Kapitel 5

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Einen Monat später kam wieder eine Box mit einem Neuen hoch. Er hatte asiatisch Gesichtszüge und schwarze Haare. Als George, Alby und ich in die Box sprangen, öffnete er die Augen und fragte verschlafen:

"Wo zur Hölle bin ich?"

"Du, mein Freund, bist gerade bei uns Lichtern angekommen. Auf einer riesigen Lichtung inmitten eines riesigen Labyrinthes."

"Bin ich tot? Ist das so was wie das Jenseits?"

"Schön wärs, aber das hier ist die Realität."

George führte ihn herum und erklärte ihm Alles: "Das hier ist die Lichtung.. Wir sind inmitten eines riesigen Labyrinthes. Warum wir hier sind? Keine Ahnung. Jeder von uns ist, wie du, in der Box aufgewacht. Als erstes ich und Newt, der mit den blonden Haaren. Dann kam Alby. Das ist der, der immer so grimmig schaut."

"Hey! Ich sehe gar nicht grimmig aus!"

Ich musste mir ein Lachen unterdrücken. Das war die falsche Antwort, Alby.

"Ja, wie auch immer." An den Neuen gewandt fuhr er dann wieder fort: "Und jetzt bist halt du gekommen. An deinen Namen wirst du dich bald noch erinnern. Hier gibt es aber auch Regeln. Regel Nummer 1, jeder leistet seinen Beitrag. Regel Nummer 2, füge keinem anderen Lichter Schaden zu und Regel Nummer 3, die wichtigste von den dreien, gehe nicht ins Labyrinth. Noch Fragen?"

"Nope"

"Gut das."

Der Neue konnte sich am nächsten Tag an seinen Namen erinnern. Er hieß Minho. Jeden Abend saßen wir vier am Lagerfeuer und redeten über alles Mögliche und manchmal frage ich mich, ob es sich wohl so anfühlt, eine Familie zu haben. George, Alby, Minho und ich, eine Familie. Und eine Zeit lang war ich sogar glücklich. So verging wieder ein Monat.

Jeden Monat kam ein neuer Lichter mit der Box hoch.

Einen Monat nach Minho, also im vierten Monat, kam Gally.

Im fünften Monat kam Jeff.

Im sechsten Monat kam Nick.

Dann im siebten Monat kam Clint.

Zart kam im achten Monat.

Ben im neunten.

Und im zehnten Monat kam Stephen.

Wir waren mittlerweile schon fast ein Jahr auf der Lichtung. Mittlerweile hatten wir schon einen richtigen Garten, einen Tierstall, wo wir Tiere hielten, welche mit der Box geliefert bekamen. Dann hatten wir noch ein Schlachthaus und eine Sani-Hütte, mit einem Krankenzimmern drin, gebaut.

An einer Wand des Labyrinths verewigte jeder Neue seinen Namen und außerdem entschlossen wir uns noch dafür Ausgewählte Lichter ins Labyrinth zu lassen, die Läufer.

Minho und ich waren zwei von ihnen. Wir versuchten jeden Tag aufs neue einen Ausweg zu aus dem Labyrinth zu finden, aber bis jetzt haben wir noch keinen gefunden. Immer fielen uns neue Sachen ein um aus den Labyrinth zu entkommen, aber es hat noch keine Idee funktioniert. Besonders George litt darunter. Er versuchte Alles um einen Ausweg zu finden. 

An einem Tag lief ich mit Minho durchs Labyrinth, eigentlich wie immer.

"Ich hoffe, heute gibt es etwas anständiges zu Essen. Ich habe keine Lust, heute wieder diesen schrecklichen Eintopf zu essen.", beschwerte sich Minoh.

"Das bezweifle ich. Du kennst doch Albys Kochkünste, aber vielleicht haben wir ja Glück und das nächste Mal kommt ein Koch mit der Box."

"Ja, kann sein. Warte kurz, ich will was ausprobieren."

Minoh legte seine Hände an seinen Mund und brüllte in Richtung Himmel: "Ich weiß zwar nicht, ob mich hier irgendjemand hört, aber wenn doch, dann sorgt gefälligst dafür, dass das nächste Mal jemand zu uns geschickt wird, der kochen kann!"

Ich fing sofort an zu Lachen.

"Minho, du Strunk. Auf sowas kommst aber auch nur du, aber vielleicht hast du ja Glück und die, die uns hier hergeschickt haben, hören dich wirklich."

"Solche grandiosen Ideen hab halt nur ich."

"Ja und jetzt komm. Wir sollten zurück, bevor sich die Mauern schließen."

Wir liefen also zurück zur Lichtung. Dort angekommen kam Alby auf uns zu.

"Newt, gut, dass du da bist."

"Was ist denn passiert?"

"George, er will die Box hinabklettern."

"Was!?", fragte ich geschockt.

"Ja. Ich habe schon versucht ihn aufzuhalten, aber er ist felsenfest davon überzeugt. Du musst versuchen, ihm vom Gegenteil zu überzeugen. Er kennt dich schließlich am längsten. Hoffentlich hört er wenigstens auf dich."

Sofort lief ich zu George, der schon bei der Box stand, wo sich auch ein paar Lichter versammelt hatten. Ich habe versucht ihn davon abzubringen, doch vergeblich.

"George! Tu das nicht! Bitte! Wer weiß was dann passiert!?"

"Newt, irgendwas muss ich machen, sonst werde ich hier noch verrückt. Ich will nicht mein ganzes Leben auf dieser scheiß Lichtung verbringen. Und was habe ich schon zu verlieren? Du wirst mich nicht davon abhalten können.", sagte er zu mir.

Zu den anderen Lichtern gewandt fügte er dann hinzu: "Wünscht mir Glück!" Mit diesen Worten kletterte er den Schacht hinab.

Ich wartete und hoffte von ganzem Herzen, dass alles gut gehen würde. Bitte George, komm bitte unbeschadet zu uns zurück. 

Doch dann hörte ich, wie eine markerschütternder Schrei aus dem Schacht drang, ein Röcheln und schließlich verebbte die Stimme ganz. Die Stimme von meinem Freund.

Wie betäubt stand ich da während alles vor mir in Zeitlupe ablaufen zu schien. Leises Murmeln kam von den Lichtern neben mir, doch ich stand nur da und schaute in den dunklen Schacht hinab.

Nach und nach realisierte ich was gerade passiert war. George.

Er war weg.

Für immer.

Tot. 

RIP, George. 





Inspired - der AnfangWhere stories live. Discover now