kennen lernen, aber ich weiß nicht, ob Tinder das richtige für mich ist. Soweit ich weiß lernt man sich dort nur für Sex kennen und nicht für Dates.

"Ich hab William über Tinder kennen gelernt. Und wir sind auch erst auf richtige Dates gegangen.", warf Caroline ein. "Und wenn du dich nicht traust jemanden in Bars anzusprechen ist das vielleicht ein Anfang."

Es war Dienstag Abend, meine Freundinnen und ich saßen bei unserer einem Fläschchen Wein in meinem Zimmer und gerade versuchte Sarah mich für Tinder zu begeistern. Ich hatte ihnen erzählt, dass ich in letzter Zeit mehr und mehr Lust hatte, endlich mal ein paar kleine Liebes-Abenteuer zu erleben.

Sarah rollte mit den Augen. "Du und William seit aber nicht mehr zusammen! Unsre Ruby will eine Langzeitbeziehung. Nicht wahr?"

Ich nickte. Ich könnte Tinder schon mal ausprobieren. Es klingt witzig und löschen kann ich es dann immer noch., dachte ich mir. Und immer noch besser als Bars und Clubs.

"Nagut.", gab ich schließlich nach. "Ich probiere es mal, aber wenn nicht lösche ich es wieder." Sarah jubelte und riss mir schon das Handy aus der Hand. "Hey! Meinst du nicht ich sollte das machen?", rief ich.

"Ne lass mal, am Ende schreibst du noch sowas wie dein Lieblingsbuch oder so rein."

Es dauerte nicht lange mein Profil einzurichten und zu dritt suchten wir die schönsten Fotos von mir aus.

"Wo liegt deine Altersgrenze Ruby?", fragte Caroline.

"Meine was? Keine Ahnung ist das wichtig? Beide nickten.

"Sagen wir mal unter 30.", meinte Sarah und stellte es ein bevor ich protestieren konnte.

Wir machten uns einen Spaß daraus, Singles aus der Gegend anzuschauen und zu beurteilen.

"Hey, Sarah.", meinte ich, als ich ein bekanntes Gesicht fand. "Ist das nicht der Kerl, mit dem du letztens ausgegangen bist? Den hast du doch sogar zu meinem Geburtstag mitgebracht!"

"Mhm zeig mal her!" Sie nahm mir das Handy aus der Hand und schaute genauer hin. "Ich weiß nicht, hieß der wirklich Brad? Ach, wie auch immer, ich swipe lieber mal nach links, weil der konnte so gar nicht küssen!" Wir lachten.

"Oh mein Gott!", rief Sarah plötzlich.

"Was?!", fragten Caroline und ich gleichzeitig.

Sarah grinste nur und zeigte das Handy Caroline, die ebenfalls zu grinsen anfing.

"Was ist denn Sarah? Zeigs mir!"

"Moment.", sagte sie und scrollte durch ein Profil. "Er ist heiß, hat eine Menge Kohle und trägt immer Anzüge. Hast du ne Idee Ruby?"

"Nein, nicht wirklich, oder? Bitte sagt mir, dass Jackson nicht auf Tinder ist!"

Sie hielt mir das Handy hin und ich blickte in Jacksons wunderschöne Augen. Sein Profil war relativ leer, er hatte nur ein einziges Foto, das ihn im Anzug zeigte. Keine Ahnung wer das gemacht hatte, denn es war ganz offensichtlich eine Zufallsaufnahme, ich schätzte, dass es schon ein oder zwei Jahre alt war.

"Das heißt, wenn ich ihn finden kann, kann er auch mich finden?"

"Jap und weil ich gerade nach rechts geswiped habe sieht ers jetzt erst recht.", meinte Sarah grinsend und gab mir mein Handy zurück. "Vielleicht ist das ein Zeichen? Krall ihn dir endlich, bevor ich das mache!" Ich wusste, dass Sarah nur scherzte, aber trotzdem gefielen mir ihre Sticheleien nicht.

"Sarah du bringst mich noch um! Weißt du eigentlich, wie peinlich das morgen wird?" Ich vergrub den Kopf in den Händen.

"Vielleicht merkt er dann endlich mal, dass du jetzt erwachsen bist. Und wenn ich genauer drüber nachdenke, muss er seine Altersschwelle ja ziemlich tief angesetzt haben wenn wir ihn finden können oder?" Sie zwinkerte, schon wieder!

"Oder ihr meine viel zu hoch!" Ich vergrub mein Gesicht in den Händen. "Wie auch immer, ich weiß definitiv, dass er mir bei der Arbeit das Leben zur Hölle machen wird wenn er das sieht. Das wird so peinlich! Gott, bitte sag mir, dass er nie wieder von seiner Geschäftsreise zurückkommt."

Jackson war heute Morgen in aller Frühe zu einer dringenden Geschäftsreise aufgebrochen und hatte mir die fröhliche Aufgabe hinterlassen, alle seine Meetings für den Rest der Woche zu verschieben. Bis auf die drei juristischen Berater...

Zwar hatte er sich natürlich nicht dazu herabgelassen mir zu erklären, was gerade los war, aber man musste kein Sherlock sein, um sich alles zusammenzureimen. Es schien einen Fall von sexueller Belästigung in der Firma zu geben. In dem Presse-Statement das ich für ihn und Tatjana gegengelesen hatte waren die Namen der Betroffenen anonymisiert und wenn man bedachte, dass Jackson gestern den ganzen Tag in super geheimen Meetings war und nun einfach so weg musste, schien der Fall sehr brisant zu sein. Mein Gefühl sagte mir, dass ich den Mann um den es ging bereits getroffen hatte und zwar letzten Samstag.

Zum Glück war Jackson am Montag Morgen direkt aus dem Büro gekommen, als Vernon mich erneut aufgesucht hatte und hatte mich nach unten zu Tatjana geschickt um sie zu unterstützen. Meine Mittagspause hatte ich mit ihr und Daniel verbracht und musste bedauerlicherweise zugeben, dass sie nicht nur gutaussehend, sondern auch noch super nett und klug war. Als ich anschließend in mein kleines Büro, oder wie ich es gerne nenne: der Schuhkarton neben Jacksons super luxuriösem Büro, zurückkehrte waren weder er noch sein Onkel dort. Erleichtert hatte ich mich an meine Arbeit gemacht und sah Jackson erst Stunden später wieder, allein.

Für die kommenden Tage unterstützte ich Jackson so gut es ging. Er gab mir die Anweisungen telefonisch oder per Mail durch und ansonsten hörten weder ich noch Dan und Josh etwas von ihm. Einen Vorteil hatte seine Abwesenheit allerdings, ich kam jeden Abend früh nach Hause und das schien auch Dan endlich zu beschwichtigen.

Little OneOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz