12 | Realität

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Taehyung macht keine Anstalten ranzugehen.

Und ich bin verwirrt.

,,Möchtest..du nicht rangehen?", frage ich ihn verwundert und sehe sofort, dass sich der Angesprochene anspannt.

,,Nein, ich..kann nicht telefonieren während des Fahrens. Ich bin nicht daran gewohnt", erklärt er schnell. Seine Stimme wackelt etwas und er klingt sehr verunsichert.

,,Okay, verstehe", gebe ich von mir, obwohl ich nichts verstehe.
Erstens, scheint er zu lügen und zweitens ist er sehr schlecht darin. Zuletzt wird mir klar, wie wenig ich über Kim Taehyung weiß. Anscheinend pflegt er keine gute Beziehung zu seinem Vater.

Er antwortet nicht drauf und fährt konzentriert weiter.

Lange ist es still im Auto.

Bis ich ein leises Verdammt vernehme.
Meine Ohren zucken sofort und ich schaue zu Taehyung, dessen Gesichtszüge sich verkrampfen. Er nimmt meinen Blick sofort wahr und presst seine Lippen zu einer dünnen Linie zusammen.

Hier stimmt etwas gewaltig nicht.

,,Taehyung", sage ich und verstumme fast sofort. Seinen Namen auf meinen Lippen zu haben ist teilweise sehr befremdlich.
Er reagiert nicht wirklich und fährt weiter. Obwohl er angespannt, nervös ist, fährt er nahezu perfekt.

,,Taehyung", sage ich erneut und merke, wie mein Herz kurz stehenbleibt.

,,Ja?", seine Stimme klingt viel zu leise.

,,Ich glaube hier in der Nähe ist ein Parkhaus", sage ich, ,,lass uns dahin, Du brauchst eine Pause."
Er reagiert nicht sofort auf meinen Vorschlag. Für wenige Momente überlegt er und seufzt dann leise. Dann nickt er und gut wie geheißen.

Nach wenigen Metern fahren wir in ein Parkhaus und parken dann ziemlich weit hinten. Als Taehyung den Motor ausmacht atmet er laut aus und schließt die Augen.

,,Danke", wispert er dann und dreht den Kopf zu mir. Er öffnet im gleichen Moment seine Augen und ich sehe jetzt erst so richtig, wie müde er aussieht.

,,Ja, gerne", sage ich nur und schaue von ihm weg, grade aus. Die Aussicht die wir haben, ist zufälligerweise sogar schön.
Vor uns erstreckt sich unsere Stadt mit ihren etlichen Gebäuden, welche in die sich Höhe ragen.

Es bleibt wieder für eine Weile still, in der Taehyung die Augen geschlossen hält und ich die Szenerie vor meinen Augen betrachte. Ich bin natürlich nervös.

Ein Blick auf die Uhr verrät, dass es bald dunkler wird und ich blicke zu Taehyung dessen Augen immer noch geschlossen sind.

Schläft er?

,,Bin wach", murmelt er, als hätte er meine Gedanken gelesen.
Er öffnet seine Augen und streckt sich etwas. Dann blickt er nach draußen und sieht, dass es langsam dunkler wird.

,,Wie viel Uhr haben wir?", möchte er wissen. Ich zeige ihm stumm die Uhrzeit meines Handys.

,,Die Zeit vergeht schnell", er lächelt schwach und greift nach seinem Autoschlüssel.

,,Sicher, dass du wieder fahren kannst?", möchte ich mit Nachdruck wissen. Auch wenn er vorhin verkehrsgerecht gefahren ist, war mir mulmig dabei.
Taehyung steckt seine Schlüssel in die Zündung, dreht sie aber nicht um.

Er scheint kurz nachzudenken, eher er nickt und wieder zu mir schaut.
,,Du hast mir geholfen. Da es mir jetzt besser geht, passt das schon, danke dir,
Y/n."

Er hat noch nie meinen Namen so sanft gesagt.

Ich blinzle für wenige Momente, und bringe nicht wirklich etwas über meine Lippen. Nur ein leises Gerne kriege ich zu Stande, ehe wir uns voneinander abwenden und uns anschnallen.

Die Fahrt nach Hause verläuft still.


Als ich später am Abend in meinem Zimmer, auf meinem Bett liege, muss ich daran denken, was heute passiert ist.
Ich denke an Taehyung und daran, wie er sich verhalten hat. Er ist mein Rätsel.

Dabei entgeht mir nicht, wie warm es wieder um mein Herz wird.


Das ist mir lange nicht mehr passiert.

Never let you know ✔︎ | k.th x Reader [texting]Where stories live. Discover now