24. Fallakte - Der Beweis und die Gespräche

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[V̲̅][i̲̅][e̲̅][r̲̅][u̲̅][n̲̅][d̲̅][z̲̅][w̲̅][a̲̅][n̲̅][z̲̅][i̲̅][g̲̅][s̲̅][t̲̅][e̲̅] [F̲̅][a̲̅][l̲̅][l̲̅][a̲̅][k̲̅][t̲̅][e̲̅]

[Cenhelm Murth]

Cenhelms Blick verengte sich, als er Direktor Savonne und Professor Kina erblickte. Die Frau, die sie im Schlepptau hatten, kannte er nicht, aber Angesicht ihres Eherings, der verdächtig zu dem von Kina passte, musste sie seine Lebenspartnerin sein. Wie unsympathisch konnte sich eine Dame machen? Auf der anderen Seite schien Frau Savonne ungewöhnlich nett. Am Ende wuchsen auch Blumen in einem Garten voller Unkraut.

Unterbewusst zog er Eadweard ein Stück näher zu sich. Um ehrlich zu sein, hätte er mit negativeren Reaktionen gerechnet. In dem Örtchen, aus dem er kam, hatte man schwul noch als Beleidigung benutzt. Einer der vielen Vorteile einer Großstadt. Hier kamen allerlei bunte Gestalten zusammen, sodass seine Bisexualität die kleinste Auffälligkeit wäre. Es stimmte ihn glücklich. Sehr sogar. Als er früher mit Charlie unterwegs war, hatte er einige unschöne Kommentare an den Kopf geschmissen bekommen.

»Jarima, hier bist du«, begrüßte Direktor Savonne seine Frau. Jarima lächelte nur knapp, während ihre Hand über ihren eigenen Ehering fuhr. Herr Murth blinzelte. Sie wirkten nicht sonderlich vertraut. Im Gegenteil, Jarima schien sich in seiner Anwesenheit nicht wohl zu fühlen. Die Art, wie sich ihr Blick abwandte, verriet viel.

»Ich habe mich mit Herrn Pacheco unterhalten.« Sie nickte in die Richtung des Vorstand, welcher freundlich lächelte und den drei Neuankömmlingen die Hand reichte. »Ich wünsche Ihnen einen guten Abend.«

»Das tue ich ebenfalls.« Eadweard setzte ein Lächeln auf, das Cenhelm das Blut in den Adern gefrieren ließ. Wenn er sich an den Franziskus-Fall erinnerte, Warther war derjenige gewesen, der sich zuvor mit Savonne und Kina angelegt hatte. Unsympathisch waren die Herren in jedem Fall, aber Eadweard hatte an der Adora Universität studiert. Zumal in jungen Jahren. Ohne die Unterstützung des Direktors hätte er keinen Platz bekommen. Sollten sie nicht ein angenehmeres Verhältnis pflegen?

»Ah, Herr Warther. Wie ich sehe, sind Sie auch dieses Jahr gekommen.« Professor Kina meldete sich zur Wort. »Und das in Begleitung. Dürfte ich fragen, was Herr Murth hier macht?«

»Sie kennen einander?«, fragte Herr Pacheco. Überrascht blickte er den Professor an.

Direktor Savonne übernahm die Antwort: »Wir trafen uns auf der Feier, die Akatar Franziskus veranstaltete. Zwar haben wir nicht lange gesprochen, aber Herr Murth hinterließ bleibenden Eindruck.«

Cenhelm zog eine Augenbraue hoch. Das war eine sanfte Formulierung dafür, dass er sie unter Alkoholeinfluss beleidigt hatte. Zugegebenermaßen verdient. Aber heute würde er sich zurückhalten. Selbst wenn es nur für Eadweard geschah. Darunter fiel übrigens keine Selbstverteidigung. »Sie schmeicheln mir.«

»Aber das erklärt nicht, was Sie hier machen?« Der Professor verschränkte die Arme.

»Ist die Dame neben Ihnen Ärztin?« Der Detektiv nickte in die Richtung seiner Begleitung. Eine schwarzhaarige Schönheit, dessen Haapracht ihr bis zu den Hüften fiel. Ihr weißes Kleid ließ sie wie ein unschuldiger Engel erscheinen. Der Effekt wurde dadurch verstärkt, dass sie gutes Stück jünger als ihr Ehemann wirkte.

MORSWhere stories live. Discover now