25. Kapitel

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Dienstag, 03. November

Morgens

Kuroos Sicht:

Es war früh.
Sehr früh.
Viel zu früh.
Es war wie ein neues Weltwunder.
Ich wachte auf, bevor der Wecker klingelte.
Es war ja schon wundernswert, wenn ich durch den Wecker aufwachte, aber davor...
Einfach unglaublich.
Mein Kleiner lag auf meiner Brust an mich gekuschelt.
Er war so niedlich.
Jedenfalls wenn er schläft. Wenn er aufwacht, wird er zu einer wilden Raubkatze.
Ich liebe jedenfalls beide Seiten von ihm.
Eine mehr als die Andere.

Ich gab ihm einen Kuss auf den Kopf und nahm den wunderschönen Geruch seiner Haare auf.
Es roch nach Kamille und Früchten.
Ich streichelte ihm weiter an seinem Rücken und ich spürte, wie er sich noch weiter an mich kuschelte.
Es machte mich glücklich zu sehen, wie er meine Nähe genoss.
Am liebsten wäre ich nochmal eingeschlafen, aber ich war schon viel zu wach.
Ich dachte an gestern.
Als ich dem Team erzählte, dass Kei und ich zusammen sind.
Ich war glücklich, so viel Unterstützung zu bekommen.
Endlich war ich mit Kei zusammen.
Wir beide liebten uns und wir machten es öffentlich.
Bald würde Keis Mutter nach Hause kommen und dann könnten wir es auch ihr erzählen.
Ich könnte nicht glücklicher sein.
Langsam löste ich mich aus der Umaung von Kei und ging runter in die Küche, um uns beiden Frühstück zu machen.
Außerdem packte ich schonmal unsere Sachen und unter Anderem auch mein Compression-Shirt ein.
Dann zog ich mich um und ging zu Kei.

Tsukishimas Sicht:

Ich wurde durch ein langsames Streichen durch meine Haare geweckt.

"Guten Morgen Kei. Ich habe Frühstück gemacht.", kam es von Tetsurou, welcher schon angezogen neben dem Bett stand.

Ich verstand gar nicht, was los war.
Normalerweise musste ich ihn anbetteln, damit er überhaupt aus den Bett kam und jetzt weckte er mich?

"Morgen.", antwortete ich und rieb mir den Schlaf aus den Augen.

Irgendwie haben sich unsere Rollen getauscht, denn jetzt war ich es, der sich verschlafen wieder zurück ins Kopfkissen legte.

"Komm schon Kei. Ich habe und Blaubeer-Pancakes gemacht.", versuchte er mich aus dem Bett zu locken.

Ich hingegen kuschelte mich noch mehr, in das nach Tetsurou riechende, Kissen.
Auf einmal verließ mich der Boden unter den Füßen und ich befand mich schwebend in der Luft.
Naja schwebend jetzt auch nicht.
Es war Kuroo, der mich einfach aus dem Bett getragen hat, als wäre es gar nichts.
Erschrocken klammerte ich mich an ihm fest und die Müdigkeit war verschwunden.
Stattdessen, wurde ich etwas sauer auf Kuroo, der mich so skrupellos aus dem Bett getragen hat.

"Hey Kuroo, bitte, lass mich los.", bat ich ihn.

"Nope. Jetzt wirst du von mir wie eine Prinzessin runter zum Tisch getragen, wo es dann Pancakes gibt."

Ich gab es auf.
Diese Entschlossenheit duldete keine Wiederrede.
Ich klammerte mich also weiter an Kuroo fest.
Dieser hielt mich sicher, an sich gedrückt, im Arm und trug mich die Treppe runter zur Küche.
Dort setzte er mich auf einem Stuhl ab und servierte mir einen seiner Pancakes.

Er hat wirklich Frühstück gemacht?
Ich dachte, dass war nur eine Taktik gewesen, um mich aus dem Bett zu locken.

"Warum hast du Frühstück gemacht?", fragte ich ihn.

"Naja also erstens war ich schon wach und zweitens wollte ich dir eine Freude machen."

"Oh danke."

Ich probierte den ersten Pfannkuchen und musste zugeben, dass er wirklich sehr sehr lecker waren.

"Die sind wirklich gut. Woher hast du das Rezept?", fragte ich ihn.

"Durch jahrelange Erfahrungen und perfektion.", gab er an.

