9. Türchen - Skylay01

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Hunde, die bellen ... (Taekook)

Taehyung POV

Schwankend kam ich vor meiner Wohnungstür zum Stehen. Den Kopf an die Tür gelehnt, um mein Gleichgewicht besser halten zu können, kramte ich mit kalten Fingern in meiner dicken Winterjacke nach dem Wohnungsschlüssel. Als ich ihn endlich zu greifen bekam, rutschte er mir prompt aus den Fingern und fiel zu Boden. Mit einem Seufzen bückte ich mich, um ihn wieder aufzuheben, nur um mir diesmal mit einem Knall den Kopf an die Tür zu schlagen.

Nie wieder Alkohol, dachte ich mir, auch wenn mir klar war, dass dieses Versprechen an mich selbst vermutlich nicht länger als zwei Wochen halten würde. Einige Versuche später hatte ich es tatsächlich auch geschafft, den verdammten Schlüssel ins Schloss zu befördern. Herrliche Wärme empfing mich, als ich die Wohnung betrat, diese könnte nur noch von der kuscheligen Wärme in meinem Bett übertroffen werden. Lange alleine war ich allerdings nicht, denn im Nu sprang mir ein kleines Fellbündel um die Beine, welches mich fröhlich begrüßte. Noch immer wankend, aber diesmal ohne umzukippen, ging ich in die Hocke, um meinen kleinen Schatz ebenfalls zu begrüßen. Dieser Hund war das pure Glück. Wirklich. Niemand gab einem so viel Liebe, wie ein Hund es tat. Und das Einzige, was er verlangte, war etwas Liebe zurückzubekommen.

Da es bereits fast sechs Uhr morgens war und ich mit großer Wahrscheinlichkeit vor Mittag nicht mehr aus dem Bett kommen würde, sobald ich mich erstmal in die Waagerechte begeben hatte, beschloss ich, nochmal eine kurze Runde im Park mit Yeontan zu drehen. Also schnappte ich mir Leine und Halsband und begab mich wieder in die frostige Kälte. Kleine Wolken bildeten sich vor meinem Gesicht und es schneite noch immer ein wenig. Über die Nacht hatte sich eine winterliche Schneeschicht über die Stadt gelegt. Meine Schritte knirschten im frischen Schnee, während ich durch den Park spazierte. Normalerweise ging ich hier im Dunkeln nicht mehr so gerne spazieren, doch in der Weihnachtszeit wurde der Park durch die viele Weihnachtsdekoration erhellt. Es fühlte sich an, als würde man durch ein kleines Winterwunderland spazieren. Durch den Schnee wurde dieses Gefühl nur noch intensiver.

Während ich so vor mich hinspazierte, hing ich meinen Gedanken ein wenig nach. Nicht, dass diese besonders viel Sinn ergaben. Mein betrunkenes Hirn ließ mich keinen meiner Gedankengänge so richtig bis zum Ende verfolgen. Plötzlich bellte Yeontan wie verrückt los. Ich blickte in die Richtung, in die er bellte, und hielt erschrocken inne. Langsam beugte ich mich herunter, um Tannie auf meinen Arm zu nehmen und an meine Brust zu drücken. Ich hatte zwar getrunken, doch war ich mir eigentlich ziemlich sicher, dass ich inzwischen nicht mehr so betrunken war. Dennoch stand nach mehrmaligem Blinzeln immer noch ein Bär im Park. Und er bewegte sich. Also war er nicht einfach nur Teil der Weihnachtsdekoration hier. In der Hoffnung seine Aufmerksamkeit nicht auf mich zu lenken, ging ich mit langsamen Schritten rückwärts, um mehr Abstand zwischen uns zu bringen und bei der nächstbesten Möglichkeiten, so schnell wie ich nur konnte, wegzulaufen.

Es knackte. Ich blickte nach unten, um zu sehen, worauf ich getreten war. Doch alles was ich sehen konnte, war der Schnee. Was auch immer es war, es hatte die Aufmerksamkeit des Bären direkt auf uns gelenkt und nun kam er direkt auf uns zu. In der Ferne konnte ich jemanden etwas rufen hören. Ob die Person den Bären auch gesehen hatte? Hoffentlich. Tannie und ich waren zu jung zum Sterben.

Ich machte einige eilige Schritt rückwärts, stolperte und fiel rücklings in den Schnee. Auch bei Yeontan blieb die unsanfte Landung nicht unbemerkt. Ich hatte ihn versehentlich zu fest an mich gedrückt, was er mit einem herzzerreißendem Jaulen auch bemerkbar machte. Der Bär war inzwischen bei uns angekommen und verängstigt schloss ich die Augen, als ich eine kalte Nase in meinem Gesicht spürte. Ich drehte es zur Seite, in der Hoffnung, dass er mir nicht direkt die Nase abbeißen würde. Mit einem kurzen Blinzeln erhaschte ich einen kurzen Blick auf seine Pfoten. Wobei Pfoten wohl kaum passte, denn das was ich sah, waren wohl eher Pranken.

KPOP-Adventskalender 2022Tahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon