Kapitel 16

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Chishiya Pov

Ich sitze gerade auf einem Baum im Wald. War ganz schön schwer hier raufzukommen. Plötzlich höre ich schreie. Ist nicht außergewöhnlich. Aber dann nehme ich ihren Schrei war. Ich schaue mich um. Und tatsächlich kann ich sie von hier sehen. Sie hat sich neben einen Mann hingekniet. Ich runzel die Stirn. Kennt sie ihn irgendwoher. Und dann fällt es mir wie Schuppen von den Augen, als ich das Mädchen sehe. Höchstens zehn Jahre alt. Sie hockt unter dem Wohnwagen und starrt ihren Vater an. Jetzt steht sie weinend auf und rennt zu ihrem Vater. Mei zieht sie in eine Umarmung. Sie verharren so. Und das ist der Zeitpunkt, in dem ich den Jäger wahrnehme. Er schießt auf das kleine Mädchen. Sie ist Tod. Und dann schießt er auf Mei. Ein, zwei, dreimal. Ein Schuss hat ihre Schulter getroffen. Ich nehme auch ihre anderen Wunden wahr. Die an ihrer Hüfte, die an ihren Armen, ihre Hand. Und dann fällt sie um. Einfach so. Fuck! Das sicherste währe es jetzt, einfach hier zu bleiben und zuzusehen, wie Mei stirbt. Falls sie noch nicht Tod ist.

Und jetzt stehe ich hier. Über dem toten Jäger. Ich gehe auf Mei zu und versuche ihren Puls zu finden. Als ich ihn gefunden habe, lasse ich von dem zierlichen Mädchen ab. Ich könnte sie jetzt hier liegen lassen. Und dann denke ich an das Gespräch, welches ich gestern mit Kuina geführt habe... ,,Ich mag sie. Sie ist anders. Sie ist eine Kämpferin und eine gute Freundin", hat Kuina zu mir gesagt. Verdammt! Stöhnend hebe ich sie vorsichtig hoch. Dann trage ich sie in den Wohnwagen, der gleich neben uns steht. Hier hat sich das Mädchen versteckt. Ich glaube, es ist gut, dass das kleine Mädchen auch gestorben ist. Sie hat ihren Vater verloren. Das ist ja so schon schlimm, aber hier in Borderland. Sie währe spätestens nach zwei tagen gestorben. 

Ich habe Meis Wunden so gut wie möglich behandelt. Naja, ich konnte nicht wirklich viel tun. Ich habe probiert die Blutungen zu stoppen. Dann habe ich mich einfach neben sie gesetzt und bin meinen Gedanken nachgegangen. Ob Niragi noch lebt? Mir würde es nichts ausmachen, wen dieser Mistkerl verreckt. Es sind jetzt noch zehn Minuten. ich bin echt froh, dass uns nicht noch ein Jäger besucht hat. Ich stehe auf und öffne die Tür vom Wohnwagen. Niemand zu sehen. Ich schätze das war es jetzt...

Zehn Minuten später ist das Spiel endlich vorbei.

Ziel erreicht. Gratulation! 

Verbleibende Spieler: 3

Ich hebe Mei wieder hoch und mache mich auf den Weg zum Auto. Aber nicht, ohne die Karte mitzunehmen. Dort sehe ich Niragi, der mich genervt anschaut. Auch er scheint nicht ohne Wunden davongekommen zu sein. ,,Oh man, ich dachte mir schon das du überlebst", stöhnt er und setzt sich auf den Fahrersitz. Augenverdrehend schaue ich ihn kurz an. Ich lege Mei vorsichtig auf die Rückbank und setzte mich dann zu ihr. Besser als bei Niragi vorne zu sitzen. Auf der Fahrt ist es ruhig. Plötzlich spüre ich zusätzliches Gewicht auf meinen Beinen. Ich starre runter und sehe Mei. Das Mädchen hat ihren Kopf auf meine Beine gelegt und atmet unregelmäßig. Ob sie schlecht träumt? Wäre nach dem heutigen Tag nicht verwunderlich. Ohne das ich darüber nachdenke, streiche ich ihr eine Strähne hinters Ohr. Was hab ich mir dabei gedacht. Oh Gott, was mache ich hier nur. Schnell schiebe ich das Mädchen wieder von mir runter. Niragi darf das nicht sehen. 

Beim Beach angekommen, kommen auch schon Ann und der Hutmacher auf uns zu. Während sie Mei auf die Krankenstation bringen, setze ich mich schon mal in den Sitzungsraum. Dort warte ich dann auf die anderen Mitglieder der Führungsriege. Ich erkläre was es für ein Spiel war, wie es abgelaufen ist und was man machen musste. Dann überreiche ich die Karte. Schließlich redet die Führungsriege noch über andere Sachen, aber ich schalte ab. Mich interessiert dieser ganze Kramm meistens eh nicht. Vor allem heute nicht. Ich will einfach nur in mein Zimmer, eine warme Dusche nehmen und dann schlafen. Naja, wen ich das heute kann. 

Als das Meeting dann endlich vorbei ist, stehen alle auf. Ich verlasse den Raum und mache mich auf direktem Weg in mein Zimmer. Dort angekommen, öffne ich die Tür. Und dann bleibe ich abrupt stehen. ,,Kuina, was machst du hier?", frage ich stöhnend und schließe die Tür. Sie winkt nur ab und fragt dann sofort: ,,Hat sie überlebt?" Ich weiß über wen sie spricht. Mei. Ich nicke nur und laufe auf meinen Schrank zu. Dort nehme ich mir Sachen zum schlafen raus und verschwinde dann in meinem Bad, wo ich dusche. Ein Vorteil als Mitglied der Führungsriege: Du hast warmes Wasser. Nachdem ich mich angezogen habe, sitzt Kuina immer noch da. ,,Was willst du den noch?", frage ich sie. Sie spielt gerade mit dem Feuerzeig auf meinem Tisch. ,,Wo ist sie?", will sie wissen. Stöhnend antworte ich: ,,Im Krankenflügel. Sie hat es ganz schön erwischt. Und jetzt geh"

Crazy games (Chishiya FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt