Babymarkt

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POV Anna K

Damit die Stimmung nicht noch tiefer sinken konnte und ich dachte wir könnten den Umzug schnell hinter uns bringen, hatte ich den Plan heute mit Brittany in den Babymarkt zu fahren. Immerhin brauchten wir für mein Haus ein Babyzimmer und könnten uns schonmal ein bisschen inspirieren lassen. "Hast du heute noch was geplant?", fragte ich meine Freundin als ich ins Schlafzimmer ging wo sie sich gerade umzog. "Außer einem langweiligen Abend alleine nicht, nein", deutete sie meine bevorstehende Abwesenheit an, aber ich erkannte ein leichtes Lächeln in ihrem Gesicht. "Gut, dann mach dich in Ruhe fertig. Ich hab was mit dir vor", zwinkerte ich ihr zu und schloss die Tür wieder hinter mir. Überraschungen waren nicht so ihr Ding, aber vielleicht konnte ich damit die Stimmung zwischen uns retten. Ich hatte die Angewohnheit mich nach dem Aufstehen meistens sofort anzuziehen, also war ich so gut wie fertig. Etwa eine halbe Stunde später kam Britt dann auch fertig runter und schaute mich erwartungsvoll an. "Passt das oder muss ich was besonderes anziehen?", fragte sie noch einmal nach, während ich schon nach meinem Autoschlüssel griff. "Passt so, ab ins Auto", erwiderte ich knapp und schloss die Tür hinter uns. Natürlich fragte sie alle möglichen Orte ab, umherauszufinden wo wir enden würden. Damit rechnete sie allerdings nicht. Ich parkte mein Auto und die Laune meiner Freundin schien direkt auf null zu fallen. "Ich hab mit einem anderen Gesicht gerechnet wenn wir hier ankommen..", nuschelte ich und sah sie an. "Es ist ja schön dass du dich so freust, aber ich hab einfach nur Angst okay? Ich bin in der 9. Woche, ich kauf doch jetzt noch keine Sachen wenn sich immer noch alles ändern kann", zickte sie ein wenig und blieb auf dem Beifahrersitz. "Wir müssen ja nicht sofort was kaufen, aber wir können uns doch schonmal ein wenig umsehen. Inspiration holen", blieb ich optimistisch und stieg aus dem Auto. Einerseits konnte ich ihre Angst verstehen und auch ich hatte ein wenig Bedenken dass wieder etwas schief gehen würde, aber es blieb mir nichts anderes übrig als positiv zu denken. "Wir gucken nur, komm jetzt", versuchte ich Brittany erneut zu überreden und öffnete die Beifahrertür. Seufzend stieg sie aus und betrat dann doch mit mir das Geschäft. "Ich will gar nicht wissen was wir alles brauchen um ehrlich zu sein, irgendwas vergisst man doch sicherlich", sagte ich leicht kichernd schaute mich schon ein wenig um, während Britt nur stumm hinter mir herlief. "Aha, das könnte es leichter machen", grinste ich und griff nach einer Checkliste die auf einem Regal lagen. "Bei so Sachen wie Wickelauflagen kann man sich ja auf was neutrales einigen, oder willst du dir das Geschlecht sagen la-", setzte ich an während ich die Liste durchging, merkte dann aber dass ich alleine da stand. Mein erster Gedanke war dass ich Brittany vielleicht etwas überfordert hatte und sie zum Auto gegangen ist, doch dann sah ich sie bei den Kinderwagen stehen und musste lächeln. Scheint als würde ihr der laden helfen positiv zu denken. "Gefällt mir", merkte ich an und sah mir den Kinderwagen an, den sie schon inspizierte. Er war schwarz, hatte aber Roségoldfarbene Details, trotzdem wirkte er neutral. "Ja der ist schon schön.. Vor allem reicht der für Jahre. Da ist eine Babyschale bei, eine Wanne und ein Sportsitz. Wäre später also auch ein Buggy", erklärte sie mir und hörte gar nicht mehr auf ihn anzusehen. Ich machte ein Foto vom Schild damit wir den Modellnamen hatten und spürte wie meine Freundin jetzt doch lockerer wurde. Überraschenderweise gingen unsere Meinungen kaum auseinander was die ganzen Dinge betraf, gut dass unser Geschmack so ähnlich war. "Also...", deutete ich unsicher an und nahm einen Body in der Größe 50 in die Hand. "Einerseits ist es niedlich wie klein das ist, andererseits tut mir deine Gebärmutter leid", kicherte ich und legte ihn wieder hin. "Meine Spaßzone wird zerstört, super", lachte Brittany ebenfalls leicht und sah sich die anderen Klamotten an. "Willst du dir eigentlich sagen lassen was es wird oder lassen wir uns überraschen?", fragte ich dann endlich meine Frage von vorher und trank einen Schluck von meinem Wasser. "Keine Ahnung, ich werde versuchen mich überraschen zu lassen. Aber ich glaube nicht dass ich das bis zum Ende schaffe", grinste sie und brachte auch mich zum lächeln. Ich erkannte mich selbst kaum wieder, denn wenn ich so zurückblickte waren Kinder absolut nicht meine Welt. Jetzt konnte ich es kaum abwarten dass wir eine Familie werden würden. Will ich plötzlich doch Mutter sein? Was stellt diese Frau nur mit mir an?

Von allem was uns gefiel machte ich ein Foto damit wir auch bald genau diese Dinge kaufen konnten. Bevor ich Abends zu meinem Interview musste, machten wir uns noch einen schönen Nachmittag und ließen diesen mit einem Eis ausklingen. "Komisch dass wir in etwas mehr als 7 Monaten zu dritt sind", bemerkte ich kopfschüttelnd, aber lächelnd. "Ich hab Angst so viel falsch zu machen.. Ich möchte dass mein Kind alles hat, aber möchte es nicht verwöhnen. Oder jetzt in der Schwangerschaft schon.. Ich will wirklich alles richtig machen und mach mir jetzt schon selber Druck", lachte Britt schüchtern auf und ich spürte wie sie sich selbst runterzog. "Wir machen das schon, zusammen. Ich pass gut auf euch auf", sprach ich ihr gut zu und nahm ihre Hand. In einem Eiscafé, in der Öffentlichkeit. Es war mir aber wirklich egal, Brittany hatte recht. Wir verhielten uns die letzten Monate als wäre unsere Beziehung illegal, wir versteckten uns und das war nicht gerade ein tolles Gefühl. "Ich liebe dich", sagte Britt leise und drückte meine Hand. "Ich liebe dich auch", lächelte ich leicht, kam ihr näher und küsste sie sanft. Es war befreiend das in aller Öffentlichkeit zu tun, kein Verstecken mehr zu spielen. Ich liebte zwar meine Privatsphäre, aber noch mehr liebte ich meine Freundin und meinetwegen sollten das auch alle sehen. Es war aber auch nicht wirklich überraschend dass ich ausgerechnet dann aus dem Augenwinkel kleine Blitze wahrnahm.

Tell me it's...love! (Sendrick)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt