ice cubes

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"Ich frage mich wirklich, was mit den Camerons nicht stimmt." Lenny sieht mich kopfschüttelnd an, während ich Rafe hinterher blicke, der zu dem Tisch seines Vaters läuft und die drei Biere abstellt. Ward und Rafe sitzt ein älterer Mann entgegen und ich gehe stark davon aus, dass es sich um geschäftliche Angelegenheiten handelt, die auf dem Golfplatz ausgespielt werden sollten. Manchmal wünsche ich mir wirklich für all die Insider-Informationen die ich hier an den Tischen mitbekomme bezahlt zu werden. 

Ich verschränke meine Arme, seufze und lehne mich dann hinter uns an die Theke. "Wieso meinst du?" Auch Lenny lehnt sich zurück und folgt meinem Blick, der immer noch auf dem Tisch der Camerons liegt. "Ward ist einfach total der Kontrollfreak. Meine Mutter ist schon so oft mit ihm in Streit verfallen, weil er alles allein organisieren wollte. Außerdem ist die krankhafte Liebe für seine Tochter wirklich ungesund. Ich habe ihn nie nur ein Wort über Weezy sprechen hören und über Rafe schimpft er immer nur. Obwohl er der Einzige ist, der ihm auf Schritt und Tritt, wie ein treu-doofer Golden Retriever hinterherläuft. Ganz zu schweigen von der Stiefmutter, welche für mich eine moderne Märchen-Hexe ist." 

Auch wenn das Thema überhaupt nicht lustig ist, muss ich grinsen. Er hat ja so verdammt recht. Und in meinem Kopf schwirrt es nur so vor Ideen, wie ich Rafe helfen könnte. Doch ob nur eine davon helfen würde, ist eine Frage die ich mir nicht so einfach beantworten kann. So wie ich Rafe kennengelernt habe ist er nicht die Art von Mensch, der sich leicht und gerne helfen lässt. 

Gerade als ich mich wieder meiner Arbeit zuwenden möchte, sieht Rafe zu uns und unsere Blicke treffen aufeinander. Sofort überkommt mich ein wohliger Schauer und ich kann nicht anders als leicht zu lächeln. Vor meinem inneren Auge spielte sich die letzte Nacht ab und ich wusste einfach, dass die nächste Zeit interessant und aufregend werden würden. 

"Ich werde ihnen mal noch etwas zu trinken anbieten." Verwundert sich Lenny zu mir, nickt jedoch und bestätigt mir, dass er für mich die Stellung halten wird. Mit drei weiteren Getränken gehe ich auf den Tisch der Camerons zu, stelle die Gläser ab und blicke die drei Männer an. "Ich dachte sie könnten noch eine Abkühlung gebrauchen." Ward sieht mich gar nicht erst an, nimmt mit einem Grummeln nur das Glas an. Ich kannte den Mann, der den Camerons gegenüber saß, aber konnte mich nicht daran erinnern wer er war, doch dieser war der Einzige der sich bei mir bedankt. 

Kurz sehe ich zu Rafe und bemerke, dass seine Augen die ganze Zeit auf mir gelegen hatten. Mit leicht geöffneten Mund sieht er mich weiter an und erneut treffen unsere Blicke aufeinander. Doch dieses Mal bemerke ich, dass Rafe nervös an seinem Ring am kleinen Finger dreht und sein rechtes Bein nervös auf und ab wippt. Warum war er nur so nervös? Lag es an mir?

"Ich gehe mal kurz auf die Toilette, ich komme gleich wieder." Damit steht der junge Kook auf und fasst nur kurz noch an sein Glas, welches ich ihm gerade hingestellt hatte. "Ich glaube sie müssen noch Eis nachfüllen." Eindringlich blickt er mich wieder an und erst wollte ich protestieren. Als Rafe jedoch leicht in die Richtung des Getränkelagers nickt, wusste ich, dass er mit mir sprechen wollte. Ich nicke also nur auf seine Antwort. "Natürlich, einen Augenblick." 

Die kühle Luft des Lagerhauses kommt mir entgegen, als ich die schwere Türe öffne. Langsam geht das Licht automatisch an und viele Regale mit kalten Getränken und einige Kühltruhen erstrecken sich vor mir. Langsam schließe ich die Türe und sehe mich um. Ob ich es wohl doch falsch verstanden hatte? Ich gehe auf die Kühltruhen zu und öffne diese, um eine Tüte Eiswürfel aus dieser zu holen. Denn so oder so würde ich neue Eiswürfel holen müssen, dieser Tag war heiß genug für etliche Kaltgetränke und meine Schicht hatte erst gerade begonnen. 

Gerade als ich mich umdrehen wollte, spüre ich zwei Händen an meinen Hüften, welche mich herumdrehen und gegen die Truhe hinter mir drücken. Leicht keuche ich erschrocken auf, lasse den Beutel fallen und sehe in die Augen von Rafe. Wo kam er denn jetzt her? Mein Puls schnellt sofort in die Höhe, meine Knie wurden weicher und ich hatte Mühe seinem intensiven Blick stand zu halten. "Was ist, Rafe?" Sein Atem ist genau so aufgebracht, wie meiner und auch er schien ziemlich nervös zu sein.

"Ich kann dir nicht bei der Arbeit zusehen und dir nicht sagen, wie unglaublich attraktiv zu dabei aussiehst." Dieses Kompliment kam so unerwartet, dass ich davon mehr als nur überfordert war. Doch wie eine automatische Reaktion auf seine Worte, lege ich meine Hände in seinen Nacken und ziehe ihn noch näher zu mir. Er hatte dieses Ort weise gewählt, hier gab es keine Kameras. 

Seine Hände wanderten über meinen Körper und mehr als selbstverständlich geht er noch weiter auf mich zu, während ich mich auf die Truhe setze. Langsam fährt seine linke Hand seitlich über meinen Oberschenkel, während er die letzte Distanz zwischen uns bricht und mich küsst. 

Bis das uns der Tod scheidet. - Rafe CameronWhere stories live. Discover now