𝟙𝟡 》𝔽𝕒𝕜𝕖 𝕃𝕠𝕧𝕖《

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Es ließ Kiyoomi vollkommen kalt, was der Abteilleiter zu ihm sprach – Seine Gedanken waren an einem anderen Ort.
Als es irgendwann still im Raum wurde, sah er vorsichtig auf. Irihata starrte ihn so eindringlich an, dass er dachte, er wolle ihn gleich umbringen.

Kiyoomi schluckte schwer.

Die Stille herrschte weiterhin über sie, und sie schien auch nicht mit dem Hochziehen von Irihatas Augenbrauen zu enden.

„Hast du mich verstanden?!“, fragte er etwas wütend.
Kiyoomi gab ihm keine Reaktion – Erklärung genug. Der Abteilleiter seufzte, schüttelte den Kopf. „Bist du einer Gehirnwäsche unterlegen, dass du plötzlich so abwesend bist?!“

Wenn er nur irgendeine Ahnung davon hätte, dass er dieser sehr wohl unterlegen gewesen war. Und diese Gehirnwäsche trug sogar einen Vor- und Nachnamen aus insgesamt zehn Buchstaben.

„Hast du das Sprechen verlernt?!“
„N-Nein, aber-“
„Dann hör auf, mich so wehleidig anzuschweigen!“

Die Augen für einen Moment schließend seufzte der junge Agent. Er wusste, dass er keine Wahl hatte, als sich dem Ganzen zu stellen.

Fünf kleine Wörter. Sie konnten doch nicht so schwierig sein, oder?

„Was haben Sie nochmal gesagt?“ Er schluckte alles hinunter, was nur dem Millimeterhauch einer Nervosität entsprach, atmete tief durch, wissend, dass er gleich den Ärger seines Lebens bekommen würde.

Ihn anstarrend klappte Irihata die Mappe zu. „Du hattest eine Aufgabe, Kiyoomi.“ Er erhob sich, ließ ihn dabei keine Sekunde aus den Augen – Vielleicht hatte er Angst, er könne seine Waffe zücken. „Hingehen. Einschmeicheln. Informationen bekommen. Zurückkehren. Berichten. Was war so schwer daran?“ Seine Stimme klang ruhig, doch Kiyoomi wusste, dass es in seinem Inneren brodelte.

Bedrückt senkte er den Kopf, sah nachdenklich auf seine Finger. Es war unmöglich, Irihata zu gestehen, was wirklich geschehen war – Sein Todesurteil wäre es gewesen.

„Atsumu hatte keine Ahnung von dem Ganzen. Ich bin mir wirklich sicher, dass-“
„Er hat sehr wohl Ahnung!“, brüllte Irihata, strich sich dann über die Stirn. Bei seinem plötzlichen Aufschrei war Kiyoomi dermaßen erschrocken, dass er jetzt nicht genau wusste, was er sagen oder tun sollte. Sein Blick war wieder auf ihn gerichtet, der Abteilleiter schien verzweifelt.

„Dieser Junge war unsere einzige Möglichkeit, irgendetwas herauszufinden, und du hast es verbockt.“

Schwer schluckte Kiyoomi, schloss die Augen für einen Moment. Er wusste, dass es die Wahrheit war. Und er hoffte, sie würde niemals an seine Eltern gelangen.

„Der ToA war schneller als wir…“, fügte Kiyoomi leise hinzu, worauf Irihata aufsah. „Sie haben es anscheinend auch schon bei ihm versucht, aber… kein Ergebnis.“
„Woher weißt du das?“
„Hab durch Zufall wen getroffen.“
„Und du glaubst denen einfach?“
„Nein. Aber wenn sie dabei etwas herausgefunden hätten, hätte er nicht versucht, mir Informationen zu entlocken oder mich verfolgt.“

Daraufhin wurde Irihata still. Sein Seitenprofil glich dem von Sherlock Holmes in seiner Denkerpose, doch da Kiyoomi ihn ziemlich gut kannte, wusste er, dass dies wohl die einzige Gemeinsamkeit war.

„Geh. Ich melde mich im Verlauf der Woche bei dir.“

Kiyoomi erhob sich, zögerte einen Moment, verließ dann mit schnellen Schritten das Büro.

Kaum war er draußen, schlug ihm der Alltag entgegen, als hätte es diese Zeit fernab der Arbeit nie gegeben. Ein Blick auf sein Handy verriet ihm, dass er gerade nichts zu tun hatte. Sein instinktiver Weg führte ihn demnach in die Cafeteria.

Killer HeartWhere stories live. Discover now