» I need you so much (3)

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Als ich am nächsten Morgen wach wurde, hörte ich, wie Chris mit jemandem am Telefonieren war, allerdings hörte es sich nicht wirklich positiv an; das konnte man einfach an dem genervten Unterton in seiner Stimme herausfiltern.

Seufzend setzte ich mich auf, doch als ich aufstehen wollte, kam Chris bereits ins Zimmer und sah mich mit einem Blick an, der wirklich Bände sprach. Er war genervt, traurig und leicht frustriert.

»Guten Morgen.. Was ist los?«, wollte ich wissen, während ich meine Beine an den Körper zog und meine Arme darauf ablegte.

»Es gibt leider schlechte Nachrichten.. Die Agentur hat mich gerade angerufen. Sie haben herausgefunden, dass du bei mir bist. Es wurden gestern Abend Bilder von uns gemacht, als wir uns vor dem Club gestritten haben und auch, als wir gemeinsam ins Hotel sind«, erklärte er seufzend und fuhr sich mit der rechten Hand verzweifelt durch den Bart, während er vor dem Bett auf und ab lief.

»Mh. Und jetzt? Hast du denen gesagt, was Sache ist? Also.. Ich meine.. Hast du denen gesagt, dass du aus dem Vertrag rauswillst?«

»Ja und genau da kommen wir zu den schlechten Nachrichten«, erwiderte er, drehte sich zu mir um und sah mich an, »ich komme aus diesem Vertrag nicht raus«, fuhr er fort, was mir direkt die Kehle zuschnürte.

»Was? Aber du hast doch gesagt, dass sie viel Geld verlieren, wenn sie dich nicht gehen lassen..«

»Ich habe den Vertrag bereits gebrochen, als ich gestern Abend im Club auf dich gewartet habe. Es geht mittlerweile herum, dass ich Alba mit dir betrogen habe oder es zumindest so aussieht«, erklärte er weiter, doch das war mir im Endeffekt total egal, denn was anderes hatte sie gar nicht verdient.

»Chris.. Was willst du mir jetzt damit sagen?«, hakte ich unsicher nach, merkte aber bereits, wie mir die Tränen in die Augen schossen.

»Sie drohen mir mit einer hohen Geldstrafe, wegen Vertragsbruch, wenn ich jetzt komplett aussteige..«, beantwortete er meine Frage, wobei seine Stimme leicht gedämpft war und er Mühe hatte, mir in die Augen zu sehen.

Ich nickte langsam, unterdrückte meine Tränen und stand auf. Ich konnte mir bereits denken, was er denen geantwortet hatte, weswegen ich meine Sachen einsammelte und mich anzog.

»Und?«

»Was und?«

»Ich war nie auf dein Geld aus, denn das war mir egal, aber jetzt.. Du hast doch mehr als genug davon.. So eine Geldstrafe wird dir oder deinem Konto doch nicht wehtun, oder?«

»Nein, aber darum geht es auch nicht.«

Tief seufzend und schwer schluckend zog ich mir meine Schuhe an, während er mich die ganze Zeit dabei beobachtete und kein einziges Wort dazu sagte.

»Worum dann? Liebst du mich?«, wollte ich wissen, senkte leicht den Kopf und versuchte mich auf irgendetwas zu konzentrieren, damit ich nicht in Tränen ausbreche.

»Natürlich liebe ich dich. Du bist alles, was ich will.. Was ich immer wollte, aber..«

»Es gibt also doch ein aber...«, sagte ich leise, hob meinen Kopf und sah ihn an, während eine einzelne Träne an meiner rechten Wange hinab lief, »und das ist deine Karriere. Hab' ich recht?«

»Anja.. Es ist nicht so einfach«, versuchte er sich zu erklären, doch ich wollte von all dem nichts wissen.

Ich griff nach meiner Jacke und meiner Tasche und wollte an ihm vorbeilaufen, als er mich am Arm festhielt und mir direkt in die Augen sah. Seine Augen glänzten, weil sie ebenso feucht waren, wie meine. Der Schmerz war darin geschrieben, ebenso wie bei mir. Der Verlust zeichnete sich darin ab, genau wie in meinen.

»Deine Karriere wird dir immer wichtiger sein, als alles andere. Sie ist dir sogar so wichtig, dass du dich mit einer Rassistin, einer Narzisstin und einer Fatphobicerin abgibst! Sie ist dir so wichtig, dass du all deine Prinzipien, all deine gute Erziehung vergisst. Dass du deine Familie hinten anstellst und gar nicht merkst, wie du dich selbst ins Aus katapultierst. Du merkst nicht mal, wie schlecht diese Beziehung für dich und dein Image ist; für deine Karriere!«, brach es aus mir heraus, ohne auch nur einen Moment lang den Blick von ihm abzuwenden, denn er sollte all diese Emotionen in meinem Blick sehen.

Er sollte sehen, wie weh er mir damit tat, dass er unsere Liebe gegen seine Karriere eintauschte; einfach so.

»Verdammt, Anja. Ich hab' es mir doch nicht ausgesucht. Ich muss das tun und ja, mir ist meine Karriere wichtig, weil ich verdammt hart dafür gearbeitet habe!«

»Und das wird immer dein Problem sein, Chris. Es wird immer ein Problem bleiben, dass du beides nicht unter einen Hut bringen kannst. Dein Image leidet unter dieser PR Beziehung, aber das siehst du nicht.«

»Sie würde noch mehr darunter leiden, wenn ich jetzt offenlegen würde, dass das alles nur PR war. Dass wir unsere Fans nur angelogen haben, um Profit daraus zu schlagen. Anja.. Das mit uns.. Das muss doch nicht vorbei sein..«

»Ist das dein Ernst? Was glaubst du denn eigentlich, wer du bist? Bist du wirklich der Meinung, dass ich diesen Scheiß mitmache und dabei zusehe, wie ihr euch umarmt, küsst oder sonst was macht? Dass ich mich nicht mit dir zeigen kann, sondern mich mit dir verstecken muss? Hast du wirklich geglaubt, dass ich diese ganze PR Scheiße unterstütze? Alba unterstütze? Nein, Chris! Nicht jetzt, nicht heute, nicht in einer Woche und auch nicht wann anders. Wenn du diesen Weg weitergehen willst, dann ohne mich!«, knurrte ich ihn an, riss mich von ihm los und drehte mich von ihm, wobei mir die Tränen wie ein Sturzbach an den Wangen hinabliefen.

»Anja, bitte.. Ich liebe dich und ich brauche dich..«

»Doch du liebst mich und deine Familie nicht genug, um diesen Scheiß hinter dir zu lassen. Hast du auch nur mal einen einzigen Gedanken daran verschwendet, was du deinen Schwestern und deiner Mutter damit antust? Du bist verdammt noch mal mit einer scheiß Fatphobicerin zusammen!«, schrie ich ihn wütend an, als ich mich zu ihm umgedreht hatte.

»Natürlich denke ich auch an meine Familie und ja, du hast recht.. Sie tolerieren es nicht, dass ich da mitmache und dass ich vortäuschen muss, mit Alba zusammen zu sein, aber sie stellen sich mir nicht in den Weg, weil sie wissen, was mir meine Karriere bedeutet.«

»Oh, fick dich doch!«, knurrte ich, drehte mich zur Tür und wollte hinaus, doch Chris hielt mich erneut am Arm fest und zog mich zurück.

»Hör auf damit, Anja. Du weißt..«

»Was? Was es dir bedeutet? Oh ja, das weiß ich, aber dennoch habe ich gedacht, dass dir eine richtige Beziehung, deine Familie.. Eine eigene Familie und Zukunft, mehr bedeutet. Es ist aus, Chris. Ich kann und werde da nicht mitmachen! Ich hoffe wirklich, dass du eines Tages selbst merkst, dass du einen Fehler gemacht hast«, unterbrach ich ihn, riss mich erneut los, öffnete die Tür und verließ das Hotelzimmer.

Da er noch nicht komplett angezogen war, hatte ich somit einen Vorsprung, denn so konnte er nicht direkt hinter mir herkommen; sofern er es überhaupt tun würde.

Ich wusste, dass ich mir damit jetzt selbst mein Herz gebrochen hatte, doch das, was er da tat, konnte ich nicht unterstützen oder gutheißen.

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Teil 4 und 5 findet ihr in JuneJones_wp Buch "Chats & Babyoneshots" unter dem Namen "Don't say anything" und "I don't care". Es wird auch noch den ein oder anderen weiteren Teil geben, sowohl bei ihr, als auch bei mir ;)

𝐂𝐇𝐑𝐈𝐒 𝐄𝐕𝐀𝐍𝐒 - 𝑂𝑛𝑒𝑠𝘩𝑜𝑡𝑠 & 𝑀𝑒𝘩𝑟𝑡𝑒𝑖𝑙𝑒𝑟Where stories live. Discover now