Kapitel 53 ~ * dark drown *

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Eine halbe Stunde später, stieg ich unten am Lords von Mariams Lenkradstange. Er ließ sein Fahrrad an einer Garage stehen und bat mich ihm zu folgen. Auf dem Weg sah ich Iris vom Weiten. Sie stand mit Spraydosen neben einem Wagen und besprühte eine der Mauern. Als sie mich sah, schaute sie überrascht und winkte mir. Ich lächelte kurz und folgte Mariam dann in eine der Garagen. »Seht mal, wen ich mitgebracht habe!«
»Angel?« Der Rest von Sin, saß in der Garage gegenüber vom Lords und staunte. »Hat der Boss dir Freigang gegeben? Musst du nicht einen seiner Partner zum Essen ausführen? Kein abendliches Tennis Match mit dem Senator? Sahst gut aus in der Zeitung«, scherzte Cube. Ich wandte den Blick ab.
»Halt die Klappe man. Ich habe sie entführt und vor sich selbst gerettet, sonst dreht sie doch noch durch. Bist ganz schön dünn geworden. Du kannst zugreifen, die Bürger sind echt gut.« Die Jungs tauschten besorgte Blicke aus, es war mir schon etwas unangenehm. Ich lehnte das Essen ab und griff nur nach einer der Cola Dosen.
»Dass du sie mitgebracht hast, kann Ärger geben«, seufzte Leonardo.
»Keine Sorge, den letzten, den er rausschmeißt ist Mariam. Einen Drummer wie ihn, findet er kein zweites Mal. Eher gehe ich«, wollte ich sie beruhigen. Cube und die Jungs taten gekränkt. »Autsch!«
»So war das nicht gemeint«, holte ich zu einer Erklärung aus aber sie winkten ab und zwinkerten mir zu. Jaden saß mit seiner Freundin auf dem Sofa. Sie stand auf und sah ihn an.
»Bin mal weg. Ich muss noch zu meiner Mutter in den Blumenladen. Bring Angel doch mal mit - meine Grandma kocht hervorragend und ist ein Fan von deinen Tanzauftritten. Bis später«, küsste sie den smarten, durchtrainierten Asiaten mit dem Irokesenschnitt. Der ganz nebenbei, die Geige spielte, wie ein Gott. Lea war ebenfalls Asiatin. Sie war etwas kleiner, genau wie er aber sie hatte mandelförmige, schokoladenbraune Augen. Ihr Lächeln galt mir, als sie ging und ich war etwas perplex. Ein Fan von mir? Ihre Grandma?

»Reg dich ab Leo... Sie brauch Ablenkung. Wir Proben manchmal hier. Die Location ist cool. Vor allem wenn hier Autorennen stattfinden«, erklärte Mariam und deutete auf sein Schlagzeug. »Hast du Lust?«
»Klar wenn ich darf.«
»Ja ich bring dir was bei, wenn du willst. Ist gut bei Liebeskummer.« Alle schienen zu wissen, was los war und alle wirkten befangen, wenn es um mich und Dimitri ging.
»Es gibt noch viele, viel schönere Männer«, grinste Cube und setzte sich an seine Gitarre. »Du bist ihm zu nichts verpflichtet. Nicht mal was schuldig. Nimm mich, ich bin auch ein Arsch aber wenn du meine Freundin wärst, würde ich dich nie wieder gehen lassen.« Ich sah ihn an und lächelte unbeholfen. Leonardo unterbrach das Gespräch.
»Schluss jetzt! Du bist unsere Tänzerin und kannst nebenbei auch noch singen, wir können dich hier gebrauchen. Vergiss den Mann für heute... Fangen wir mit den Proben an. Wann immer du Lust hast, steig ein.« Ich nickte. Sie spielten eine neue Nummer und ich war stolz, den Song als Erste hören zu dürfen.
»Ich liebe den Beat!« Schon mit dem zweiten Durchgang, fand ich rein und stieg auf das Sofa um zu tanzen.
Es tat unheimlich gut auf andere Gedanken zu kommen.

Mit dem vierten Durchgang stand Mariam auf und überließ mir das Schlagzeug.
»Nur Mut, spiel einfach drauf los.« Ich hatte schon mal an einem Schlagzeug bei meinem Vater gesessen aber das war ewig her. Mariam hatte Geduld und zeigte mir alles, was ich wissen musste. Gern auch ein fünftes Mal. Irgendwann hatte ich den Dreh und den richtigen Rhythmus raus. Mariam war einfach süß, sehr smart und angenehm freundlich. Er erzählte mir an dem Abend, dass er tatsächlich vor vier Jahren von seinen Großeltern aus Texas, nach New York kam. Sein Haar war Weizenblond und seine Haut leicht braun. Er trug fast immer diese Mütze und war wie die meisten Jungs aus Texas, eher bodenständig. Wir spielten bis spät in die Nacht. Übten die Nummer ein bis unsere Hände weh taten. Sie waren wirklich wie Brüder - Geschwister die ich nicht hatte. Viel attraktiver, als es gut war.
Tränen lachend, hatten auch sie Spaß, als ich ihnen ein paar Grundübungen vom Turnen zeigte und sie versuchten es nachzumachen. Es war etwas länger her, dass ich abschalten konnte. Auch wenn alles nur für ein paar Stunden anhielt.

Loyalty - heart virus (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt