Kapitel 17~

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Einige Wochen später
Ich legte meine Arme von hinten um Liam und lehnte mich an ihn. „Ich hab Hunger, Liam“, murmelte ich. „Schon wieder?“, fragte er überrascht. „Ja.“ Liam seufzte und drehte sich zu mir um. „Geht’s dir gut? Du bist so blass“, fragte er besorgt und legte mir eine Hand auf die Stirn. „Du hast Fieber“, murmelte er und hob mich hoch. „Mir geht’s gut, ich hab nur Hunger“, murrte ich und kuschelte mich an ihn. Liam war so sanft zu mir und ich mochte es. Tatsächlich hatte ich Gefühle für ihn entwickelt, weil er mich so gut behandelte. „Du legst dich jetzt hin und dann mache ich dir etwas zu essen, okay?“ Ich nickte und er legte mich auf dem Sofa ab. Dann deckte er mich zu und ging in die Küche. Kopfschüttelnd kuschelte ich mich in die Decke. Liam übertrieb, mir ging es gut, ich hatte nur mehr Hunger als sonst. Oder machte er sich Sorgen, dass ich dick wurde? Meine gute Laune verflog und ich fing an zu weinen. Ich hörte Liam fluchen und schaute auf. Er ging vor dem Sofa in die Hocke und sah mich besorgt an. „Was ist denn los?“, fragte er mich besorgt und streich meine Tränen weg, allerdings umsonst, denn es kamen immer mehr.

„Hey, shh. Wieso weinst du denn jetzt?“, fragte er mich besorgt und setzte sich aufs Sofa, bevor er mich fest in den Arm nahm. „Sprich mit mir Runa…was ist denn plötzlich los?“, fragte er mich und ich sah ihn unsicher an. „Ich bin dick geworden…das weißt du doch auch…“, schniefte ich und er sah mich entsetzt an. „Du bist doch nicht dick geworden, Runa. Wie kommst du denn da plötzlich drauf?“, wollte er wissen. „Ich esse doch so viel in letzter Zeit und man sieht es auch schon“, schniefte ich und hob mein Oberteil an. Tatsächlich war mir heute morgen aufgefallen, dass ich ein wenig dicker geworden war. „Liam strich über meinen Bauch und seufzte. „Du bist noch weit davon entfernt dick zu sein, kleiner Vogel“, meinte er und küsste mich. Ich drehte den Kopf weg und zog die Schultern hoch. Liam seufzte wieder und legte den Kopf in den Nacken. Auf einmal erstarrte er und sah mich geschockt an, das verunsicherte mich ziemlich. „Ich geh mal kurz einkaufen. Kann ich dich alleine lassen, oder willst du mit?“ Jetzt war ich verwirrt. Was hatte er denn plötzlich. „Beeilst du dich?“, fragte ich leise und er nickte. „Dann komme ich alleine klar.“ Er nickte lächelnd und stand auf.

Kopfschüttelnd und verwirrt griff ich nach meinem Buch, das auf dem Couchtisch stand. Ich las weiter und durchlebte dabei ein richtiges Gefühlschaos. Schluchzend saß ich auf dem Sofa als Liam wiederkam und er fluchte. Vorsichtig nahm er mir das Buch aus der Hand und nahm mich in den Arm. „Shh, nicht weinen Runa. Alles gut. Beruhig dich doch bitte“, bat er mich und schien wirklich verzweifelt zu sein. Ich fuhr mir mit dem Ärmel übers Gesicht, aber es kamen immer mehr Tränen. „Tut mir leid…“ „Das muss es nicht. Komm her. Ist ja gut.“ Liam versuchte mich zu trösten und ich beruhigte mich auch langsam. „Ich weiß auch nicht, was gerade mit mir los ist“, murmelte ich und zeichnete mit einem Finger ein Muster auf seiner Brust. „Ich glaube, ich weiß es“, meinte er und fragend sah ich ihn an. „Runa, ich glaube, dass du schwanger bist.“ Ich sah ihn wie erstarrt an. Langsam drang zu mir durch, was genau er genau gesagt hatte und ich schüttelte den Kopf. „Ich…nein…das…“, stammelte ich zusammenhangslos und krallte mich in sein Oberteil. „Beruhig dich Runa. Wäre es nicht schön, wenn du schwanger bist? Wir gründen unsere eigene kleine Familie.“ Liam klang absolut begeistert, aber ich konnte seine Begeisterung einfach nicht teilen. „Ich kann keine Mutter sein…“ Liam seufzte. „Doch kannst du und du wirst eine wunderbare Mutter sein.“ „Das kannst du gar nicht wissen…“ „Doch, ich weiß es. Vertrau mir doch einfach, Runa. Wir werden eine wunderbare Familie werden.“ Schluckend sah ich Liam an und nickte vorsichtig. Vielleicht hatte er Recht. Vielleicht würden wir eine wunderbare Familie werden. „Du musst da ja auch gar nicht alleine durch, ich bin ja da und ich werde dich nicht alleine lassen“, versprach er mir und ich hoffte, dass er recht hatte. „Morgen früh machst du erstmal den Test und dann sehen wir weiter, okay?“, schlug er vor und ich nickte.

