Kein Titel - geschrieben am 05.12.22

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Ich schwebe. Hoch über den Wolken. Manchmal berühren meine Füsse eine, was sich sehr flauschig anfühlt. Von Oben sehen sie anders aus als sonst von unten. Sie haben die schönsten Pastellfarben, manche glitzern wunderschön. Auf eine besonders schöne setze ich mich drauf. Die hat die Form eines Herzens und ist rosaglitzrig. Sie schmiegt sich sanft an meine Haut. Ich sitze auf ihr drauf und sie hält mich, ich fühle ihre Dichte aber nicht. Lächelnd sehe ich Engel tanzen. Ihr Gesang ist wunderschön. Dann sehe ich runter.

Tiefe Liebe durchflutet mich. Meine Eltern sind in Wohlzimmer, wo sie sich weinend umklammern.

Mir geht es so gut wie noch nie, rufe ich. Geniesst euer Leben.

Doch sie reagieren nicht. Mein Blick schweift weiter. Meine beste Freundin Annabell. Sie ist auf Tinder am swipen. Mein Tod hat sie nicht berührt. Doch das macht mir nichts mehr aus. Weiter geht's zu ihm. Murat. Er liegt im Bett, die Decke über den Kopf gezogen. Ich warte auf die Einsetzende Gefühlsflut, doch nichts kommt. Ich fühle nur tiefe Liebe. Gerne hätte ich ihn getröstet. Dass ich ihn verstehe und er dennoch ein wundervoller Mensch ist. Und dass es mir nach dem Tod besser denn je geht.

«Ich bin ein Mörder», murmelt er vor sich hin.

Er hört mich ja doch nicht. Doch ich wünsche ihm Liebe und Verbundenheit und das schönste Leben, dass man sich nur denken kann.

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