Abschied ( Lilly )

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Sichtwechsel zu Lilly Dreier

„Ich werde dich vermissen, Lilly", sagte meine beste Freundin zu mir. Es war der letzte Tag, den ich hier im Internat sein würde. Nach mittlerweile vier Jahren habe ich entschieden, dass ich den Onlineunterricht machen werde, damit ich mehr Zeit mit meinem Vater verbringen kann.

"ich werde dich auch vermissen", sagte ich ihr, "komm wir gehen in den Unterricht"

"gute Idee", stimmte sie zu.

Es waren bereits fast alle in der Klasse, als wir den Raum betraten. Die anderen wussten noch nicht, dass ich gehen würde, was auch gut so war. Dann wäre es ein fast klarer Cut. Sie werden es morgen schon merken, wenn ich nicht mehr da bin. Auf meinem Platz angekommen legte ich mein Tablet, welches ich von der Schule bekommen hatte auf dem Tisch und holte zudem noch meine Tasche mit meinem Laptop heraus. Diesen habe ich nur mitgenommen, damit mein Informatiklehrer mir dann gleich die Software, die ich dann zuhause brauchen würde, installieren konnte und dann auch nutzen konnte. Mit dem Tablett war es ähnlich. Ich würde ein neues bekommen, weil das Tablett, was ich jetzt hatte eine Sonderanfertigung war, die nur auf dieser Schule zu bekommen war.

Unsere Lehrerin Frau Meier betrat den Raum und hatte einen Stapel Zettel mit. Wir schreiben nie auf Zetteln, höchstens in Klassenarbeiten. Warum hatte sie welche dabei? Schreiben wir eine Arbeit, die ich vergessen habe? Ich stieß meine Sitznachbarin Maria und fragte sie: "Schreiben wir heute eine Arbeit oder so?"

"Nee nicht das ich wüsste", antwortete sie.

Frau Meier stellte sich vor ihr Pult und klärte uns auf.

"Guten Morgen ihr lieben. Ihr werdet heute einige Formulare zu euch ausfüllen müssen, welche ihr auch ernst nehmen sollte, da sie über eure weitere Laufbahn und eure neuen Pflichtfächer und Pflichtarbeitsgemeinschaften bestimmen werden, da wir in Zukunft die Homeschooling Abteilung und die Präsents Abteilung zusammenlegen werden. Und ja die müssen auf Papier ausgefüllt werden, damit wir sichergehen können, dass ihr es selbst wart und nicht irgendjemand anderes.", damit beendete sie vorerst ihren Monolog, denn es klopfte an der Tür. Ein Mann, Mitte 30 betrat den Raum. Er führte zwei Hunde bei sich. Das sind belgische Schäferhunde, dachte ich mir direkt.
"Ich hoffe ich störe nicht, ich muss nur einmal den Raum kontrollieren", meinte er ohne eine kurze Begrüßung, drehte sich zu seinen Hunden und sagte, "Such Vito, Such Sunny"

Die Hunde liefen durch den Raum und schnüffelten an einfach allen. Kurze Zeit später spazierten sie wieder zurück zu dem Mann und setzten sich nieder. Dieser verließ dann ohne weitere Worte den Raum. Was war denn das? Wonach haben die Hunde gesucht? Wer war der Mann? Auch der Rest meiner Klasse frage sich das anscheinend, denn man konnte ein lautes Gemurmel hören.

"Ruhe bitte!", sagte Frau Meier nun laut, "Das war eine der unangekündigten Drogensuchen, die ihr anscheinend gut überstanden, habt. In anderen Klassen scheint das nicht so zu sein. Nun weiter zu euren Formularen. Dreier und Wollf, ihr teilt die bitte einmal aus."

Och, nee ausgerechnet mit meinem Exfreund musste ich austeilen. Aber was solls. Wenn ich mich querstelle, dann wird es in unser Klassenheft eingetragen. Also stellte ich mich auf, ging nach vorne und fing an die Zettel auszuteilen. Währenddessen erzählte Frau Meier weiter.

"Ihr habt exakt vier Stunden", sie machte eine kurze Pause, wahrscheinlich, um auf ihre Uhr zu sehen, "also bis 13 Uhr 25 Zeit und alles fertig auszufüllen. Wer früher fertig ist, der kann gibt ab und geht in die Mensa, dort klären wir das weitere Vorgehen. Zudem werde ich gleich rumgehen und alle elektronischen Geräte, außer medizinisch notwendige Geräte einsammeln. Wer nicht alles abgibt und erwischt wird, dessen Eltern müssen wir informieren und je nach Situation von der Schule verweisen. Zudem werde ich noch die Trennwände hochfahren, damit ich auch ja für euch arbeite. Setzt dazu auch bitte die zu eurem Platz gehörenden Kopfhörer auf, damit ihr euch von nichts ablenken lassen könnt"

Nun war ich fertig mit austeilen und ging auf meinem Platz, suchte mein Handy heraus und legte es zu meinem Laptop und Tablet auf den Tisch. Frau Meier ging herum und sammelte alles ein und fuhr die Trennwände hoch. Schließlich setzte ich die Kopfhörer auf und begann alles auszufüllen. Es war ein ganzer Stapel, mindestens 20 Blätter, auf denen viele Ankreuzfragen zu beantworten waren. Auf der ersten Seite waren Fragen wie, wie sehr ich mich für bestimmte Themen interessiere. Auf der zweiten wurde es dann schon spezifischer. Es fing an mit verscheiden Themen, wie Anatomie, Psychologie, Astronomie, Geologie und vielen weiteren. Doch dann kamen merkwürdige fragen. Es ging dann darum, ob wir schonmal eine Beziehung hatten, ob wir uns eher zum gleichen oder anderen Geschlecht hingezogen fühlten und dann auf der nächsten Seite wurde wieder das Thema gewechselt, und zwar zum Thema Mentale Gesundheit. Es waren Fragen wie: 'hast du jemals etwas traumatisches erlebt', 'hast du jemals darüber nachgedacht, dir das Leben zu nehmen' und 'Hast du Erfahrungen mit Psychologen oder Therapeuten', danach ging es mit normalen Fragen zu Interessen weiter. Komisch warum wird sowas abgefragt? Und dazu die Durchsuchung der Klassenräume? Was ergibt das für Sinn? Ist irgendwas vorgefallen?

Irgendwann war ich dann fertig mit dem Ausfüllen und sah alles noch einmal durch. Wozu wird das alles gebraucht? Das mit den Fragen zu Beziehungen und der psychischen Gesundheit? Das hat doch nichts mit Hobbys zutun. Oder mit irgendwelchen Fächern. Jedenfalls stand ich dann auf und gab meine Blätter ab. Anscheinend war ich nicht die erste die fertig war, es waren nur noch 10 Leute drinnen, was ungefähr die Hälfte der Klasse war.

"Nun gehst du bitte auf direktem Weg in die Mensa", bat mich Frau Meier mit ihrem typischen strengen Unterton. Da ich keinen Ärger haben wollte, tat ich es auch.

Dort angekommen, stellte ich fest, dass anscheinend fast alle Schüler unseres Internates fertig waren. Es war sehr voll und die einzelnen Schüler waren nach irgendeiner Ordnung aufgeteilt. Ich ging zu Herr Lichtenstein, meinen Sport und Mathe Lehrer und Frau Kloppen, meiner Englisch Lehrerin, die mir dann erklärten, dass ich durch die Tür gehen sollte, die dort halb geöffnet war. Und dass ich dort dann kurz warten sollte, bis alle fertig waren, dort würde ich dann erfahren, was das Ganze soll.


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