18) Yuki

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"Kagome!", rief eine Stimme aus einiger Entfernung. Kagome blieb stehen und erblickte Rin am Ende des Ganges, als sie sich umsah.
"Rin wieso bist du denn noch wach? Es ist doch schon spät.", fragte Kagome.
„Ich war gerade auf dem Weg in mein Zimmer, um mich schlafen zu legen.", kicherte Rin.
„Der Kimono, den du trägst, steht dir wirklich ausgezeichnet. Er ist sehr hübsch. Woher hast du ihn?", fragte sie neugierig, da sie bemerkt hatte, dass Kagome im Laufe des Tages verschwunden war.
„Nun ja, ich war auf einem spontanen Ausflug.", erklärte Kagome nachdem, sie sich entschieden hatte, wie sie Rin darauf antworten sollte. Denn Kagome war sich nicht sicher, ob sie Rin erzählen sollte, dass Sesshomaru sie mitgenommen hat. Sie hatte selbst erst letztens in dem Gespräch mit Rin erfahren, dass Rin sich dies auch wünscht. Kurz hielt Kagome inne. //Auch?//, fragte sie sich. Ja, das hatte sie gerade gedacht und ja, der Ausflug mit Sesshomaru hatte ihr gefallen, auch wenn das Ende etwas hektisch war. Aber Kagome hoffte, dass sie noch einmal die Chance dazu bekam.
„Wo warst du denn?", fragte Rin dann wieder neugierig, da Kagome so allgemein antwortete.
„In einer kleinen Stadt, nicht sehr weit weg von dem Schloss.", erklärte Kagome.
„Ist das nicht gefährlich? So ganz allein?", fragte Rin und man konnte Sorge um Kagome in ihrer Stimme hören.
„Allein war ich nicht. Ich habe Sesshomaru begleitet. Er hatte Besorgungen zu erledigen.", erklärte Kagome, denn anlügen wollte sie Rin auf keinen Fall. //Soso, Sesshomaru-sama war mit Kagome unterwegs//, dachte sich Rin und verkniff sich ein Schmunzeln.
„Wenn Sesshomaru-sama dabei war, muss ich mir keine Sorgen machen.", sagte Rin danach, „So langsam muss ich aber wirklich ins Bett. Ich wünsche dir eine erholsame Nacht, Kagome."
„Dankeschön, dir auch eine gute Nacht.", antwortete Kagome und beide verabschiedeten sich mit einem Lächeln.

Rin ging in ihr Zimmer, während Kagome sich wieder auf den Weg zu Sesshomaru machte. Er hatte ihr zur Verabschiedung gesagt, dass er noch arbeiten müsse, weshalb Kagome bei seinem Arbeitszimmer stehen blieb. Sie klopfte ein paar Mal an die Tür und rief nach ihm, aber keine Antwort ertönte. Der Gang blieb still. Also beschloss Kagome nachzusehen, ob alles ok ist. Sie öffnete langsam und vorsichtig die Tür und streckte nur ihren Kopf durch den Türspalt. In dem Raum brennte nur eine kleine Kerze auf dem Arbeitstisch, an welchem Sesshomaru arbeitete. //Hat er mich nicht gehört oder ignoriert er mich?//, fragte sich Kagome, //Aber zum Glück geht es ihm gut.// Sesshomaru sah nun auf und blickte Kagome an. Diese stotterte kurz, trat dann richtig in den Raum und schloss die Tür hinter sich.
„Nun... Also... Störe ich?", fragte Kagome schließlich. Sesshomaru stand, ohne darauf zu antworten, auf und ging auf Kagome zu. Ein paar Schritte vor ihr blieb er stehen.
„Was gibt es?", fragte er. Kagome konnte sein Gesicht dabei nur schwer erkennen, da er mit dem Rücken zu der Kerze stand.
„Also, ich. Ich wollte mich noch einmal bedanken. Es hat mich wirklich sehr gefreut, dass du mich mitgenommen hast. Danke für den Tag.", Kagome, welche zuvor leicht schüchtern auf den Boden geschaut hatte, hob ihren Blick und meinte ein Zucken in Sesshomarus Arm gesehen zu haben.
„Außerdem hast du mich auch noch gerettet. Ich will gar nicht wissen, wie das ausgegangen wäre, wenn du mich nicht gesucht hättest. ", Kagome lächelte Sesshomaru an. //Wenn Menschen ihm ganz egal wären, wäre er mich gar nicht erst suchen gegangen und hätte dann weder mich noch Yuki gerettet.//, dachte sie sich dabei.
„Deswegen würde ich gerne etwas für dich tun. Gibt es etwas, was du dir wünschst? Wenn ja, dann sag es mir bitte. Vielleicht kann ich dabei ja helfen.", meinte Kagome.
„Dann begib dich das nächste Mal nicht so in Gefahr.", meinte Sesshomaru emotionslos. Kagome zisselte mit ihrer Hand an dem Bund des neuen Kimonos.
"Ich kann niemanden im Stich lassen, der Hilfe braucht.", sagte Kagome leise.
"Und ich kann nicht immer da sein, um dich zu beschützen.", meinte Sesshomaru und klang dabei nicht ganz so kalt wie sonst. Er beugte sich nach vorne und strich sanft eine Haarsträhne, die Kagome in das Gesicht fiel, hinter ihr Ohr. Kagome wurde bis über beide Ohren rot und starrte überrascht Sesshomaru an. Sie bekam kein Wort heraus. Sesshomaru, welcher dies natürlich bemerkte, wich schnell einen Schritt zurück und sagte:
"Ich glaube es ist an der Zeit, schlafen zu gehen."
Kagome nickte und verließ still den Raum, während Sesshomaru sich auf seinen Arbeitsplatzstuhl fallen ließ. Er seufzte kurz und verbarg dann sein Gesicht, indem er seine Stirn auf der Handfläche abstützte. //Was ist nur in mich gefahren? Ich muss meinen Abstand halten... Vielleicht war es eine schlechte Idee sie hierzubehalten.//, dachte er sich dabei. Dann fasste er sich endgültig und arbeitete weiter. In der Zeit, wo er auf Reisen war, hatte sich ein ganzer Berg Arbeit gebildet und nicht alles davon konnte sein Vertreter erledigen.

