𝟡 》ℍ𝕠𝕤𝕥𝕒𝕘𝕖《

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„Und dann meinte die, dass ich gelogen hätte, obwohl das überhaupt nicht gestimmt hat! Ich meine, ja, ich habe ja bei diesem Test geschummelt, aber die kann mir nicht einfach vorwerfen, dass ich meine Notizen richtig uncool ins Federpenal gelegt habe!"

Kiyoomi starrte auf den Boden, hob gespielt-überrascht die Augenbrauen, nickte. „Wirklich, wirklich unfair", meinte er, wirkte dabei nicht gerade überzeugt.

Aus einem Tag waren zwei geworden, und langsam kam es dem Agenten so vor, als würde der Blonde irgendwie Zeit schinden wollen, wenn er so stundenlang über seine Schulzeit sprach, sich dabei über Lehrer aufregte und darüber erzählte, wie er mit seinem Bruder irgendwelche seltsamen Dinge getan hatte.

Theoretisch hätte er Atsumu schon längst über dieses Buch ausfragen können, denn wie es aussah, vertraute ihm seine Zielperson schon sehr – jedoch war da so ein Bauchgefühl, das ihm sagte, dass er lieber noch warten sollte.

Kiyoomi strich sich müde durchs Gesicht – er bereute es etwas, sich auf diese Nacht mit dem etwas Kleineren eingelassen zu haben, denn jetzt wurde er ihn nicht mehr los.

„Ach, Omi, weißt du, du brauchst unbedingt neue Bücher hier", sagte er, und irgendwie schwang in seiner Stimme ein gewisser Unterton mit, der Kiyoomi für einen Moment stutzig werden ließ.

„J-Ja, ich bin ja auch erst eingezogen."
„Mhm." Atsumu erhob sich, schnappte sich seine Sachen, ging in den Flur, und Kiyoomi hatte tatsächlich Hoffnung, dass er endlich gehen würde – Falsch gedacht, denn Atsumu kam angezogen zurück.

„Lass uns zum Buchladen gehen!", rief der Blonde erfreut.

Kiyoomi starrte ihn für einen Moment an, bis er realisierte, dass er angesprochen worden war.
„Ähm, aber-"
„Nichts aber! Immer nur aber, aber, aber! Mach doch auch mal was Lustiges, Omi-kun!"

Der Junge mit den vielen Locken seufzte laut, bevor er sich ebenfalls seine Sachen holte.

Die Stille im Gebäude ließ die Truppe versichern, dass sie alleine waren.
Die Nachtwächter waren entweder gefesselt im Kontrollraum oder ohnmächtig, die Kameras alle ausgeschaltet.
Es lief alles perfekt, was Koshi erleichtert aufatmen ließ.

Er ahnte jedoch nicht, dass es zu perfekt lief.

Während Shigeru die Daten des Computers auf einen USB-Stick überspielte, funkte Koshi den Rest der Gruppe an – auch, wenn er auf Tetsuro noch immer eine gewisse Wut verspürte.

„Zwei hier, wie sieht's aus? Over. "
„Eins hier. Gut. Wir sind fast fertig. Sind die Daten überspielt? Over."
„Noch nicht ganz. Sechs ist gerade dabei. Over."

Koshi warf Shigeru einen fragenden Blick zu.

„Siebenundneunzig Prozent", erklärte der Jüngere.

„Drei Prozent noch. Over."

Der Silberhaarige steckte das Gerät ein, starrte daraufhin die leere Wand vor sich an, als gäbe es kein Morgen.

Einer der gefesselten Wächter gab in der Ecke laute Geräusche von sich, sträubte mit den Beinen, schlug etwas aus, versuchte, sich das Klebeband vom Mund zu reißen – vermutlich wollte er auf sich aufmerksam machen, so wie er sich benahm.

Koshi und Shigeru sahen gleichzeitig zu ihm, warfen sich daraufhin gegenseitig einen Blick zu.
Der Silberhaarige seufzte etwas wütend, während er auf den Mann zuging und ihm das Klebeband gewaltsam vom Mund riss.

Er schrie kurz schmerzerfüllt auf, wollte daraufhin wirklich schreien, doch Koshi griff nach seinem bartlosen Kinn, platzierte darunter mit der anderen Hand seine Waffe, sah ihm so tief in die Augen, dass ihn sein Blick allein hätte töten können, während der Mann nach Luft schnappte.

Killer HeartWhere stories live. Discover now