Wir kuschelten auf dem Sofa und sahen nach draußen, wo es langsam dämmerte. „Liam“, sagte ich irgendwann leise. „Hm?“ „Ich hab Hunger…“ Liam lachte und stand auf. „Dann mach ich dir mal was zu essen“, meinte er und hob mich hoch. Er trug mich in die Küche und setzte mich auf dem Küchentresen ab. „Was willst du denn essen?“, fragte er mich und ich überlegte. „Nudeln mit viel Käse und Tomatensoße“, antwortete ich und er schmunzelte. „Überbacken?“, fragte er und ich schüttelte den Kopf. „Einfach nur Nudeln mit Käse.“ „Gut, dann koche ich mal Nudeln und die Soße.“ Liam holte alles raus, was er brauchte und fing an zu kochen. Ich beobachtete ihn und schon bald roch es sehr lecker in der Küche. Ich wollte den Tisch decken, aber Liam hob mich wieder auf den Tresen, nachdem ich heruntergesprungen war. „Bleib einfach sitzen, ich kümmere mich um dich“, meinte er und ich verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich bin nicht krank oder gehbehindert, Liam“, beschwerte ich mich. „Du bist krank, du hast leichtes Fieber und ich mache mir Sorgen, das weißt du doch“, erwiderte er und ich seufzte. „Ich fühle mich fit, also geht es mir gut“, sagte ich und sprang wieder vom Tresen. Seufzend ließ Liam mich gewähren und kümmerte sich weiter ums Essen.

Als ich die Teller vom Schrank zum Tisch trug wurde mir plötzlich schwindelig und ich ließ die Teller fallen, um mich hastig irgendwo festzuhalten, aber da war nur die Wand und ich rutschte ab. Ich spürte, wie ich das Gleichgewicht verlor und umfiel. Allerdings schlug ich nie auf den Boden auf. Liam hatte mich aufgefangen und trug mich ins Wohnzimmer. „Mir geht’s gut, Liam. Lass mich wieder runter“, murrte ich und er schnaubte. „Du bist eben fast umgefallen und bist immer noch etwas blass um die Nase, also wirst du auf dem Sofa leigenbleiben und mich machen lassen“, stellte er klar und ich zog verunsichert den Kopf ein. Vorsichtig legte er mich auf dem Sofa ab und deckte mich zu. „Das Essen ist fast fertig, ich hole dich dann. Bleib bitte einfach liegen, Runa“, meinte er und ich nickte nur, bevor ich mir die Decke über den Kopf zog. Liam sagte irgendwas und ich hörte wie er ging. Allerdings holte er mich ziemlich schnell wieder und trug mich zum Esstisch, wo er mich auf einem Stuhl absetzte. Die Scherben hatte er bereits weggefegt und brachte gerade die Nudeln auf den Tisch, die Soße stand bereits da. „Lass es dir schmecken, Runa“, meinte er und ich füllte mir meinen Teller ziemlich voll. Hungrig machte mich über die Nudeln her und Liam nahm sich kopfschüttelnd selber etwas. Nach zwei Portionen war ich satt, wobei die zweite Portion kleiner war, als die erste. „Es war sehr lecker, danke Liam“, meinte ich und er küsste mich kurz, bevor er abräumte. Ich durfte ihm wieder nicht helfen, weil er meinte, dass ich mich schonen müsste. Nachdem er abgeräumt hatte trug er mich wieder ins Wohnzimmer und setzte mich auf dem Sofa ab.

„Lass uns was spielen“, schlug er vor und ging zu dem Schrank, in dem wir unsere Spiele aufbewahrten. „Worauf hast du Lust?“, fragte er mich und ich musste nicht lange überlegen. „UNO Extreme!“, rief ich und Liam schüttelte lachend den Kopf. Er kam mit dem UNO wieder und wir spielten zusammen einige Runden, bis ich müde wurde und ins Bett wollte. Liam räumte das Spiel auf und ich machte mich auf den Weg ins Schlafzimmer. „Runa!“, rief Liam tadelnd und ich schnaubte. Er kam zu mir und wollte mich hochheben, aber ich schlug seine Hände weg. „Ich kann selber laufen Liam! Du musst mich nicht dauernd tragen! Das vorhin war eine Ausnahme. Mir war halt kurz schwindelig, aber nichts schlimmes!“, fuhr ich ihn an. Geschockt sah er mich an, aber das war mir egal. Ich stapfte nach oben ins Schlafzimmer und zog mich um, bevor ich mich ins Bett fallen ließ. Seufzend drehte ich mich auf die Seite und zog die Decke über mich. Liam kam nun ebenfalls ins Schlafzimmer und ging vor mir in die Hocke. „Es tut mir leid, Runa, wirklich. Ich mache mir einfach Sorgen um dich“, entschuldigte er sich und ich seufzte. „Ich hätte dich nicht anschreien dürfen, tut mir leid.“ Liam schüttelte sanft lächelnd den Kopf. „Es ist meine eigene Schuld, ich hab dich ziemlich eingeengt.“ „Legst du dich jetzt zu mir?“ Liam lächelte. „Natürlich.“ Er zog sich bis auf die Boxershorts aus und legte sich hinter mich. Zufrieden kuschelte ich mich an ihn und schlief bald ein.

Am nächsten Morgen weckte Liam mich und hielt mir eine Pappschachtel vors Gesicht. „Was soll ich damit?“, fragte ich verschlafen und nahm die Pappschachtel in die Hand. „Das ist ein Schwangerschaftstest“, antwortete er und ich war schlagartig wach. „Mach ihn bitte, Runa. Dann können wir sicher sein, egal ob du nun schwanger bist oder nicht.“ Unsicher nickte ich und schlug die Decke zurück. Ich las mir die Anleitung durch, wie der Test durchzuführen war und folgte der Anleitung dann. Liam ließ ich nicht zusehen, das musste ich mir nicht auch noch antun. Nervös starrte ich auf den Testreifen und wartete auf das Ergebnis. Als das Ergebnis da war brach ich in Tränen aus.

You are Mine, little Bird 2Where stories live. Discover now