52. Fallakte - Nach dem Alkohol und ein zweites Treffen

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[Z̲̅][w̲̅][e̲̅][i̲̅][u̲̅][n̲̅][d̲̅][f̲̅][u̲̅][n̲̅][f̲̅][z̲̅][i̲̅][g̲̅][s̲̅][t̲̅][e̲̅] [F̲̅][a̲̅][l̲̅][l̲̅][a̲̅][k̲̅][t̲̅][e̲̅]

[Cenhelm Murth]

Vielleicht war es ein Fehler gewesen, Eadweard Alkohol angedreht zu haben. Andererseits hätte er nicht gedacht, dass sein Freund mehr als ein Glas trinken würde. Vielleicht hatte er einfach getrunken und nicht darüber nachgedacht? Zumindest war es süß gewesen, wie er sich an ihn gekuschelt hatte. Vielleicht sollte er ihn öfters abfüllen? Obwohl das moralisch ziemlich verwerflich wäre. Andererseits war ein zahmer Eadweard unglaublich verlockend.

Glücklicherweise war sein Nachbar nur mit leichten Kopfschmerzen aufgewacht. Mit einem richtigen Kater hätte er Cenhelm vermutlich die Hölle heiß gemacht. Aber es stimmte, dass ihn der Abend mit Emilia und Simon abgelenkt hatte. Grundsätzlich versuchte er immer das Positive zu sehen. Er war keine negative Person, aber manchmal fiel ihm diese Denkweise unglaublich schwer. Er war dankbar für die Zeit in der Bar. Hoffentlich könnten sie das irgendwann wiederholen. Adora fühlte sich mehr und mehr nach einem Zuhause an.

Wie beinahe jeden Morgen trennten sich ihre Arbeitswege und Cenhelm lief zur Polizeistation. Die Angelegenheit mit Mors war nicht mehr ganz so heiß wie in den letzten Wochen. Immerhin kamen keine neuen Erkenntnisse und das kriminelle Genie ließ nichts von sich hören. Es war beruhigend und unberuhigend zugleich. Zumindest hatte er sich an Kommissar Mandilyn gewöhnt. Álvaro machte gute Arbeit. Das ließ sich nicht bestreiten, aber auch er wusste, dass er für Cenhelm niemals Konrad ersetzen könnte. Als er Dreifach-K das letzte Mal besucht hatte, hatte man ihm erzählt, dass sie bald mit der Aufwachphase beginnen könnten. Dabei reduzierte man das Schlafmedikament, bis man es ganz absetzen konnte. Dieser Prozess konnte Tage aber auch Wochen dauern. Trotzdem gab es einige Risiken. Eadweard hatte ihm erklärt, dass einige Patienten selbst nach dem Absetzen der Narkosemedikamente nicht vollständig aufwachen konnten. Dies geschah, wenn das Großhirn nicht mehr funktionierte. Zwar würden sie Patienten selbständig atmen können, aber sie könnten nicht auf ihre Umwelt reagieren. Dieses Schicksal durfte Konrad nicht ereilen. Müsste er seinen Retter in diesem Zustand sehen, würde etwas in seinem Inneren brechen. Aber er vertraute auf Konrads Stärke und auf Eadweards Fähigkeiten.

Cenhelm bog in die Straße ein, wo sich das Polizeipräsidium befand. Letztendlich brachte es nichts, sich deswegen verrückt zu machen. Er konnte die Situation nicht beeinflussen.

In seinen Gedanken vertieft, bemerkte Cenhelm nicht den Mann, der sich von hinten anschlich und schließlich seine Arme um ihn legte. Der Detektiv erstarrte zur Salzsäule, als er das süffisante Grinsen erkannte. Sein Herz rumorte panisch, während er sich gewaltsam aus Charlies Griff befreite. »Was willst du...?«

»Das weißt du ganz genau.« Sein Ex-Freund leckte sich die Lippen.

Cenhelm glaubte, er müsste kotzen. »Ich will dich nicht in meinem Leben haben. Verschwinde.«

»Meine Güte. Nach deiner letzten Reaktion hätte ich gedacht, du würdest anfangen, zu heulen.«

Der Detektiv trat einen Schritt zurück. Er wollte nichts mit Charlie zu tun haben. Er wollte nie wieder seine dämliche Hackfresse sehen müssen. Es stimmte, dass er Angst besaß. Immer, wenn er seinen Ex-Partner sah, kamen furchtbare Erinnerungen hoch. Aber es stimmte auch, dass er sich besser fühlte, nachdem er sich Eadweard anvertraut hatte. Cen wusste nicht, wie lange er standfest bleiben könnte. Also musst er weg. Hauptsache weg von Charlie. »Verschwinde jetzt.«

MORSWhere stories live. Discover now