Sandro - der Morgen danach

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Die Sonne schien durchs Fenster, streifte mein Gesicht, kitzelte, wärmt mich, ließ mich lächeln. Noch im Halbschlaf, gefangen in den Fäden eines verblasenden Traums, griff ich zu meiner Rechten und tastete nach dem Menschen, denn ich über alles liebte. So lange schon liebte.

Wir waren gestern Abend beide müde ins Bett gefallen, die Fahrt war lang und anstrengend, das Gespräch anschließend auch nicht ohne. Also hatten wir uns aneinander gekuschelt. Haut an Haut, uns einfach nur berührt, gespürt. Mehr bedurfte es in diesem Augenblick nicht. Der Rest würde schon noch folgen, wenn er soweit war. Ich hatte so lange gewartet, gehofft, da würde es auf ein bisschen mehr Zeit auch nicht mehr ankommen.

Es war die richtige Entscheidung gewesen, doch auf Alex zu hören und ins Auto zu steigen. Ich wusste von Anfang an, wo Lu war. Er sehnte sich so oft nach dem Meer, nach der Hütte seiner Großmutter, da kam einfach kein anderes Ziel in Frage. Gut Alex hatte mich hereingelegt, hatte mit meinem schlechten Gewissen gespielt, mir seine geheuchelte Sorge demonstriert. Aber Mal ehrlich, hätte ich nicht gewollt, wäre ich nicht gefahren und wäre jetzt nicht hier, mit ihm in diesem warmen Bett. Er hatte mir nur den Tritt in den Arsch verpasst, den ich dringend gebraucht hatte.

Langsam tasteten sich meine Finger weiter voran, suchten, stießen aber auf keinen Widerstand. Da war nur Kälte. Schlagartig riss ich die Augen auf.

„Nein ...", nur ein vor entsetzten gehauchtes Wort.

Nein, nein, nein, das durfte jetzt nicht wahr sein! Panisch richtete ich mich auf und sah mich im Zimmer um. Tatsächlich, kein Lu!

Dieses Arschloch konnte sich doch nicht schon wieder aus dem Staub gemacht haben. Wütend riss ich die Decke zur Seite, erhob mich aus dem Bett und sah mich im restlichen Häuschen um, anschließend auf der Veranda. Er, und seine beschissene Kawasaki waren weg, daran gab es keinen Zweifel mehr. Nur noch mein Baby stand einsam und verlassen in der Einfahrt.

Ich konnte das grade wirklich nicht glauben. Entsetzten, Furcht, Chaos kroch durch meine Adern, lähmte alle Gedanken.

Schwerfällig stieg ich eine Stufe hinab und setzte mich auf das kalte Holz der Veranda.

Der Wind wehte, das Meer vor mir bäumte sich auf, spiegelte die Unruhe in meinem Inneren wider. Das konnte nicht real sein, bestimmt handelte es sich um einen verfickten Albtraum, bei dem ich nur darauf warten musste, bis er zu Ende war. Dann würde ich aufwachen, mit rasendem Herzen, das Bett neben mir wäre warm und Luigi würde mir durch die Haare fahren und belustigt fragen, wieso ich so verschreckt dreinschaute..

Die Kälte kroch mir unter die Haut. Man sollte im Frühjahr vielleicht nicht grade in einer Pyjamahose im Freien sitzen, könnte durch aus schlecht für die Gesundheit enden. Aber mir war alles egal. Ich wollte nicht mehr ... falsch ... ich konnte einfach nicht mehr. Alles in mir starb. Ließ nur noch Leere, Schwärze zurück und erstickte alles.

Müde schloss ich meine Augen, stützte meinen Kopf auf den Knien ab und wartete auf den Weltuntergang.

Blue eyes (Cupcakes 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt