Kapitel 12

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Als ich fertig angezogen wieder aus dem Bad kam, hatte ich immer noch eine halbe stunde Zeit, also setzte ich mich neben Alex aufs Bett und beobachtete ihn wie er auf seinem Handy irgendwas tippte. „Ich gehe jetzt dann mit Tony shoppen." Sagte ich in die Stille. „Oh, ach so. Wann?" er klang überrascht. „Um 13:30 Uhr." Er sah auf sein Handy. „Fynn möchte heute eine Party schmeißen, du kommst doch auch oder?" lächelte ich ihn an. „Eine Party? Für deinen ersten Deal? Na klar komm ich." Lächelte er zurück. „Dann ist gut." Mir brannte noch eine andere Frage unter den Nägeln, aber ich hatte Angst wie er reagieren würde. Ich nahm allen Mut zusammen und stellte sie: „Wieso hast du mich damals, also gleich danach wo ihr mich quasi entführt habt geschlagen?" Er drehte seinen Körper zu mir und sah mich mit großen Augen an. Mit dieser Frage hatte er offensichtlich nicht gerechnet. Nach langem Schweigen sagte er dann schließlich: „Naja du warst unsere Gefangene, damals wusste ich noch nicht wer du bist. Und du hast versucht abzuhauen und hast mich angeschrieen. So etwas lasse ich mir von Gefangenen nicht bieten." Nach einer weiteren Schweigepause flüsterte er noch ein Tut mir leid. Seine Augen starrten mich immer noch an. Ich flüsterte ein okey und verlor mich wieder in seinen Augen. Sie waren wirklich wunderschön. „Übrigens, du bist eine miserable Schauspielerin. Ich wusste genau das du wach warst heute Nacht." Ein gefährliches Grinsen legte sich über seine Lippen. Scheiße! Er hat es also doch gemerkt. „Naja dein Handy war ja auch nicht zu überhören." Sagte ich nur schnippisch um mich zu verteidigen. „Haha ja das stimmt. Allerdings hättest du dich nicht weiter schlafend stellen müssen." Darauf wusste ich keine Antwort mehr, weswegen ich nur aufstand und ein „Ich muss jetzt dann los." Nuschelte. Ich stellte mich noch schnell vor den Spiegel um mir mein Bandana umzubinden, doch Alex kam mir zuvor. Er riss mir die zwei Enden des Bandanas quasi aus den Händen und knotete sie an meinem Hinterkopf zu. „Perfekt." Flüsterte er in mein Ohr und erst jetzt spürte ich wie dicht sein Oberkörper an meinen Rücken gepresst war. Er sah mich durch den Spiegel einmal von oben bis unten an und ich würde lügen, würde ich sagen dass es mich nicht anmacht wie er sich dabei über die Lippen leckt. Langsam schob ich mich von ihm weg, nahm meine Lederjacke und ging zur Tür. „Bis später." „Ciao, und viel Spaß beim shoppen." Rief er noch hinter mir her. Dann schloss ich die Tür hinter mir und atmete erst einmal tief durch bevor ich zu Tony runter ging. Sie wartete schon auf mich und so gingen wir gleich runter in die Tiefgarage um uns in einen schicken Audi niederzulassen.

Tony drehte die Musik laut auf und fuhr los. Nach einer Weile kamen wir in eine Stadt und sie parkte den Wagen am Straßenrand. Als sie ausstieg freute sie sich wie ein kleines Kind und rief „It's shopping time!" Ich lachte mit und hing mich an ihrem Arm ein. Wir lachten die ganze Zeit und kritisierten die Kleider in den Schaufenstern als wir an ihnen vorbei gingen. Vor einem Brautmoden Geschäft blieben wir dann stehen. „Na das sieht doch schon einmal nicht schlecht aus, gehen wir rein?" fragte ich sie und sie stimmte mir zu. Gleich nachdem wir die Türschwelle übertreten hatten kam eine Verkäuferin Mittleren Alters auf uns zu. Tony erklärte ihr für welchen Anlass sie ein Kleid bräuchte, wobei sie ihren Auftrag dabei natürlich wegließ, und schon führte die Dame uns zu einer Wand voll mit langen, farbigen Ballkleidern. An den restlichen Wänden waren überall weiße Hochzeitskleider angereiht und ich musste zugeben dass der Laden ziemlich schick war. Die Verkäuferin zog ein paar Kleider heraus und wir entschieden uns für ein dunkelrotes mit schwarzer Spitze, ein dunkelgrünes mit Strasssteinchen und ein schlichtes, dunkelblaues Ballkleid. Die Dame trug die Kleider zu einer der Umkleiden und verschwand mit Tony darin um ihr beim anziehen zu helfen. Ich setzte mich auf einen der Sessel davor und wartete gespannt auf das erste Kleid. Nach ein paar Minuten kam Tony auch schon heraus. Sie trug das dunkelrote Kleid. Ich zeigte ihr einen Daumen nach unten. „Rot ist glaub ich nicht deine Farbe." Sagte ich. Sie empfand das wohl auch so ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen und verschwand sofort wieder in der Umkleide. Als nächstes trug sie das grüne. „Das sieht doch schon viel besser aus." Rief ich begeistert und auch Tony fand sich schön. „Okey ich muss zugeben dieses Kleid ist echt der Hammer." Rief sie ganz aufgeregt. „Das stimmt, aber probier mal das dunkelblaue noch." Sagte ich und sie verschwand wieder. Als sie nach ein paar Minuten mit dem dritten Kleid heraus kam, verschlug es mir regelrecht die Sprache. „Wow! Das ist es!" rief ich und konnte die Augen nicht von ihr abwenden. Dieses Kleid stand ihr einfach perfekt. Oben an der Taille schmal und ohne Träger, und unten wurde es in fließenden Wellen weiter. Das war eindeutig ihr Kleid! „Ich nimm alles zurück! Das grüne Kleid war ja schon echt schön, aber dieses hier topt alles! Wir nehmen es!" sagte sie zur Verkäuferin und ich ging auf sie zu. „Das Kleid steht dir echt perfekt. Komm ich mach ein Foto." Schnell zog ich mein Handy aus der Hosentasche und machte ein Foto von ihr während sie sich grazil hinstellte. Dann machten wir noch ein Selfie zu zweit.

Snow White ~ cold as iceWhere stories live. Discover now