Assistenzhunde ( Liam )

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„Alles Gute zum Geburtstag", rief ich Lilly zu, als ich ca. eine Stunde später aus meinem Zimmer kam. Max lief hinter mir her und wir gingen in die Küche. Dort standen viele Geschenke für Lilly. Ich hatte morgen Geburtstag. Früher habe ich mich immer so sehr gefreut. Aber seit einigen Jahren ist es mir einfach nur egal.

Oliver kam auch noch in die Küche. Außerdem folgten noch ein paar andere. Paul kam mit seiner Frau, Stephan, Dustin, Phil und Julia setzten sich dann auch hin und Franco fing an zu reden: „Dieses Jahre haben ich und Oliver beschlossen etwas anders zu feiern. Dieses Jahr werden wir Lillys und Liams Geburtstag am Tag von Lilly feiern, dafür wird morgen eine große Party sein. Es ist sowieso machbar, denn Liam ist um 0:02 Uhr geboren, was wir heute einfach 3 Minuten früher rechnen könnten und dann wäre es heute"

Heißt das ich würde heute die Geschenke bekommen? Ich weiß es nicht.

„Cool" sagte Lilly nun. Sie stieß mich von der Seite an und flüsterte: „Ist doch gut oder? Dann können wir beide zusammen auspacken"

„Ja hast recht", stimmte ich zu.

Oliver kam zu uns und hatte zwei Geschenke in der Hand.

„Das ist das erste Geschenk von mir und Franco", sagte er, als er es uns überreichte.

Ich nahm es in die Hand und riet für mich, was es sein könnte. Es war etwas Weicheres, aber nicht ganz weich. Also vielleicht etwas zum Anziehen.

Ich öffnete es und es war ein Geschirr. Es war dunkelblau mit einigen Schwarzen Stellen. Lilly hatte ein ähnliches bekommen. Wir bekamen noch weitere Geschenke in denen einige leinen, Halsbänder. In dem nächsten Geschenk war eine Tasche, auf der Notfallinfos draufstand. Sie war rot und die Schrift war in Gelb drauf. Ich fragte mich, wozu wir die brauchen sollten, denn wir hatten beide eine bekommen. Auf der Rückseite war bei mir Liam Fabiano eingestickt.

Ich sah Franco, der mir das Geschenk in die Hand gedrückt hatte fragend an. Dieser lächelte nur und schien meinen Blick nicht zu bemerken.

„Wir haben alle zusammen noch ein Geschenk für euch, was ich euch nicht einfach so in die Hand drücken kann. Aber einen Teil davon, der sehr bedeutsam dafür ist haben wir euch mitgebracht", erzählte Oliver. Er hatte zwei Taschen, die beide ähnlich aussahen. Er gab jedem eine. Ich guckte in meine rein uns sah etwas rot- gelbes. Ich holte es raus. Es war eine kenndecke. Und zwar nicht irgendeine. Darauf stand „Assistenzhund in Ausbildung" und weitere Symbole und Anweisungen, dass man den Hund in ruhe lassen sollte.

Hatten sie uns tatsächlich eine Assistenzhunde Ausbildung geschenkt? Die sind aber doch teuer und man braucht einen Trainer. Ich sah weiter in die Tasche. Da war noch eine Karte drinnen. Auf der einen Seite Stand oben Assistenzhund und darunter war der Name von Max, seine Hunderasse und das er ein Assistenzhund für Epilepsie, PTBS und Autismus ist. Ich war überwältigt. Das kann nicht real sein. Niemals kann er es ernstmeinen. Er wird es mir gleich wieder wegnehmen. Ich habe das nicht verdient.

„Cody und Max haben schon einige Trainingsstunden hinter sich, die wir mit dem Trainer, der nachher vorbeikommt, gemacht haben. Sie sind beide gut geeignet als Assistenzhunde. Wir haben gesehen, dass ihr beide sehr eingeschränkt seid. Deswegen haben wir uns dafür entscheiden, weil es die beste Lösung ist", erklärte Papa nun.

Ich konnte das immer noch nicht glauben. Max würde mein Assistenzhund werden.

Franco setzte sich nun neben mich.

„Liam ich habe noch eine Frage", begann er. Er wird jetzt mich rauswerfen, oder? Er wird mich hassen. Ich merkte, wie Panik in mir hochkam.

„Was hälst du davon, wenn wir zum Friseur gehen und du dir eine Frisur aussuchen kannst?", fragte er jetzt, „ich merke doch das dir deine langen Haare nicht gefallen"

Unfähig zu sprechen, nickte ich. Das hatte ich nicht erwartet. Mama war immer dagegen sie sagte wenn ich mir die Haare schneiden lasse dann gehöre ich nicht mehr zur Familie.

Ich umarmte Franco und dann zog ich Max einmal zur Probe seine neue Kenndecke über. Sie passte perfekt.

Bis nachmittags war blieben wir zuhause und übten schon etwas mit den Hunden. Max sollte lernen zu apportieren. Oliver sollte mir dabei helfen, weil er sich ziemlich mit dem Training von Hunden befasste. Wir entschieden uns, dass er das direkt mit meiner Medikamententasche üben sollte.

Als erstes hielt ich die Tasche, indie ich sicherheitshalber erstmal nur zwei paar Socken legte an und ging leicht rückwärts. Als er sie dann aufnehmen wollte, lobte ich ihn und gab ihm ein Leckerli. Das wiederholte ich ein paar Mal bevor ich dann damit weitermachte das er reinbeiße sollte, was er dann auch schnell tat. Er ging dann einige schritte mit mir, während er die Tasche weiter im Mund behielt und ich die Tasche aber gleichzeitig festhielt. Wieder belohnte ich ihn dann. Schließlich überließ ich ihm dann die Tasche komplett und er ging damit weiter neben mir.

Wir wiederholten es noch mehrmals bis es einwandfrei klappte und dann kam auch schon Franco in den Garten, wo wir übten.

„Wollen wir dann los?", fragte er mich, „Achso und ich habe angerufen du kannst Max mitnehmen, weil er ja schon in Ausbildung ist. Dann kann er sich schonmal dran gewöhnen mitzukommen"

Ich freute mich. Ich würde endlich kurze Haare bekommen.

Alles lief super und dann war ich auch endlich fertig. Als ich mich dann im Spiegel sah war ich überwältigt.

Ich war endlich Liam. Ich sah viel mehr aus wie ein Junge. Es machte mich so glücklich. Max schien das zu merken und lief einige male um mich herum und ich streichelte seinen Kopf.


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