"Hat deine Tante nicht für dich gekocht?", fragte ich ihn.

"Nein. Sie musste immer ziemlich lange Arbeiten und hat sowieso die komischsten Arbeitszeiten. Ich habe mich also selbst bekocht."

"Fandest du es traurig, dass deine Tante nie da war?"

"Ja sehr. Weißt du, damals war ich noch nicht so aufgeschlossen, wie jetzt. Ich hatte wenig Freunde und war eher in mich gekehrt.
Meine Tante hat mir aber immer geholfen, wenn es mir schlecht ging. Sie war für mich da, als niemand da war. Zu jeder Zeit, als sie nicht arbeiten musste, hat sie sich um mich gekümmert.
Ich bin ihr heute wirklich sehr dankbar dafür und versuche ihr so viel es geht zu helfen.
Naja, schon früher hatte sie lange Arbeitszeiten, aber als dann das Restaurant, in dem sie arbeitete geschlossen wurde und sie sich einen neuen Job suchen musste, wurde es noch schlimmer.
Ich sah sie nur noch ein Mal am Tag und dann ging sie schlafen.
Ich war ihr natürlich nicht böse, immerhin konnte sie ja absolut nichts dafür, aber es war trotzdem nicht schön immer so allein zu sein.
Irgendwann bin ich dann zu Nekoma gekommen und habe mit Volleyball angefangen.
Sie alle sind meine Freunde und zu meiner 2. Familie geworden.
Es war mehr als nur ein Sport für mich.
Das Team war die Familie, für die ich alles tun würde, um zu gewinnen. Deswegen hänge ich mich so in den Sport rein.
Dann, auf einmal, war ich nicht mehr alleine.
Ich hatte Freunde, mit denen ich Zeit verbringen konnte und Kenma wohnt ja ganz in meiner Nähe.
Wenn ich mich also einsam fühlte, konnte ich einfach zu ihm rüber gehen.
Die Arbeitszeiten bei meiner Tante sind mittlerweile sehr viel besser geworden.
Sie hat neu studiert und ist jetzt Managerin des Restaurants.
Deswegen konnten wir in der letzten Zeit sehr viel zusammen machen und sie konnte sich endlich mal richtig ausruhen.
Ich bin sehr stolz auf sie.
Ich habe sie wirklich sehr lieb. Sie ist einer der wichtigsten Menschen meines Lebens und ich wüsste nicht, was ich ohne sie gemacht hätte. "

Seine Ansprache rührte mich sehr.
Ich war froh endlich mehr über seine Vergangenheit zu hören.
Ich konnte mir irgendwie gar nicht vorstellen, dass Kuroo mal introvertiert war, aber es musste wohl stimmen.
Irgendwie konnte ich jetzt auch seine Begeisterung für Volleyball nachvollziehen.
Es machte Sinn, dass er sich so in den Sport reinkniete.
Nur bei mir persönlich gab es einfach nicht diesen Besonderen Grund, um unbedingt gewinnen zu wollen nicht.
Aber ich gönnte es Kuroo, dass er einen hatte.

"Es freut mich, dass du jemanden so liebevollen in deinem Leben hast. Ich muss deine Tante unbedingt mal kennenlernen und fragen, wie der introvertierte Tetsurou so war.", sagte ich.

"Klar, du kannst mich ja in Tokio besuchen kommen. In meinem Bett ist immer Platz für dich und ich bin mir sicher, meine Tante würde sich auch sehr freuen, dich kennenzulernen.", gab er zurück.

"Na dann, wäre das ja geklärt.", antwortete ich und lächelte ihm zu.

Ich war mittlerweile fertig mit essen und stellte meinen Teller in die Spülmaschine.
Auch Kuroo räumte jetzt den Tisch ab.

Ich gab ihm einen Kuss und sagte: "Danke für das Essen, es war wirklich sehr sehr lecker. Und auch dafür, dass du mir von deiner Tante erzählt hast."

"Gerne doch. Jetzt bist du auch einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben, ich rede gerne mit dir.", sagte er und gab mir einen Kuss auf die Wange.

Ich lächelte ihn an.
Auch ich zog mich jetzt um und wollte die Tasche packen, da merkte ich, dass Kuroo das schon übernommen hat.
Ich dankte ihm dafür und jetzt gingen wir los zum Training.

Kuroo x Tsukishima Roommates Where stories live. Discover now