Bleib🖤

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Wendy kam es so vor, als bestünde Peter Pan aus nichts als Dunkelheit.

Ein dicker Vorhang aus Dunkelheit, der über ihm hing, ihn umgab und völlig mit ihm verschmolz.

Genau das dachte sie, das hatte sie gesehen, als er sie zum ersten Mal küsste.

Seine Augen färbten sich schwarz, als er seinen Mund hart und grausam auf den ihren gepresst hatte.

Sie hatte ihn an den Schultern gepackt, mit den Fäusten auf seine Brust geschlagen, um ihn wegzustoßen, aber es war alles nutzlos gewesen.

Er war zu stark für sie.

Sie wollte ihren Mund geschlossen halten, sie wollte den Kuss nicht erwidern, aber seine Lippen waren hartnäckig, fordernd, und als seine Zunge schließlich in ihren Mund glitt, verschluckte sie ihr eigenes Stöhnen.

Ein Laut, der nicht nur aus Protest oder Schock bestand.

Als Peter sich schließlich zurückzog und nach Luft schnappte, gab Wendy ihm eine Ohrfeige, so fest sie nur konnte.

Sie sah, wie sich seine Wange im Nu rot färbte, der Abdruck ihrer fünf Finger war mehr als deutlich auf dem perfekten Weiß seiner Haut zu sehen, und sie bedauerte es fast.

Pan war an Gewalt gewöhnt. Sie war es nicht.

Und als sie zu ihm aufsah, verriet ihr etwas Wildes in seinen Augen, dass er sie vielleicht dazu bringen würde, es zu bereuen.

Aber Peter warf stattdessen den Kopf zurück und lachte ihr ins Gesicht.

"Dachtest du wirklich, ich wüsste nicht, was ein Kuss ist?", fragte er, ein fieses Grinsen bereits auf den Lippen. „Mir deinen Kuss geben?", spottet er mit spöttisch hochgezogenen Augenbrauen. "Oder habe ich deine Absichten falsch interpretiert?"

Wendy zuckte zusammen, ihre Augen verengten sich leicht.

Er spielte wieder eines seiner Spielchen mit ihr und sie merkte es nicht einmal.

Es gab einmal eine Zeit, da wusste sie es.

Es war einmal eine Zeit, da wollte sie wegfliegen, Spaß haben und nie erwachsen werden.

Es war einmal eine Zeit, in der sie nichts anderes wollte, als Peter Pan einen Kuss zu geben.

Aber auch wenn die Zeit in Neverland nicht floss, war es schon so lange her, dass Wendy sich kaum noch daran erinnern konnte.

Sie wollte sich nicht erinnern. Sie zwang sich, es nicht zu tun.

Peter trat einen Schritt vor, ein selbstgefälliges Glitzern in seinen Augen passte perfekt zu dem Grinsen auf seinen Lippen, das kein bisschen schwächer geworden war.

Wendy wollte ihn wieder ohrfeigen, nur um ihm das Grinsen aus dem Mund zu wischen, wenn auch nur für einen Moment.

Sie beobachtete ihn, als sein Blick gefährlich zu ihren Lippen glitt, die genauso rot und geschwollen waren wie seine, und ihre Augen brannten.

Ihre Nägel gruben sich in ihre geballten Handflächen.

Sie war so wütend, so wütend auf ihn, und er stand direkt vor ihr, eingebildeter denn je, als hätte er nichts falsch gemacht.

Als hätte er ihr nicht den Kuss gestohlen.

Einen Kuss, der nicht mehr für ihn bestimmt war, einen Kuss, den sie ihm nicht schenken wollte.

Peter trat näher, seine Hände glitten schnell über den Schwung ihrer Hüften, streichelnd und besitzergreifend, und sie wollte zurücktreten, sich von seiner blutigen Berührung losreißen.

Peter Pan One ShotsМесто, где живут истории. Откройте их для себя