𝙴𝚙𝚒𝚕𝚘𝚐 𝟹 - 𝙳𝚊𝚜 𝚊𝚋𝚜𝚌𝚑𝚕𝚒𝚎ß𝚎𝚗𝚍𝚎 𝙸𝚗𝚝𝚎𝚛𝚟𝚒𝚎𝚠

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Ich wälze mich genüsslich in den weicher Bettlaken des Kapitols und bemühe mich dahingehend die einfallenden Sonnenstrahlen des Panoramafensters zu ignorieren. Seitdem ich mich des goldenen freizügigen Stoffes entledigt habe, fühle ich mich um einiges leichter. Der Zug zu meinem Distrikt fährt heute gegen Nachmittag, was bedeutet ich verpasse nicht die morgendliche Sendung über die beiden Sieger. Es ist eher eine schlichte Ausstrahlung im Gegensatz zu gestern Abend, denn es werden nur eine Handvoll Kameras laufen und die einzigen Anwesenden sind die Sieger, der Moderator Caesar Flickerman und eine Assistentin, welche die strickte Zeit-Planung im Auge behält. Die Sendung wird im Kapitol und den Distrikten gezeigt, weshalb ich gemütlich im Wohnzimmer des Appartements meiner verstorbenen Tribute sitzen bleiben kann. Keine ausgefallenen Frisuren oder ein aufgesetztes Lächeln, nur bequeme Kleidung und Privatsphäre.

Ich schlage die samtweiche und schwere Daunendecke zurück und strecke meine Arme und meinen Oberkörper, bis ich ein erleichterndes Muskelknacken verspüre. Ich atme tief ein und aus, bevor ich aus dem großen Doppelbett steige und in meiner Unterwäsche in das anliegende Badezimmer laufe. Ich putze mir schnell meine Zähne und entledige mich des letzten Stoffes, bevor ich das kalte Wasser der geräumigen Dusche anstelle und mich darunter stelle.

Eine Gänsehaut bildet sich durch das eiskalte Wasser und die kleinen Erhebungen meiner Hautoberfläche reichen von meinen Armen hinunter bis zu meinem Bauch. Augenblicklich bin ich hellwach und strecke mein Gesicht nach oben in Richtung Duschkopf. Einige Minuten bleibe ich einfach still unter dem herabfließenden Wall stehen und beobachte, wie die Wassertropfen von meiner Haut abperlen. Ich laufe zu der metallenen Wandhalterung, an der unterschiedliche Duschgels in verschiedenen Farben und Düften aufgereiht sind und öffne diejenigen, welche ich während meines Aufenthalts mich noch benutzt habe, um daran zu riechen. Die strengriechende Ingwertube und die zu süße Erdbeere stelle ich gleich wieder zurück und rümpfe die Nase. Bei einem Duschgel mit dem Namen Kirschblüte bleibe ich und nehme dir dazu das Haarshampoo, welches das Stylisten-Team mir schon zu Anfang bereitgestellt hat.

Fertig ausgespült wickele ich eines der frischen, großen Handtücher um meinen Körper und tapse barfuß wieder zurück in meinen Schlafraum. Ich ignoriere seit meinem ersten Aufenthalt im Kapitol diese Hausschuhe, da ich sie unnötig finde. Die einzigen Menschen, die diese Fellschuhe in den Distrikten tragen würden, ist die Bürgermeisterfamilie. Wahrscheinlich sind sie auch die einzigen, die sich Schuhe nur für das Hause leisten können. Doch die Appartements hier sind so sauber und reinlich, dass ich gerne mit meinen nackten Füßen herumlaufe und selbst wenn nicht. Ich bin in Ställen und auf Wiesen in Distrikt zehn großgeworden, ich hatte über mein ganzes Leben verteilt geschätzt zwei verschiedene Paar Schuhe, die mein Vater dann in Sandalen umgearbeitet hat, wenn sie zu klein wurden. Ich weigere mich einfach diese Fußgefängnisse zu tragen.

An der Schlafzimmerkommode angekommen krame ich mir eine kurze, schwarze Jogginghose heraus, sowie ein langes dunkelgrünes Oberteil und ziehe mir alle Sachen über. Meine Haare lasse ich nass und offen liegen, damit sie durch die Luft trocknen können und während ich mich in den warmen Oberteil verkrieche, verlasse ich meinen Schlafsaal und betrete den Flur.

Ein aromatischer Duft schleicht sich in meine Nase und ich runzele meine Augenbrauen. Normalerweise warten die Avox, bis ich mir ein Frühstück bestellt habe und lassen es erst dann zubereiten. Vielleicht hat Reginald uns schon Essen bestellt, aber normalerweise wartet er geduldig, bis ich wach bin. Neugierig und mit verschränkten Armen laufe ich den Flur entlang zum Speisezimmer und bei dem Anblick der sich mir bietet, bleibe ich mir einem zufriedenen und leicht grinsenden Lächeln am Durchgangsrahmen lehnend stehen. Ich beobachte, wie Reginald konzentriert hinunter auf eine tragbare Herdplatte sieht, auf welcher er eine Pfanne mit Rührei wendet. Verwirrt betrachte ich ihn, wie er mit einem Kochlöffel durch das Ei geht und verschiedene Gewürze hinzugibt. Ich verharre in meiner Position und nach einer Minute scheint er mich erst zu bemerken, als er aufsieht und beginnt breit zu Lächeln.

ɔıε тяıвυтε νσп ραпεм  - ɔεя ƨρσтттöʟρεʟ υпɔ ɔıε пαcнтıɢαʟʟOù les histoires vivent. Découvrez maintenant