Schule (Liam)

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Wach wurde ich, als mir etwas Nasses durchs Gesicht fuhr. Ich wusste sofort, wer es war. „Max. Ich bin wach.. ", brummte ich müde und richtete mich vorsichtig auf. Ich war vollkommen erschöpft und merkte erst nach wenigen Minuten, dass ich auf dem Boden war. Wahrscheinlich hatte ich einen Anfall und habe es nicht mitbekommen. Max hatte wohl seinen Job gemacht.

Langsam versuchte ich mich wieder aufs Bett zu befördern. Es funktionierte auch einigermaßen gut. Nachdem ich endlich wieder richtig lag, dauerte es nicht mehr lange, bis ich wieder einschlief, zu müde war ich.

Erneut geweckt wurde ich diesmal aber von meinem Wecker. Heute würde ich wieder in die Schule gehen. Ich hatte etwas Angst. Vor allem weil Max mitkommen würde. Die Angst kam jetzt nicht direkt wegen Max, sondern wegen meinen Mitschülern. Wie würden sie reagieren? Würden sie sich noch schlimmer verhalten? Würden sie weiter so schlechtes über mich schreiben? Und was war mit Klara? Ist sie wirklich so? oder hat sie nur so getan? Ich wusste es nicht.

Ich musste mich jetzt anziehen und fertig machen. Franco würde mich heute fahren, aber ich würde allein zur Schulleitung gehen und Max vorstellen. Sie wussten ja Bescheid, aber ich musste noch mal hin gehen, damit sie wussten, wer Max war. Und ich musste meine Entschuldigungen abgeben.

Franco saß schon am Frühstückstisch und trank seinen Kaffee, als ich dann endlich fertig war „Guten Morgen", sagte er mit einem Lächeln. „Guten Morgen", erwiderte ich und machte mir Frühstück. Zudem legte ich mir schonmal meine Medikamente zurecht. Max war dabei stets in meiner Nähe.

Als ich dann damit begann zu essen, begann Franco mit mir zu reden. „Und? Schon aufgeregt?", fragte er mich. Ich nickte. Ich war aufgeregt. Und wie. Und ich hatte Angst. Aber das durfte ich ihm nicht sagen, er würde mich sonst hassen.

„Das wird schon funktionieren.", lächelte er beruhigend und nippte an seinem Kaffee. „Die Schulleitung weiß Bescheid und deine Lehrer auch ... Und die Schüler werden das hoffentlich auch verstehen.", ergänzte er. Ich nickte und aß auf. Danach ging ich wieder auf mein Zimmer.

Dort packte ich meinen Rucksack, wo ich auch alle möglichen Sachen für Max einpacke, wie eine Decke und Futter und Trinken. Dann ging ich wieder in die Küche, packte mein Pausenbrot ein, welches Franco mir in der Zwischenzeit gemacht hatte. Ich konnte ihm nicht sagen das ich es sowieso nicht essen würde. Er würde enttäuscht sein. Nun widmete mich Max. Ich holte seine Kenndecke mit den Aufschriften: »Assistenzhund«
»Bitte nicht streicheln« und
»Ich arbeite hier «
und legte es ihm an. Nachdem ich damit fertig war, füllte ich noch eine Flasche Wasser auf, die später dafür da ist Max was zu trinken zu geben.

Ich erledigte noch ein paar Dinge, bevor ich fertig war. Franco stand auch schon in den Startlöchern. So verließen wir das Haus und gingen zum Auto.

Wenige Minuten später erreichten wir die Schule. Mein Nervositätspegel war mittlerweile so hoch wie noch nie. Aber ich versuchte cool zu bleiben, so gut es eben ging. Wir stiegen aus und ich befreite Max aus dem Kofferraum. Kaum war er raus, war er wieder an meiner Seite. Dann ging ich mit Max auf das Gebäude zu. Mein Herz klopfte mir bis zum Hals. Unser Weg endete vorerst am Sekretariat

Die Sekretärin kam einmal um den hohen Tisch, welcher als Tresen diente und nahm Max in Augenschein.

„Und das ist dann dein Assistenzhund, Max, so hieß er doch", fragte sie nach.

Ich Nickte und sie erklärte mir, das alles so laufen würde wie bisher, nur das ich statt Sport jetzt in einer anderen Klasse sein müsste, was wahrscheinlich eine 5. Klasse war, wo ich dann im Unterricht helfen sollte. Das konnte ja mal lustig werden.

Da es bereits geklingelt hatte, verabschiedete ich mich und machte mich mit Max auf den Weg in meine Klasse. Ich wusste das ich jetzt Mathe haben würde, also wartete ich kurz auf meinen Mathelehrer Herr Vienna. Er ging jeden Tag diesen weg. Ich konnte nicht alleine in die Klasse gehen. Und da kam er auch schon. Wir gingen zusammen hoch. Max lief brav neben mir her. Er blieb entspannt, auch wenn ich die Leine mal wieder viel zu verkrampft hielt.

Wir erreichten den Klassenraum und mein Herz lief einen Marathon und machte Anstalten nie wieder zurückzukommen. "Mach dir nicht so viele Gedanken. Ich werde dir einen Teil der Erklärung abnehmen.", meinte Herr Vienna zu mir. "Danke.", hauchte ich und war ein Stück weit erleichtert. Dann öffnete er die Tür und trat in den Raum. Ich folgte ihm.

Schon nach nur wenigen Sekunden spürte ich die Blicke auf Max und mir. Auch Das Gemurmel nahm zu. Ich merkte das die Panik wieder anstieg. Wenn ich hier stehen bleiben musste würde ich umkippen. Ich stand vorne und fixierte einen Punkt am hinteren Teil des Raums. Plötzlich klatschte Herr Carter zwei Mal in die Hände. Es folgte die Begrüßung. Danach saßen alle Schüler wieder und schauten gespannt nach vorne. Ein paar murmelten mit ihrem Sitznachbarn.

„Wir wollen Lilianna herzlich zurück begrüßen, nachdem sie aus dem Krankenhaus entlassen wurde", nickte Herr Carter zur Klasse und widmete sich dann mir.

„Ihr fragt euch jetzt sicherlich, wieso Liam mit einem Hund hier in der Klasse steht. Also: Max ist ein Assistenzhund, was bedeutet, dass er für Liam arbeitet. Deswegen bitte ich euch, dass ihr Max ignoriert. Also nicht ansprechen und nicht streicheln. Er muss sich voll und ganz auf seine Halterin konzentrieren.", erklärte er Max' Dasein. Das Gemurmel der Klasse setzte sich fort. Ich hörte raus, dass sie sich über mich lustig machten.

Es folgte ein etwas langweiliger Matheunterricht und danach eine Stunde Englisch. Dann war auch schon Pause. IN der Pause durfte ich vor die Schule, weil dort eine etwas größere Grünfläche war, auf die ich mit Max gehen konnte.

Ich hatte immer noch Angst. Ich wusste jetzt nicht mehr genau wieso, aber es war so ein Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Ich wollte einfach kurz auf meinem Handy gucken, ob irgendwas los war. Doch niemand hatte was geschrieben, außer Franco, der mich fragte, ob ich abgeholt werden wolle, würde am Ende des Tages.

Sonst war nichts passiert. Das Gefühl hielt n und ich wurde immer nervöser.


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