Kapitel 21 - Du wirst mich wollen

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»Enjoy life. There's plenty of time to be dead.«
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TW: Mobbing/Gewalt/Sexuelle Belästigung

Nova POV

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Heute ist ein guter Tag.

Ich seufze.

Nochmal.

Heute ist ein guter Tag.

Heute wird Max mich in Ruhe lassen.

Heute werde ich mich wehren.

Immer wieder wiederhole ich diese Worte in meinem Kopf während ich auf dieses Gebäude zulaufe, welches seit wenigen Monaten meine persönliche Hölle darstellt. Ganz ehrlich, der Teufel hätte Mitleid mit mir. Auf dem Schulgelände ist noch fast keiner zu sehen, was gut so ist, denn ich komme immer extra früh um wenigstens beim Spind meine Ruhe zu haben. Meistens sitze ich schon im Zimmer wenn die ersten Kommentare kommen.

Schnellen Schrittes betrete ich also die wie erwartet leeren Hallen der Highschool und mache mich schnell auf den Weg zu meinem Spind. Heraus hole ich zwei Bücher und ein Mäppchen mit meinen Notizen, herein tue ich nichts da ich meine Tasche lieber bei mir trage als zu riskieren, sie mal mit Rasierschaum gefüllt vorzufinden. Glücklich darüber noch immer niemanden im Flur zu sehen schliesse ich meinen Spind wieder und mache mich auf den Weg zum Klassenzimmer, als jemand grob nach meinem Arm greift und mich in einen kleinen Raum zieht. Mein erschrockener Schrei geht in der Hand vor meinem Mund unter.

Mir ist auch schon so klar wer da vor mir steht, doch ein erschrockener Blick in die Höhe bestätigt mir nochmals, dass Max vor mir steht. Schief grinsend, spottend auf mich herabblickend. „Na, wen haben wir denn da? Hast du deine Meinung vielleicht geändert?" Er beugt sich etwas zu mir runter, so dass sein Gesicht nur wenige Zentimeter von meinem entfernt ist. „Meine Meinung?" Max hebt eine Augenbraue. „Zu meinem Angebot."

Da fällt es mir wieder ein. Max hat mir angeboten das Mobbing einzustellen, würde ich mit ihm schlafen - wann und wo er will. Schon nur beim Gedanken daran wird mir kotzübel und es kostet mich meine gesamte Überwindung um Max mein Frühstück nicht sofort zu präsentieren.

„Vergiss es", kommt stattdessen über meine Lippen und bevor ich weiss wie mir geschieht hat Max mich an den Schultern gepackt und gegen ein Regal geschubst. Grob. Direkt darauf kommt er mir wutverzerrtem Gesicht erneut auf mich zu und packt mich fest am Kinn, so dass ich nicht wegsehen kann. „Wir werden einmal das Vergnügen haben, darauf kannst du zählen. So minderwertig wie du bist wird dich kein anderer wollen und dann wirst du bettelnd vor meiner Türe stehen. Ich werde dir jede Begegnung zur Hölle machen Nova, glaub mir das. Niemand weist mich ab."

Ebenso grob wie er es gepackt hat lässt Max mein Kinn wieder los und tritt ein paar Schritte von mir weg. „Du wirst es wollen", schreit er mir entgegen, dann verlässt er den Raum. Ein paar Sekunden bleibe ich regungslos stehen, aus Angst er würde zurückkommen, doch dann übermannen mich meine Tränen und langsam sacke ich mit vor den Mund gepresster Hand in mich zusammen, umzingelt von meinen Notizen die mir aus den Händen gefallen sind.

Heftig schwitzend schrecke ich aus meinem Schlaf hoch und langsam schwindet der kleine Raum um mich herum. Mein Gesicht ist nass, meine Schlafsachen kleben an mir und meine Atmung geht unregelmässig schnell. Mit weit aufgerissenen Augen starre ich aus meinem Fenster hinaus in die Nacht und fange unterbewusst an, meine Atemzüge unter Kontrolle zu bringen. Es ist lange nicht das erste Mal dass ich von solchen Szenen träume und panisch aufwache. Ich würde gerne sagen dass Max mir nichts mehr anhaben kann, doch meine Träume kontrolliert er ab und zu noch immer. Und ich frage mich ob das jemals ein Ende nehmen wird.

Ryan (pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt