19 | Realität

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Wir nähern uns dem Finale!
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Als ich in Taehyungs Auto steige, und die Türe hinter mir schließe, lächelt er mir freundlich entgegen.

,,Hey", gibt er gelassen von sich.

,,Warum wolltest du mich sehen?", frage ich im selben Moment. Er hebt etwas überrascht seine Augenbrauen und setzt zu einer Antwort an, aber ich sehe, dass er etwas zögert.

,,Ich glaube wir müssen reden", erklärt er nun etwas unbeholfen und ich hebe überrascht meine Augenbrauen.

,,Wohin geht's?", möchte ich wissen, als Taehyung achtsam auf die Straße fährt.

,,Dachte wir fahren etwas rum und reden etwas, passt das?" Taehyung macht leise Radiomusik an und fährt gelassen weiter.
Ich nicke zustimmend und lehne mich zurück. Es ist ziemlich dunkel draußen und die Straßenlampen und die Lichter der Ampeln spenden mir einen gewissen Trost. Wer weiß, was in wenigen Momenten auf mich zukommt.




,,Wo siehst du dich in wenigen Monaten?", höre ich dann mich selbst fragen. Ich kann mich gar nicht stoppen und die Frage ist schon längst über meinen Lippen.

,,Ich?", Taehyung klingt überrascht. Vielleicht so überrascht, dass ihm einen Seitenblick zu werfe.

,,Ja, du", ich lache etwas verwirrt über seine Antwort.


,,Keine Ahnung. Ich möchte eigentlich Psychologie studieren. Die Noten habe ich, aber—", er bricht unerwartet ab und räuspert sich.

,,Aber?", ich traue mich nachzuhaken und richte mich dabei etwas auf.

,,Ich kann nicht", antwortet Taehyung kurzgebunden und nickt dann in eine bestimmte Richtung. ,,Ich wollte diesen Hügel hochfahren, ist das okay? Man hat von dort eine super Aussicht auf die Stadt."

,,Klar", stimme ich zu und mir wird bewusst, dass er das Thema gewechselt hat. Anscheinend geht ihm das Thema sehr nahe.


,,Warum mochtest du mich?", fragt mich Taehyung dann unerwartet, während er mit Vorsicht den Hügel hochfährt.

Ich schließe innerlich fluchend meine Augen und schüttele langsam meinen Kopf. ,,Themenwechsel", bringe ich langsam hervor. Taehyung lacht leise und gibt ein amüsiertes Okay von sich.

Ich schaue aus dem Fenster und wage es nicht, ihn anzuschauen, bis wir stehenbleiben. Mein Blick aus der Windschutzscheibe verrät mir, dass Taehyung recht gehabt hat. Man sieht von hier aus die gesamte Stadt und wie die Häuser in ihren Lichtern untergehen. Der Anblick ist schön, zu schön.

,,Schön, nicht?", fragt Taehyung in die Stille rein.

,,Wunderschön. Danke, dass du mich hierher gebracht hast", gebe ich von mir und schaue zu Taehyung. Im gleichen Moment schaut er zu mir. Seine Augen werden weich und sein sanftes Lächeln steckt mich an. Ich lächle zurück.

Wir schauen uns für wenige Momente an und mein Blick schwenkt für eine Sekunde zu seinen geschwungenen Lippen, ehe ich wegschaue.
Taehyung schaut ebenfalls weg und räuspert sich leise. Dann höre ich ein leises Trommeln und sehe aus dem Blickwinkel, wie Taehyungs Finger auf dem Lenkrad trommeln.



,,Ich kann Psychologie nicht studieren, weil meine Familie es nicht möchte. Besonders mein Vater", sagt Taehyung dann plötzlich. Seine Stimme klingt distanziert. Meine Augen weiten sich etwas und ich schaue zu Taehyung, der nun seufzt und seine Arme hinter seinem Kopf verschränkt. Er kaut an seiner Unterlippe rum, und sieht aus als würde er  genau überlegene, was er als Nächstes sagen möchte. Als habe er Angst zu viel zu verraten.

,,Es ist hart. Dabei möchte ich nur Menschen helfen, aber das ist nicht genug schätze ich", fügt er hinzu und seufzt erneut. Dann schaut er zu mir und unsere Blicke treffen sich erneut. Er ist für wenige Momente still und wandert mit seinen Augen über meine Gesichtszüge.

,,Wo siehst du dich in wenigen Monaten?", fragt er mich nun leise.

,,In der Uni mit Stipendium. Muss aber herausfinden, was ich wirklich studieren möchte", antworte ich und Taehyung nickt langsam.

,,Ich sehe dich ganz gut in der Kunst", gibt er von sich und ich schaue überrascht zu ihm. Er sieht meine überraschten Blick und lächelt etwas. Heute lächelt er ziemlich oft.

,,Dein Bruder hat mir mal ein paar Zeichnungen von dir gezeigt, die waren ziemlich gut", fügt Taehyung hinzu und mir wird warm. ,,Du bist gut, Y/n"

,,Danke", sage ich und drücke meine Hand, welche vor wenigen Tagen wehgetan hat.

,,Gerne", wispert Taehyung und schaut auf meine Hände.

,,Alles okay mit deinen Händen? Vor ein paar Tagen hast du sie auch schon massiert", bemerkt her und ich schaue auf meine Hände.

,,Oh, alles okay— ich hatte nur schmerzen nach meiner Klausur, sie sind mittlerweile weg, ist glaube ich zu einer Angewohnheit geworden sie zu massieren", erkläre ich und löse meine Hände voneinander.

,,Verstehe", gibt Taehyung nickend von sich und schaut aus der Windschutzscheibe zur leuchtenden Stadt.
Die leise Radiomusik im Hintergrund wechselt langsam das Tempo und die langsamen Gitarrenklänge erfüllen das Auto.


Ich bin grade dabei zu seufzen, als Taehyung fragt:,, Nun Erzähl, warum mochtest du mich?"

Never let you know ✔︎ | k.th x Reader [texting]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt