Chapter Twenty One

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Caleb legte seine Hand auf meine Schulter und widmete mir einen zuversichtlichen Blick, bevor er zurück zu den anderen vorlief. Ich atmete einmal tief ein und aus, ehe ich mich ebenfalls zurück zu ihnen begab.

Ich sah, wie George Josy dabei beobachtete und sein Geschenk öffnete.
,,Du hattest mal erwähnt, dass du noch nie so eine hattest und gerne eine haben würdest'' sagte er, nachdem Josy ausgepackt und George mit großen Augen angestarrt hatte. Es war eine dieser nicht geraden billigen sprechenden Babyborn-Puppen.

Sofort fühlte ich mich wieder schlecht. Hätte er mich darauf angesprochen und gesagt, dass er ihr so eine kaufen wollen würde, hätte ich Geld dazugetan, da diese Puppen wirklich nicht billig waren. Aber was hätte ich auch groß machen können? Ich wusste bis heute Morgen ja nicht einmal, dass ihr Geburtstag heute war.

Als George seinen Blick gerade aus richtete, traf er direkt auf meinen. Ich schluckte und versuchte, die Ruhe zu bewahren. Mehrere Minuten lang starrten wir uns jeweils am anderen Ende des Raumes an.

Kim zog für einen Moment die Aufmerksamkeit auf sich und lief in die Küche vor, um den Kuchen anzuschneiden. Caleb, Evy sowie Cara und Josy liefen ihr hinterher, während George und ich an Ort und Stelle stehenblieben und uns weiterhin anstarrten. Kim schien die Situation zu verstehen und ließ uns daher einfach machen.

George kam mit langsamen Schritten auf mich zu, während er seine Hände in den Hosentaschen versteckt hielt. Nun liefen wir gemeinsam so wie ich zuvor mit Caleb etwas weiter in den Flur hinein.

,,Ich habe versucht dich zu erreichen'' sagte er. Unsicher und überrascht kratzte ich mir am Hinterkopf. Ich klopfte meine Hosentaschen nach meinem Handy ab, doch es war nirgends zu finden.

,,Mein Handy liegt wahrscheinlich noch irgendwo in der Küche, habe es seit heute Morgen nicht mehr in den Fingern gehabt...'' entgegnete ich ihm. Er nickte nur stumpf. Minutenlang herrschte reine Stille.

,,Es tut mir leid'' kam es von beiden wie aus der Pistole gleichzeitig geschossen.
Ein sanftes Lächeln bildete sich auf seinen sowie meinen Lippen für einen Moment.
Ich biss mir vor Nervosität schon auf die Lippen.

,,Was ich im Krankenhaus zu dir gesagt habe...'' fing er an.
,,Das hätte ich nicht sagen sollen.''
,,Doch, hättest du...'' entgegnete ich ihm.
,,Es waren harte Worte, aber sie waren auch nicht gelogen und die Wahrheit tut nun mal weh'' fügte ich hinzu.

,,Ich hätte dir die Wahrheit schon viel früher sagen sollen. Es tut mir leid, dass du es auf diese Art und Weise nach der ganzen Zeit herausfinden musstest...''
Er schenkte mir ein zuversichtlichen Gesichtsausdruck.
,,Du hattest deine Gründe'' sagte er und schien wohl nun zu verstehen, dass nichts Ausreden waren.

Er machte einen Schritt auf mich zu und stand nun direkt vor mir. Ich spürte seine Hände sanft an meiner Hüfte, während er mir klar in die Augen schaute.
,,Du schaffst das'' sagte er.
,,Wir schaffen das'' korrigierte er sich selbst.
,,Womit habe ich dich bloß verdient?'' murmelte ich vor mich hin, ehe wir uns küssten.

Nun war nur noch eine Person übrig.
Die Person, um die es die ganze Zeit bei all dem schon ging - Josy.
Ich konnte nur hoffen, dass sie es mir nicht allzu übel nehmen würde, doch sie war erst heute sechs geworden...ich durfte nicht zu viel von einem Kind, dass ich im Stich gelassen hatte, erwarten.

Wir begaben uns nun zu den anderen in die Küche. Kim, Caleb und auch Evy schauten uns an. Nun schienen alle zu wissen, was Sache war, bis auf Josy. Ich kniete mich vor Josy nieder, die auf einem kleinen Stuhl saß und schaute ihr in die Augen, die mich jedes Mal förmlich in einen Spiegel blicken ließen.

Ich senkte meinen Blick, atmete einmal tief aus und schaute sie wieder an.
,,Es gibt da etwas, dass ich dir sagen muss...'' fing ich an.
,,Was denn?'' fragte sie, während sie mit ihrem Oberkörper hin und her wippte und ihren Kuchen dabei aß.

,,Ich verstehe es, wenn du sauer, traurig oder enttäuscht bist. Ich möchte dir nur sagen, wie leid es mir tut, dass ich nie da für dich oder deine Mutter war'' fuhr ich fort.
Sie schaute mich verwirrt an, aber natürlich hatte sie noch keine Ahnung worauf ich hinaus wollte.

,,Josy...ich bin dein Vater...'' sprach ich es aus.
Ruckartig blieb sie still auf ihrem Stuhl still sitzen und starrte mich einfach nur an.
Ich schaute in ihre Augen und versuchte schlau aus ihnen zu werden, doch sie drehte sich zu Kim um und schaute sie nun an.

,,Er sagt die Wahrheit''' entgegnete Kim ihr.
,,Aber...du hast gesagt, dass Papa auf Reisen ist'' kam es mit leiser Stimme von ihr.
,,Das war ich auch...wir wollten bis zu deinem Geburtstag warten...'' wandte ich ein.

Kim sollte vor ihrer Tochter meinetwegen nicht als Lügnerin dastehen. Schließlich musste sie nur meinetwegen lügen. Eines Tages würden wir Josy schon über alles genauer aufklären lassen.
Das Wichtigste im Augenblick war ihr zu sagen, wer ihr Vater überhaupt wirklich war und von nun an für sie da zu sein.

Als Josy mir wieder in die Augen schaute, war ich auf jede Reaktion vorbereitet, doch nicht mit dieser, denn plötzlich umarmte sie mich.
,,Ich bin froh, dass du mein Papa bist. Ich mag dich!'' hörte ich sie sagen.

Ich war wie in einer Schockstarre. Ich hatte mit allem, jedoch nicht mit dem gerechnet und es schien so, als wäre nicht nur ich über diese Reaktion oder diese Worte von ihr überrascht gewesen.

Nachdem ich mich langsam aus dieser Schockstarre gelöst hatte, legte auch ich meine Arme um sie, um die Umarmung zu erwidern. Tatsächlich schloss ich für einen Moment sogar die Augen und genoss den Moment einfach nur.

Der wirkliche Anfang konnte nun beginnen.
Eine Last, die mich seit meinem 17. Lebensjahr verfolgte, konnte nun endlich abgelegt werden.
All die Jahre hatte ich Angst vor diesen Momenten und letztendlich hätten sie nicht besser laufen können. Angst zu haben, war gut. Es war menschlich, doch vertrauen in sich selbst und andere zu haben war besser.


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ENDLICHHHHHH I DID ITTTTTTTT

NOW I CAN FINALLY START WITH BAD ROMANCE 🏃‍♀️🙌

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