Gedatet

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Hibbelig wippte ich vor und zurück. Die große Uhr über mir hatte bereits elfmal geschlagen und allmählich fragte ich mich, ob mich irgendjemand verarschen wollte. Die Situation kam mir nur allzu bekannt vor. Zweimal innerhalb einer Woche von einem Date versetzt zu werden musste ein Rekord sein.

Ich seufzte, stützte mich mit den Händen gegen die Wand und lehnte die Stirn an die kalte Mauer. Von Draco hätte ich wirklich nicht erwartet, mich sitzen zu lassen, besonders, nachdem er mich diese Woche mit so viel Vergnügen geneckt hatte. Vielleicht war ihm etwas dazwischen gekommen? Und er hatte mir nicht Bescheid geben können?

Ich überlegte bereits, Ron und Hermine zu Madam Puddifoot's Café zu folgen und mich damit freiwillig mit pinken Rüschen zu umgeben, als mir jemand einen Kuss in den Nacken hauchte.

„Hast du mich vermisst?", raunte Dracos Stimme hinter mir.

Ruckartig drehte ich mich um und sah mich dem Protagonisten meiner letztwöchigen feuchten Träume gegenüber. Draco sah süß aus, mit seinem kleinen, wissenden Lächeln. Oh ja, der Drecksack hatte genau gewusst, was er mir in der vergangenen Woche angetan hatte.

Ich versuchte, meinen Gesichtsausdruck unter Kontrolle zu bringen und schnaubte. „Vermisst? Es war doch nur eine Woche."

Das Grinsen auf Dracos Gesicht sagte alles. „Verging wie im Fluge, richtig?" Er griff nach meiner Hand und verschränkte die Finger mit meinen. Das brachte mich dermaßen aus dem Konzept, dass ich ganz vergaß, unbeeindruckt auszusehen. Mein Herz flatterte und ich verlor mich beinahe in den grauen Augen, die mich allzu wissend musterten. Er sah so verdammt gut aus. Schwarze Stoffhose und ein dunkler, dick gefütterter Mantel darüber, der knapp über den Knien endete, mit einer dunkelgrün schimmernden Borte entlang des Saums. Und ich wollte nur zu gerne testen, ob seine hellblonden Haare sich genauso seidig und weich anfühlten, wie sie aussahen.

„Was machen wir heute?", wollte ich wissen, ehe ich noch etwas dummes tat.

Doch Draco zuckte nur mit den Schultern. „Lass dich überraschen. Komm!" Damit zog er mich an der Hand durch das Tor und zum Weg, der vom Schloss nach Hogsmeade führte. Links und rechts türmten sich die Schneeberge, während die kalten Kristalle langsam auf unsere Schultern rieselten. Es war kalt und ich war froh um meinen gefütterten Mantel. Fast hätte ich es bereut, keine Handschuhe angezogen zu haben, aber Dracos Finger mit meinen verflochten zu spüren, machte die Kälte allemal wett.

Sobald wir das Schulgelände hinter uns gelassen hatte, hielt Draco an und trat direkt vor mich. „Vertrau mir", murmelte er noch, bevor er seinen Arm um mich legte und plötzlich drehten wir uns. Es knallte und meine Sicht verschwamm.

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Als die Welt aufhörte, sich zu drehen, sah ich vor allem weiß. Wir befanden uns mitten im Schnee, vor uns eine riesige, weiße Fläche, die beinahe schon blendete und dahinter ein Wald, der aussah, als wäre er mit Puderzucker bestreut worden.

Mit einiger Verwunderung stellte ich fest, dass ich dennoch nicht fror. Die Luft an meinem Gesicht war angenehm warm und die Hand, die Draco festhielt, sowieso.

„Harry?" Ich wandte mich ihm zu und er lächelte. Dann zog er an meiner Hand und ich drehte mich herum.

Hinter mir stand ein Tisch. Mitten in der Schneelandschaft befand sich ein kleiner Tisch aus Holz, mit abgerundeten Kanten und eingravierten Mustern. Eine dunkelrote Tischdecke war darüber geworfen worden und ein paar Kerzen flackerten vor sich hin. Flankiert wurde das ganze von zwei gepolsterten Stühlen, ebenfalls dunkelrot. Sie sahen aus, als kämen sie direkt aus einem Restaurant und wirkten gleichzeitig sehr gemütlich. Über die Stuhllehnen waren Wolldecken gelegt worden.

Drarry: Versetzt (Smut)Where stories live. Discover now