1. Kapitel Idee

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Mittwoch 28. Oktober

Kuroos Sicht:

6:30 Uhr.
Meiner Meinung nach viel zu früh, um überhaupt ein Auge auf zu machen, aber leider musste ich mich für die Schule fertig machen und das dauerte mindestens eine halbe Stunde.
Ich stand also mit großen Mühen auf und trottete langsam ins Bad.
Ich sah in den Spiegel. Meine Kopfkissenfrisur war so verzaust wie eh und je, aber da meine Frisur für die meißten sowieso ziemlich ungewöhnlich war, machte es mir nichts aus.

Früher war ich ziemlich schüchtern.
Als ich Kenma, meinen besten Freund, Nachbarn und Teamkammeraden kennenlernte, war ich wirklich sehr zurückhaltend, doch als ich dann von Herrn Nekomata in das Volleyballteam geschickt wurde, wurde ich immer freier und offener.
Mittlerweile machte es mir gar nichts mehr aus, in der Öffentlichkeit zu reden.
Niemand den ich kenne, würde mich heute noch als schüchtern bezeichnen.

Ich kämmte einen Teil meiner Haare nach oben und den anderen ließ ich über mein Gesicht fallen.
Meine typische Frisur eben.
Ich nahm meine Zahnbürste, tat etwas von meiner Minzzahnpasta drauf, setzte mich auf den Klodeckel, zog ein Knie an und begann langsam meine Zähne zu putzen.

Sobald ich angefangen habe, meine Zähne zu putzen, drifteten meine Gedanken ab und ich landete in meiner Traumwelt.
Dass ich mittendrin solche Tagträume bekam, kam in letzter Zeit immer häufiger vor.
Genauer gesagt, seit dem Trainingsspiel gegen Karasuno, vor 4 Wochen.
Seitdem bekam ich dieses eine Gesicht nicht mehr aus meinen Kopf raus.
Dieses eine Grinsen, diesen umwerfende Körper und diese himmlische Stimme, bekam ich einfach nicht mehr aus meinem Kopf raus.
Soetwas hatte ich in meinem Leben noch nie und würde es auch nie wieder haben.
Es war fast schon gruselig.
Die ganze Zeit spukte seine Stimme in meinem Kopf rum.
Obwohl wir nur wenig miteinander gesprochen hatten, hatte sich jedes Wort, dass ich von ihm genießen durfte, in mein Herz eingebrannt.
Wirklich gruselig.

Ich war ja schon öfters verknallt und hatte die eine oder andere Beziehung, aber soetwas hatte ich wirklich noch nie.
Ich gab schon seit 1,5 Jahren öffentlich zu, auch auf Jungs zu stehen, aber bis jetzt war einfach noch nicht der Richtige dabei.
Ich hatte zwar ein paar oberflächliche Beziehungen, aber so stark, wie an ihn, hatte ich wirklich an niemanden gedacht.
Wie ein Fluch der mir auferlegt wurde.
Immerhin wohnte er mehrere Hundert Kilometer entfernt von Tokio und ich sah ihn nur selten zu Trainingsspielen.
Außerdem wirkte er ein wenig verklemmt.
Er war schnell genervt und wie ich bemerkte, machte ihm vorallem die Art des Setters, Kageyama und des anderen Mittelbockers, Hinata, zu schaffen.
Öfters hatte er den beiden abfällige Kommentare gegeben und Kageyama 'König' genannt.
Wirklich sehr amüsant.
Der einzige, mit dem er nicht so ruppig umging, war die Nummer 12.
Ich glaube sein Name war Yamaguchi.
Er selbst ist ein guter Mittelblocker.
Nicht so gut wie ich, aber ich glaube, er könnte noch viel mehr aus sich rausholen, wenn er nur wollte.
Aber er wollte nicht.
Vielleicht könnte ich ihm irgendwann mal dabei helfen.

Trotz alledem, wollte keine einzige Zelle meines Körpers aufhören, an ihn zu denken und ich schwor mir, ihn irgendwann mein nennen zu können.

Ich schwöre, sonst will ich auf ewig in der Hölle schmoren.

Meine Tagträumerei war beendet und ich begann meine Schulsachen zu packen.
Manche tun das schon vor dem Schlafen, aber an meiner Schule änderte sich öfters Mal der Stundenplan, deswegen würde es sowieso nichts nützen.

Ich war gerade dabei, mir ein Bento vorzubereiten, als mich eine unbekannte Nummer anrief.
Ich war neugierig, also ging ich ran.

"Hallo, Kuroo Tetsurou. Wer ist da?", fragte ich.
"Hallo Kuroo, hier ist Daichi Sawamura, der Kapitän der Karasuno.
Hör zu, ich wollte dich nicht stören, vorallem nicht um diese Uhrzeit, aber ich habe etwas wichtiges mit dir zu besprechen. Es geht um eine Idee.", begrüßte mich der doch nicht so unbekannte Anrufer.
„Na dann schieß mal los."
„Also, ich habe in meinem Team rumgefragt, ob sie in den Ferien Zeit  hätten und da nur wenige in den Urlaub fahren, dachte ich mir, ich könnte in den Ferien ein Trainingslager veranstalten.
Irgendwie bin ich dann auch noch auf die Idee gekommen, das ihr ja hier her nach Miyagi kommen könntet und uns beim Training unterstützen würdet.
Ich glaube, es wäre für alle eine sehr gute Erfahrung und es würde auch sehr viel Spaß machen.
Leider ist mir die Idee erst gestern Abend gekommen, deswegen geht jetzt alles ein bisschen schnell.
Also was denkst du?", beendete er seinen Dialog und wartete auf meine Antwort.
„Also ich persönlich finde auch, dass das eine wundervolle Idee ist und ich weiß auch von den Meisten, dass sie in den Ferien nichts vor haben, aber das ist alles wirklich ein wenig kurzfristig. Ich werde gleich in unserem Gruppenchat nachfragen und dann schicke ich dir alles.
Aber grundsätzlich finde ich die Idee sehr gut. Ich werde mich bemühen, alles zu regeln. Ich schreibe dir heute Abend.
OK? "
"OK. Bis heute Abend."
"Ciao."
"Ciao."

Ich beendete das überraschende Telefonat und schrieb sofort in die Trainingsgruppe.

Nach 30 Minuten war alles geregelt.
Fast alle könnent kommen und hätten auch das ok, von ihren Eltern.
Jeder schickte mir eine kurze Datei, die ich ihnen geschickt habe, die ihre Eltern ausfüllen mussten und ich schickte diese weiter an Daichi.
Ich wollte mich noch weiter darauf konzentrieren, dass Trainingslager zu planen, aber mein Wecker zum losgehen klingelte und ich musste mich beeilen noch meinen Bus zu erwischen.

Die Schule war echt langweilig.
Sie hatte mir noch nie Spaß gemacht.
Einfach nur nervig und anstrengend. Ich machte das nur, um einen anständigen Beruf zu bekommen, aber nur um zu lernen, ohne, dass daraus irgendetwas resultieren würde, würde doch ich lieber nur noch Rosenkohl essen, als zur Schule zu gehen.
Die Hälfte, die ich dort lernen würde, bräuchte ich sowieso nie wieder und würde es nach und nach vergessen.

Ich saß in der Musikstunde.
Es ging gerade um irgendeinem Musiker aus dem 15. Jahrhundert, doch das interessierte mich eher weniger.
Ich war viel zu sehr damit beschäftigt, einen Unterschlupf für die nächsten zwei Wochen zu finden.
In Miyagi gab es nicht viele Hotels und nur wenige davon, nahmen eine so große Anzahl an Schülern auf und die, die es doch taten, hatten so kurzfristig keine offenen Zimmer mehr.
Grübelnd lag ich auf meinem Tisch und überlegte krankhaft, wie ich es schaffen würde für ein ganzes Volleyballteam, in so kurzer Zeit, einen Unterschlupf zu finden.

Von niemanden wollte ich mir diese Chance kaputt machen lassen.
Immerhin würde ich IHN dann endlich wiedersehen.
2 Wochen lang, jeden Tag mehrere Stunden.
Ich könnte ihm Techniken zeigen, mit denen er besser blocken könnte und könnte dadurch engen Körperkontakt hervorrufen.
Allein bei dem Gedanken daran, seine Taille langzufahren, regte sich in meiner südlichen Gegend etwas.

Auf einmal traf es mich wie ein Blitz.
Ich hatte eine Lösung.
Eine Lösung, die mir so dermaßen gut in die Karten spielen würde, dass ich mich zusammenreißen musste, nicht sofort aufzuspringen und zu tanzen.

Ich konnte das Training kaum abwarten und als ich dieses dann auch endlich beendet hatte und in meinem Zimmer, auf meinem Bett saß, rief ich sofort Daichi an, um ihn von meinem Plänen zu berichten.

Es dauerte eine Minute, aber dann nahm Daichi endlich den Hörer ab.
"Hallo Kuroo, na hat es funktioniert?", kam Daichi direkt zur Sache.
"Ja, alle hätten die nächsten zwei Wochen Zeit und ich habe auch schon von allen das ok der Eltern.
Es gibt nur ein kleines Problem."
"Ach ja, was ist denn?", fragte er.
"So kurzfristig, gäbe es leider kein Hotel welches uns aufnehmen könnte, deswegen dachte ich mir, dass jeder eurer Spieler, einen von meinen Spieler aufnehmen würde, wir sind 4 Leute weniger, deswegen muss nicht jeder einen aufnehmen.
Ich weiß, dass kommt ein bisschen aufdringlich, aber es würde sonst nicht gehen.", erklärte ich.
"Ach nein, dass sollte kein Problem sein.
Wir sind alle wirklich sehr Gastfreundlich, wir müssten nur noch eine Liste erstellen, und jedem meiner Spieler, einen von deinen zuordnen. Hast du vielleicht schon Wünsche und Ideen?"
"Ja, ich habe heute schon ein bisschen rumgefragt und habe ein paar Wünsche angenommen, bei dem Rest ist es einfach nur Zufall."
"OK, könntest du mir die schicken, dann könnte ich einschätzen, ob vielleich noch etwas geändert werden müsste."
"Klar.",sagte ich und schickte sie ihm.
"Alles klar ich habe sie bekommen."
Ich wusste, dass er sie sich jetzt durchlesen würde, deswegen schwieg ich.

"Also ich finde sie gut, manche kennen sich vielleicht noch nicht aber wir könnten dieses Camp ja auch dafür nutzen, um uns untereinander besser kennenzulernen.", sagte er.
"Ja, das dachte ich auch."
"Gut, dann werde ich morgen alles mit meinem Team besprechen und dann sehen wir uns am Freitag. Ich schicke dir alle Daten, Nummern von den Spieler und einem der Elternteile, damit sich eure Eltern sicher sein können, dass ihr sicher untergebracht seit.
Die Adresse unserer Schule schicke ich dir natürlich auch.", sagte Daichi.
"Gut, dann hätten wir ja alles geregelt."
"Ja, schönen Abend noch und gute Nacht."
"Gute Nacht.", wünschte ich ihm noch und dann beendeten wir das Telefonat.

Meine Gedanken waren jetzt wieder ganz bei ihm.
Ich hatte es wirklich geschafft.
Ich würde jetzt die nächsten 2 Wochen bei ihm sein. In seiner Wohnung schlafen und ihn 24 Stunden am Tag in meiner Nähe haben.
Ich überlegte mir gleich ein paar Strategien, ihn auf eine positive Weise auf mich aufmerksam zu machen.
Ich werde kämpfen und das solange, bis uns nichts mehr auseinander bringen kann.
Ich weiß, dass es schwierig werden könnte, aber ich habe in seinen Blicken gesehen, dass er sich auch für mich interessiert.
Vielleicht weiß er es selbst gar nicht, aber ich habe es deutlich gemerkt.

Ich werde es schaffen, dich für mich zu gewinnen. Egal wie viel Mühe, Arbeit und Zeit es mich kosten wird.
Ich werde es schaffen, dich mein nennen zu können, Tsukishima Kei.

Kuroo x Tsukishima Roommates Where stories live. Discover now