Ich will Dich!

Eigentlich bin ich schon K.O.

Es sieht richtig beeindruckend aus hier drauf. Chris steht hinter mir und schaut mich an. Dann geht es jetzt wohl los.

Genau das sage ich dann auch zu Chris. ,,Und was mache ich jetzt?" Zwar habe ich zugeguckt, wenn Patrick und Chris hier oben waren, doch so richtig weiß ich nicht, was ich machen soll. Wie immer bleibt Chris total ruhig und schaut mich wie gebannt an.

,,Fehlt nicht irgendetwas?", fragt er mich und ich schaue ihn irritiert an. Was fehlt? Ein kleines Lächeln zeichnet sich auf seinem Gesicht ab. Statt mir zu sagen, was uns fehlt, hüpft Chris einfach aus dem Ring in Richtung Kabinen. Oh okay? Er verlässt mich also ohne, dass wir überhaupt angefangen haben. So schlecht bin ich also.

Die Stille im Studio ist wirklich etwas schönes. Sonst ist es so laut und die Geräusche von den Menschen, die hier verschiedenste Sachen trainieren vermischen sich. Diese Stille ist ein wunderbarer Ausgleich. Ich verstehe, wenn Chris eher Sonntag herkommen möchte.

Es dauert keine Minute und Chris kommt mit etwas wieder. Oh, na klar. Wieso bin ich so hohl? Ohne die können wir gar nicht boxen. Da merkt man wo meine Prioritäten liegen. Er hat zwei Paar dabei. Seine, die er halt immer dabei hat und ein anderes Paar. Die sind so pink. So ein pastel pink, Schweinchen Pink... Mehr Beispiele kenne ich nicht. Die Farbe ist einfach schön. Der Verschluss ist Schwarz. Das ist total toll und ich sehe Chris gerührt an. ,,Woher hast du die denn?", frage ich und bekomme sie zu fassen, um sie direkt anzuziehen.

,,Ich habe sie nach deinem Training am nächsten Tag gekauft. Was soll ich sagen? Ich dachte mir, du würdest sie irgendwann mal brauchen", beichtet er und sieht mich verlegen an. Mein Lächeln wird breiter und ich springe Chris förmlich in die Arme.

,,Danke Danke Danke", bedanke ich mich reichlich. Ein Danke reicht nicht, denn er ist so aufmerksam. Sicherlich hatte das ein wenig eigennützliche Gedanken, doch Chris macht so vieles für mich... Dieser Mann ist so ein Wunder. Alleine der Gedanke, dass er dabei an mich gedacht hat... Es lässt mich abheben. Doch ich reiße mich zusammen.

,,Sie gefallen dir also?", fragt er noch, doch braucht keine Antwort darauf. Immerhin merkt er, wie sehr ich mich freue. Das wird ihn umso mehr freuen, denn ich merke, wie sehr er es mag, wenn ich Interesse an seinem Leben zeige.

Ich löse mich von ihm und gebe einen Kuss. ,,Sehr", bekommt er noch, doch dann muss es reichen. Er weiß genau, wie sehr ich mich freue. Das sieht er doch in meinen Augen.

,,Sehr gut, aber jetzt fangen wir mal an", zerstört er den Moment, doch irgendwann muss es ja wirklich anfangen, also nicke ich. Direkt ändert sich Chris Stimmung. Dabei ist er sehr ernst... Natürlich nicht so, wie wenn Patrick und die anderen Jungs hier sind. Trotzdem merke ich, dass ihm das wichtig ist. ,,Es gibt eine Grundstellung. Damit fangen wir an." Chris stellt sich hinter mich und erklärt mir wie ich meine Beine stellen muss. Dabei berührt er meine Hüften und das macht mich etwas nervös. Er redet von irgendwas, von dem ich nichts mitbekomme. Mit welcher Hand ich schreibe? Ach keine Ahnung. Mein rechtes Bein steht vor dem linken, insgesamt stehe ich etwas schräg. Sein Körper schmiegt sich so angenehm an meinen. Seine Brust, an meinen Rücken. Ich könnte schwören, er ist extra nah an meinem Ohr, um mir etwas zu erklären. Sein Atem kitzelt meine Haut und ich muss nur kurz zur Seite gucken, da ist sein Gesicht direkt vor meinem. Nun streichen seine Hände von meinen Unterarme, bis runter zu meinen Händen... War das nötig? Er hätte auch einfach meine Hände nehmen können... Ich muss schlucken, gefühlt bekomme ich keine Luft mehr... Wie ausgetrocknet. Puh, er führt meine Hände vor mein Gesicht. Kopf runter, Hände vor mein Gesicht... Kinn runter... Wohin gucke ich dann?

,,Die Grundstellung ist wichtig. Du bekommst deine Kraft vom ganzen Körper", erklärt er mir und haucht mir ins Ohr. ,,Hörst du mir zu?", fragt er und lacht ein wenig. Diese Frage verstehe ich nicht sofort und es vergehen einige Sekunden, bis ich meinen Kopf schüttle und nun doch meinen Kopf drehe, bis ich ihn direkt vor meiner Nase habe.