Vorbereitungen

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POV Brittany

Die Sitzung bei meiner Therapeutin dauerte knappe zwei Stunden, das Ergebnis: 2x wöchentlich vorbeikommen und Medikamente und wenn es so bleiben sollte... Einweisung. Da kam natürlich Freude auf, und wie. Ich klammerte mich einfach an den Gedanken dass ich nicht alleine war. Ich hatte Anna, Marin, meine Eltern und mittlerweile auch wieder Michael. Mit Meghan hatte sogar Tyler immer eine Ausrede um an mich heran zu kommen, aber die arme hatte ja sonst keine weiblichen Ansprechpartner, also war ich da wenn sie etwas brauchte. Kaum war ich zuhause angekommen, schrieb ich Anna eine Nachricht, falls sie noch vorbeikommen wollte. Es ging nicht in meinen Kopf rein, dass ich ihr wirklich etwas über meine Gefühle erzählt hatte. Der Gedanke daran so richtig mit ihr auszugehen machte mich unheimlich nervös, aber ich freute mich auch darauf. Natürlich war auch das Thema bei meinem Termin und meine Therapeutin war der Meinung dass ich es tun sollte und uns eine Chance geben sollte wenn es passen würde. "Die Liebe kann ein großer Anker sein, er kann Ihnen helfen also stoßen Sie diese Chance nicht ab". Wenn sie das sagte, schien es richtig zu sein. "Oh hey, du bist ja schon wieder da", lächelte Marin leicht als sie noch immer im Pyjama runterkam. "Und du hast noch deinen Pyjama an", zwinkerte ich ihr zu und machte mir einen Kaffee. "Ja ich hab mich nochmal hingelegt weil ich so Kopfschmerzen hatte. Wie wars?", fragte sie hinterher und folgte mir auf die Terrasse. "Ganz gut, mal abgesehen davon dass ich wieder die scheiß Pillen schlucken muss. Sie sagt ich soll dem Date eine Chance geben", erzählte ich schulterzuckend und nippte an dem Kaffee. "Was für ein Date?", fragte Marin irritiert und ich bemerkte, dass ich mit ihr noch gar nicht über gestern Abend gesprochen hatte. Ich erzählte ihr vom Vorabend und sie hörte gespannt zu. "Also wirklich so ein richtiges Date? So mit Gefühlen und so?", fragte sie überrascht und ich nickte nur. Bevor ich noch etwas sagen konnte, lenkte mich mein Handy ab.

Weirdo🥰[12.08Uhr]: Hey, wie war dein Termin?❤
Ich [12.09Uhr]: Ganz okay soweit, bleibst du heute zuhause?😘
Weirdo🥰[12.09Uhr]: Weiß ich noch nicht. Es gibt da so eine echt tolle Frau und ich weiß nicht ob sie heute schon mit mir Essen möchte😉

"Anna?", fragte Marin amüsiert darüber, wie ich mein Handy anlächelte. "Sie will heute schon Essen", sagte ich ihr unsicher und blickte weiter auf mein Handy. "Na dann sag zu und wir gucken was du anziehst", erwiderte meine Nichte trocken und stand auf. Sie hatte recht, warum es weiter aufschieben? Ich sagte Anna zu und wir gingen jedes einzelne Teil in meinem Kleiderschrank durch. Für mich war alles nicht gut genug, ich wollte dass dieser Abend perfekt wird. Marin hingegen war immer mal wieder mit ihrem Handy dran, bis sie mir endlich fest entschlossen Klamotten reichte. "Zieh das zusammen an", befahl Marin mir und hielt mir die nächsten Teile hin. Ich wusste nicht einmal ob ich einen Rock, ein Kleid oder eine Jeans tragen wollte. Kaum hatte ich mich umgezogen war meine Nichte begeistert von dem Outfit. "Sicher?", fragte ich nochmal nach und beobachtete mich selbst im Spiegel. "Das ist perfekt, vertrau mir", sprach sie mir gut zu und ich zog mich erstmal wieder um. "Aber was wenn wir in so ein richtig schickes Ding gehen? Da passt die Jeans mit der Bluse nicht", beschwerte ich mich weiter. "Ich hab gesagt vertrau mir, ich weiß mehr als du", zwinkerte sie mir zu und hing die Sachen für später bereit. "Wieso weißt du mehr als ich?", fragte ich Marin irritiert und verließ das Ankleidezimmer. "Ist halt so. Jetzt geh duschen dann musst du die Haare nicht föhnen", drängte sie mich weiter und ich tat was sie sagte. Wow, ich hörte auf eine 16-jährige besser als auf meine Mom.

POV Anna K

Ich hasste es wirklich zu kochen, aber ich wollte keinem von uns den Druck machen und in einem Restaurant essen gehen und vermutlich noch abgelichtet zu werden. Solche Gedanken sorgten dafür, dass ich das öffentliche Leben so hasste. "Willst du die Plane über dem Pavillon haben oder unter freiem Himmel essen?", fragte mich mein Bruder als er die Lichterkette an dem Gerüst angebracht hatte. "Das Wetter soll gut bleiben, lass es so. Danke dir", erwiderte ich lächelnd und widmete mich wieder dem Rezept. "Man man, du gibst dir echt Mühe was? So kenn ich dich gar nicht", neckte er mich und schaute mir beim kochen zu. "Ich kannte solche Gefühle gar nicht bevor sie in mein Leben kam. Ernsthaft, sie verdient es wirklich dass alles perfekt läuft", sagte ich angespannt und schob die Lasagne in den Ofen. Ich wollte an diesem Abend einfach nichts falsch machen, immerhin ging es hier um eine Frau die ich schon seit Jahren liebte und sie sollte sich wohlfühlen. Sehr gut war schonmal, dass Marin mir zusagte sie her zu fahren und ihr nichts zu sagen, das half mir sehr. Mein Bruder schaffte wieder Ordnung in meiner Küche während ich mich nach einem passenden Outfit umguckte. Warum muss das so kompliziert sein... Nach gefühlten zwei Stunden wurde die Zeit echt eng und ich konnte mich doch für etwas entscheiden. Meine Haare kämmte ich nur noch einmal und richtete sie und zu viel Make Up wollte ich nicht tragen. "Geht das so?", fragte ich meinen Bruder unsicher und versuchte etwas runterzufahren. "Du siehst gut aus! Mach dir lieber mehr Sorgen ums Essen du Profi-Koch", lachte er und ich zwang mich zu einem kleinen Lächeln. "Zur Not bestell ich einfach was", kicherte ich und schaltete den Ofen aus. "Ist nicht die Mission des Abends dass du sie 'vernaschen' kan-", setzte er lachend an und ich schob ihn in Richtung Haustür. "Danke für deine Hilfe, du kannst gehen", unterbrach ich ihn ebenfalls lachend und reichte ihm seine Jacke. "Es wird ihr gefallen, jetzt entspann dich. Viel Spaß Kurze", ermutigte er mich und umarmte mich nochmal. "Danke, bis die Tage", erwiderte ich und drückte ihn ebenfalls kurz. Die paar Minuten nutzte ich noch um auf dem Tisch im Garten die Kerzen anzuzünden und die Blumen hinzustellen. Gott, ich bin wirklich kitschig geworden.. Gerade war alles fertig, als es an der Tür klingelte und mein Herzschlag verschnellerte sich sofort. Ich konnte nur hoffen dass wirklich alles perfekt laufen würde.

Tell me it's...love! (Sendrick)Where stories live. Discover now