Kapitel 6

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Am nächsten Morgen hielt Alby eine Rede. Ich habe aber nicht mitbekommen was er gesagt hat. Ich wollte es aber auch gar nicht wissen.

Es war das erste Mal, dass jemand auf der Lichtung gestorben ist. Und dann auch noch George. Wer weiß wer der nächste sein wird.

Schnell schüttelte ich diesen Gedanken ab und ging mit den anderen Lichtern zu den Toren um wie jeden Tag durchs Labyrinth zu Laufen. Das kam mir gerade recht, da ich mich von Gestern ablenken musste.

Wenn ich das nicht tat würde ich wahrscheinlich den ganzen Tag von Georges Schreien geplagt werden. Also lief ich den Ganzen Tag durchs Labyrinth und merkte mir den Weg.

Links.

Links.

Rechts.

Links.

Rechts.

Rechts.

...

So ging es die ganze Zeit bis ich wieder auf der Lichtung ankam. Alle hatten sich um die Box versammelt.

Ob ein Neuer gekommen ist? Nein das kann nicht sein, es ist ja erst einer vor einer Wochen oder so gekommen.

Mit den anderen Läufern eilte ich zur Box, da sie genauso fragten was da los sei, wie ich. Ich schob ich an ein paar Lichtern vorbei und blickte in die Box. Was ich sah konnte ich nicht glauben, ich wollte es nicht glauben.

Mir wurde schwindelig. Die Welt um mich herum begann sich zu drehen. Die Box war überall mit roten Flecken bedeckt.

Blut.

An der Wand der Box Stand in blutiger Schrift: "Ihr werdet den Ausweg niemals finden." Und inmitten des ganzen Blutes lag Jemand.

In zwei Hälften geteilt.

George.

Ich hörte Stimmen. Viele Stimmen. Sie waren so laut, dass ich versuchte mir die Ohren zuzuhalten, aber ich konnte mich nicht bewegen. Ich sah nur wie mein Blickfeld immer dunkler wurde und und mir schließlich ganz schwarz vor Augen wurde.

"Newt!"

Ich öffnete meine Augen und blickte in zwei Gesichter. Alby und Minho.

"Du bist seit Stunden weggetreten gewesen. Du bist vorhin einfach umgekippt.", sagte Minho.

Dann sagten die beiden noch irgendwas davon, bevor sie gingen, dass ich heute eine Pause machen sollte und nicht ins Labyrinth laufen soll, doch das bekam ich nur halb mit.

Ich dachte nur über diesen einen Satz nach.

Ihr werdet den Ausweg nie finden.

Das stand doch an der Wand, oder? Was ist wenn es stimmt? Wir jetzt schon jemanden verloren und immer sind immer noch keinen Schritt näher am Ausweg.

Wer wird noch alles sterben? Alby? Minho?

Ich sehnte mich danach, dass das hier ein Ende hat, dass ich nicht länger auf der Lichtung festsitze. Irgendwie konnte ich George jetzt verstehen. Und da sah ich sie.

Meine Hoffnung.

Das ewige Nichts.

Das Ende.

Den Tod.

Ich stand auf und ging aus der Sani-Hütte in welcher ich lag und trat an die frische Luft. Ich konnte sehen wie sich die Läufer am Tor trafen, also müsste es ungefähr sechs Uhr morgens sein.

Ich ging langsam auch in Richtung Tor und wartete einen Moment, bis sie losgelaufen waren, danach lief ich selbst ins riesige Labyrinth. Ich lief immer und immer weiter.

Links.

Rechts.

Links.

Links.

Rechts.

Warum merke ich mir überhaupt den Weg? Ich komme doch eh nicht mehr zurück.

Nachdem ich mehrere Stunden gelaufen bin, stoppte ich und blicke an der hohen Mauer hoch.

Ich überlegte noch ob ich einen Rückzieher machen sollte, aber ich entschied mich dafür meinen Plan auszuführen.

Alby und Minho brauchen mich doch eh nicht.

Also stand mein Entschluss fest. Ich packte eine der Lianen, die an den Mauern herunterhangen und kletterte nach oben. Nach ungefähr sieben Metern machte ich eine kurze Pause und schaute nach unten. Ich kletterte noch ein paar Meter weiter, dann hielt ich an.

Es gibt jetzt kein zurück mehr.

Dann ließ ich los.

Ich merkte nicht wie ich fiel, nicht wie die Luft an mir vorbeirauschte oder wie ich auf dem steinernen Boden aufkam. Das alles merkte ich nicht. 

Das Einzige was ich merkte ist die Erleichterung, da der Schmerz all das Leid übertönte.  

Ich weiß gar nicht was ich jetzt schreiben soll. Es ist einfach nur so traurig :( 

Inspired - der AnfangWhere stories live. Discover now