Kapitel 1 - Schlaflos

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Schweissgebadet öffne ich meine Augen und setze mich augenblicklich auf. Wieder ein Alptraum, so wie beinahe jede Nacht. Jedoch habe ich mich schon vor langer Zeit daran gewöhnt denn diese Träume verfolgen mich seit ich klein war. Woher sie kommen weiss man nicht, meine Eltern konnten es sich nie erklären und haben mich anfangs von Arzt zu Arzt gebracht, doch das ohne Erfolg denn niemand konnte uns helfen.

Mit dem Handrücken streiche ich mir die Schweissperlen von der Stirn und schwinge dann meine Beine über die Bettkante. Ein Blick auf mein Handy verrät mir das es gerade mal 02.35 ist.

Na toll, normalerweise werde ich erst kurz vor Morgengrauen von meinen Alpträumen geweckt und stehe dann meistens direkt auf um vor dem Frühstück noch Sport zu machen.

Doch wenn ich nicht noch ein wenig mehr Schlaf bekomme werde ich es bereuen, denn Heute steht die Aufzeichnung des Relay Dance zu unserer neuen Singel an. Ich kann es mir nicht leisten auszufallen, das Business ist zu hart.

Nachdem ich mir meinen schwarzen Céline Pullover überziehe öffne ich die Nachttischschublade und greife dann in das hohle Fach am hinteren Rand, in dem ich meine Zigaretten versteckt habe. Es ist zwar nur Stressrauchen, aber da es verboten ist bleibt mir nichts anderes übrig als penibel darauf zu achten dass das niemals jemand herausfindet.

Ich stecke mir die Packung zusammen mit dem Feuerzeug in die Tasche meiner kurzen Trainerhose und nehme mir noch die Kopfhörer vom Tisch bevor ich aus meinem Zimmer schleiche. Es ist alles dunkel und mucksmäuschenstill, es scheinen alle am schlafen zu sein.

So leise wie es mir möglich ist gehe ich durch denn Gang, die Treppe nach oben und neben den Zimmern der anderen durch. Dann klettere ich vom obersten Fenster unseres Dorms aus auf die Feuertreppe und dann vorsichtig Stufe für Stufe nach oben auf das Dach.

Es ist kühl, was aber daran liegt das erst April ist. Ich schliesse den Reissverschluss meiner Jacke, trette dann auf der anderen Seite des Dachs an den Rand und sehe in den Himmel.

Eine leichte Traurigkeit überkommt mich während ich die Kopfhörer aus der Box hole und dann die Musik einschalte.

Ich fühle mich zwar gut hier, die Jungs sind alles für mich und ich habe mich noch nie so zugehörig gefühlt, aber das einzige was dieses Gefühl trübt ist der Gedanke an meine Familie, die nicht hier sondern in China ist.

Ich nehme mir eine Zigarette, doch meine Gedanken bleiben weiterhin bei ihnen. Meine Geschwister sind zwar schon grösser, aber trotzdem sind sie noch in ihrem Prozess Erwachsen zu werden und das ich alles verpasse schmerzt manchmal so sehr das ich nur schreien möchte.

Jedoch weiss ich das ich mich zusammenreissen kann, denn ich tue das hier für sie alle, damit sie ein besseres Leben haben können.

Ich nehme noch einen Zug und lächle dann leicht, obwohl es hart ist weiss ich das es sich auszahlen wird. Irgendwann.

Eine träne läuft über meine Wange und dann ohne das ich es will entfährt mir ein Schluchzen. Obwohl ich weiss das diese emotionalität auch von der extremen Müdigkeit kommt lasse ich es einfach zu und lasse mich in dieses Gefühl hineinfallen. Weitere Tränen schaffen es nach draussen und schliesslich setze ich mich hin, ziehe die Knie näher an meine Körper und spicke dann die schon fertige Zigarette vom Dach runter.

Mit dem Ärmel des Pullover streiche ich mir die Tränen weg und lege den Kopf auf meine Knie. Ein weiterer Schluchzer entfährt mir und dann, ohne das ich vorher etwas bemerkt hätte, legen sich plötzlich Hände auf meine Schultern und als ich erschreckt nach hinten sehe erkenne ich Hoshi, der mich mit einem warmen Gesichtsausdruck ansieht.

Ohne etwas zu sagen setzt sich der Junge mit den weissen Haaren neben mich und ich nehme verlegen einen Kopfhörer aus dem Ohr, den anderen lasse ich jedoch an Ort und Stelle damit ich weiterhin von Musik umgeben bin. Der sonst eher laute und hyperaktive Mann sieht mich schweigsam an, dann greift er nach dem weissen Stöppsel in meiner Hand und steckt ihn sich selber ins Ohr.

HOSHI X MINGHAO // SEVENTEEN FANFICTION // BOYSLOVE // (COMPLETED)Where stories live. Discover now