Kagome lag inzwischen schon in ihrem Bett und wollte schlafen. Allerdings war sie mit den Gedanken noch bei den Geschehnissen des Tages. Sie kicherte kurz und dann dachte sie: //Warte! Das Ganze war ja wie ein Date! Oh, Gott...// Kagome war ganz hibbelig und rollte sich nach links und rechts im Bett. //Aber Sesshomaru weiß ganz bestimmt nicht was ein Date ist. Beziehungsweise was ein Ausflug nur zu zweit mit diesen Tätigkeiten bedeuten kann. Das kann er gar nicht! Also bilde dir nichts drauf ein!//, brachte sie sich wieder runter. Dann dauerte es nicht mehr lange bis Kagome einschlief. Am nächsten Morgen wachte sie früh auf, denn sie träumte wie sie durch düsteres Gemäuer, welches einem Labyrinth ähnelte, irrte. Kagome beschloss sich nicht noch einmal hinzulegen und stand auf. Sie öffnete den Kleiderschrank, um sich ihre Schuluniform zu holen, aber hielt inne, als sie den roten Kimono sah. Ihre Hand wanderte zu dem besagten Kimono und strich über den weichen Stoff. Kagome schloss die Augen und dachte an Sesshomarus Worte: „Das ist schon besser. Damit wirst du auf den Straßen nicht mehr so sehr auffallen." Dann schüttelte sie den Kopf und griff doch zu der Schuluniform. Nachdem sie sich diese angezogen hatte, entschied sie sich dazu zuerst der Kellnerin einen Besuch abzustatten und nach ihrer Verletzung zu sehen. Danach könnten beide zusammen etwas frühstücken.

Kagome betrat langsam das Zimmer von Yuki, nachdem sie hereingerufen wurde.
"Guten Morgen, ich hoffe du hast gut geschlafen. Ich würde mir gerne deine Verletzung ansehen.", sagte Kagome zur Bergüßung. Das schwarzhaarige Mädchen schaute Kagome kurz verwundert an. Solche Kleidung hatte sie noch nie gesehen.
"Danke, ich habe gut geschlafen. Ich hoffe Sie auch.", lächelte sie danach.
"Und auch vielen Dank für die Mühe.", hängte sie an ihren vorherigen Satz und zog den Kimono etwas runter, damit Kagome die Wunde untersuchen konnte.
"Das sieht sehr gut aus. Deine Wunden heilen schnell.", sagte Kagome begeistert.
"Nun ja. Als Mensch kann man mich wohl nicht mehr bezeichnen. Das wird der Grund dafür sein.", erzählte Yuki ohne eine Mine zu verziehen.
"Nicht mehr?", fragte Kagome überrascht und hing ein "Du musst mir nichts erzählen, wenn du nicht möchtest!" daran bevor Yuki überhaupt antworten konnte.
"Kein Problem.", sagte Yuki, "Ich habe das Gefühl, dass ich es dir erzählen kann."
Kagome nickte mit einem ernsten Blick.
"Damals war ich noch ein Mensch. Aber das ist schon etwas her. Ich habe nicht die Jahre gezählt, die ich nicht mehr gealtert bin. Aber jetzt bin ich weder ein Mensch noch ein Dämon. Ich weiß selbst nicht so genau 'was' ich bin. Für die Männer war ich wohl so etwas wie eine lebendige Waffe, die sie geschaffen hatten. Ich rede von den Männern, die ihr besiegt habt."
"Die Männer mit den schwarzen Umhängen?", fragte Kagome ernst.
"Ja, genau. Diese Männer zeigen sich normalerweise nicht Unbeteiligten. Sie bleiben immer im Verborgenen. Ich vermute mal, dass es eine geheime Gesellschaft ist.", erklärte Yuki. Kagome überlegte einen Moment wie alles zusammenhängen müsste. Was diese Gesellschaft aus Yuki gemacht haben muss.
"Und diese Gemeinschaft führt Menschenexperimente durch?", fragte Kagome dann vorsichtig.
"Ja... Das tuen sie. Ich wüsste gerne wofür. Ihr Ziel ist es wohl etwas höheres." Kagome beschloss auf das Gesagte nicht genauer einzugehen. //Aber das Ganze hört sich gar nicht gut an. Ich hoffe hier ist sie sicher. Ich wünschte ich könnte mehr für sie tun.//, dachte Kagome sich.
"Oh... Aber hier bist du sicher vor ihnen? Denkst du sie verfolgen dich immer noch?", fragte sie deshalb.
"Verfolgen werden sie mich wohl immernoch. Aber für das Erste bietet dieses Schloss auf jeden Fall genügend Schutz. Ich weiß gar nicht wie ich Euch dafür danken kann.", kam Yuki wieder auf das alte Thema zurück.
"Das beruhigt mich. Es ist wenigstens etwas. Und wegen der anderen Sache. Sesshomaru ist der Herr hier und muss das entscheiden. Aber ruhe dich erstmal weiter aus bis du dich vollständig erholt hast.", erklärte Kagome mit einem leichten Lächeln.

Wenn eine Nacht alles verändert (Inuyasha ff)Where stories live. Discover now