Stimmen schwirrten mir entgegen, als ich das Ende der steinernen Treppe erreicht hatte.
Die kalte Luft strich über meine Haut und verlieh mir eine angenehme Gänsehaut.
,,D/N!" Hörte ich jemanden meinen Namen rufen und sah einen hellblonden Schopf, der auf mich zu kam.
Ginge es nach mir, so wäre meine Begleitung Severus gewesen. Doch mir war durchaus bewusst, dass es diese Möglichkeit niemals gab. So sah ich andere Paare, die mit voller Selbstverständlichkeit Händchen hielten und sich küssten in aller Öffentlichkeit, so war es mir verboten meiner Liebe kund zu tun.
Ein kleiner Stich zog durch mein Herz und ließ mich wehmütig fühlen. doch ich schenkte diesem Gefühl keinen weiteren Platz.
Severus und ich, wir hatten uns gefunden gehabt. Und es war bedeutungslos, wer von uns wusste, so lange wir einander hatten und uns schätzten.
Und so strahlte ich meine Begleitung an.
,,Draco!" Lächelte ich.
Er sah blass aus, dennoch strahlte er über beide Ohren als er mich sah.
,,Du siehst unglaublich aus." Komplimentierte er mich ,,Wirklich atemberaubend."
,,Du ebenfalls." Gab ich zurück.
Sein Anzug saß wie angegossen und der Ball schien die perfekte Möglichkeit zu sein, für einen Moment all unsere Sorgen zu vergessen und uns für einen Abend ansatzweise normal zu fühlen.
,,Ihr seht beide ganz bezaubernd aus." Blaise gesellte sich, natürlich mit Pansy, zu uns ,,Und dazu gebt ihr ein unfassbar schickes Paar ab."
Parkinson warf ihm einen warnenden Blick zu ,,Halt die Klappe, Zabini."
Dankend lächelte ich sie an. Denn auch wenn Draco und ich uns einander anvertraut hatten- Er empfand noch immer etwas für mich und in all der gemeinsamen Zeit ließ er mich das auch deutlich spüren. Es war mir unangenehm gewesen, ihn immer wieder abweisen zu müssen und es schien mir einfacher zu sein, hätte ich ihm von Severus und mir erzählt. Doch auch wenn uns ein Schwur verband, mein Vertrauen besaß er nicht in allen Fällen. Und so behielt ich meine Beziehung für mich und empfand weitere Gründe, weshalb er und ich lediglich Freunde bleiben sollten. Es war mir unklar, wie lange er sich damit zufrieden gab.
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Wenig später befanden wir uns in der großzügig geschmückten großen Halle wieder. Es war kaum daran zu denken gewesen, dass diese Räumlichkeit normalerweise für das Essen diente. Nun ähnelte dieser eher einem Ballzimmer, als einer Halle in der üblicher Weise lange Tische und Bänke standen.
Die Schüler sahen alle samt bezaubernd aus und die Stimmung schien auf ihrem Höhepunkt gewesen zu sein. Gespräche und Gelächter schallte durch die Luft. Musik tanzte in unseren Ohren und verleitete uns zu dem ein oder anderem Tanz.
,,Ich bin dir dankbar." Draco sah mir direkt in die Augen, als wir über die Tanzfläche schwebten ,,Wirklich. Du bist eine der wenigen, die sich wirklich für mich einsetzen. Ich würde sogar sagen, du bist mit meiner Mutter zusammen die Einzige, die das tut." Schwach lächelte er.
Und auch ich schenkte ihm ein warmherziges Lächeln zurück; ,,Wir kennen uns, seit dem wir Kinder sind." Lautete meine Antwort ,,Du bist wie ein Bruder für mich. Ist es da nicht selbstverständlich, dass ich für dich da bin. Auch wenn ich mein Leben aufs Spiel setze?"
Es entging mir nicht, dass Snape uns immer wieder einen unklaren Blick widmete.
,,Wie ein Bruder." Wiederholte Malfoy meine Worte.
Und natürlich wusste ich sofort, worauf er hinaus wollte.
,,Draco. Ich dachte wir hätten dieses Thema hinter uns gelassen."
,,Du hast dieses Thema hinter dir gelassen." Er drehte mich einmal um sich selbst, bevor seine Hand erneut an meiner Taille lag und sein Blick sich wieder ihn meinen bohrte ,,Ich habe nie gesagt, dass es das für mich ebenfalls ist. Ich weiß, was ich will, D/N. Und das bist du. Niemand sonst."
Schwer schluckte ich.
,,Und ich hoffe-" fuhr er fort ,,Dass du mich auch eines Tages willst."
Nein, das wollte ich gewiss nicht.
Meine Augen sahen zu Severus, der mir mit einer kaum deutlichen Geste signalisierte, ihn Draußen zu treffen.
War das gut oder schlecht gewesen?
,,Ich-" stammelte ich ,,Ich muss an die frische Luft. Wenn du mich entschuldigen würdest."
Und bevor er etwas antworten konnte machte ich auf dem Absatz kehrt und eilte hinaus. Auf meinem Weg machte ich mich gewiss, dass Draco mir auch bloß nicht folgte und zu meinem großen Glück tat er dies auch nicht.
,,Severus?" Flüsterte ich in die Dunkelheit hinein.
Es war spät geworden. Der Mond ließ Hogwarts Gänge in einem hellen Licht schimmern und die Stille des Abends ließ meine Schritte von den Wänden hallen.
Mein Weg führte mich Über die Brücke, hinüber zum Wald der nicht weit entfernt lag. Es war keine Ahnung, sondern ein Gefühl gewesen, welches mich an diesen Ort trieb.
,,Severus?" Hauchte ich noch einmal.
Plötzlich griff eine Hand nach meiner und ließ mich herum wirbeln. Und ehe ich mich versah, stand ich in einer tanzenden Position mit Snape. Seine schwarzen Haare tanzten im Wind und seine liebevollen Augen funkelten im Schein der Nacht.
,,So ein schlaues Mädchen." Flüsterte er und begann zu tanzen-
Wie selbstverständlich ließ ich mich von ihm führen.
,,Du wusstest gleich, wo du mich finden würdest." Fuhr er fort.
,,Das hier ist unser Ort." Lächelte ich ,,Er verbindet uns. Wo sonst solltest du sein?"
Auch um seine Lippen spielte ein Lächeln: ,,Wo sonst sollte ich sein, wenn nicht in deiner Nähe?"
Mein Herz schlug wie verrückt vor Glück. Der Moment war atemberaubend gewesen. Hier Draußen fand unser kleiner, ganz eigener Ball statt. Es war eines dieser unbeschreiblichen Gefühle gewesen, welches meinen Körper durchströmte.
,,Du bist perfekt." Klangen seine Worte in meinem Ohr ,,So wunderschön." In seiner Stimme klang etwas wehmütiges, so empfand ich es ,,Es ist schade, welche grausamen Zeiten uns ereilen und somit auch dich leiden lassen werden." Und so beendete er unseren Tanz, blieb stehen, nahm meine Hände in seine und sah mich mit ernster Miene an ,,Liebste. Wir müssen uns dringlichst unterhalten."

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Severus Snape - Der, den ich nicht lieben durfte
Romance„Ja, es ist gefährlich. Und ja, ich bin dein Professor. Aber ich liebe dich und werde es ewig tun- immer."