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Ich öffnete die Tür zu Neymars Zimmer.
„Was ist los?", wollte ich wissen. „Wegen dem Spiel morgen", fing er an und ich ließ mich auf sein Bett fallen, bis ich mich daran erinnerte was die ganze Nacht lang hier veranstaltet worden war. Sofort sprang ich auf und setzte mich anstatt dessen auf den Teppich.

„Das Spiel wird morgen in Marseille sein, dass heißt, dass du dir ein paar Sachen packen und um 16 Uhr beim Flughafen sein musst."

„Wie bitte?", fragte ich verwirrt.

„Ich dachte das Spiel wäre in Paris."

„Falsch gedacht", meinte Neymar woraufhin ich mit den Augen rollte.

„Ach ja, da wäre noch etwas. Am Abend nach dem Spiel wird es so ein komisches Event geben und du wirst dort mit mir hingehen", erklärte er.

„Auf keinen Fall", protestierte ich, da ich ganz genau wusste, wie es dort ablaufen würde.
Als erstes würden uns ständig Menschen fragen, ob wir ein Paar wären und am nächsten morgen würden diverse Nachrichten auftauchen in denen steht, dass Neymar und ich nun doch Zusammen wären.

„Komm schon, Tiana. Ich hab schon ein Flugticket und ein Kleid für dich gekauft", meinte er nun.

„Wieso hast du mir nicht früher Bescheid gesagt?", fragte ich leicht verärgert.

„Ich wusste, dass du sonst nein gesagt hättest", erklärte er, woraufhin ich seufzte.

„Natürlich hätte ich nein gesagt"

Neymar jedoch ließ sich nicht beirren und ging gar nicht mehr erst auf meine Worte ein, sondern widmete sich seinem Kleiderschrank, der im Bereich neben seinem Schlafzimmer einen ganzen Raum für sich allein benötigte.

Klamotten waren jedoch nicht das einzige, was in seinem Ankleidezimmer vorhanden war, denn zudem gab es ebenfalls unzählige Schmuckstücke und Schuhe von denen ich nur träumen konnte.

Ich verdiente als Model zwar mehr als nur genug, kam aber noch längst nicht an das Gehalt von Neymar ran, der aufgrund seines bescheuerten Talents einen Ball durch die Gegend zu kicken, Unmengen an Geld verdiente.

Nichtsdestotrotz gönnte ich ihm jeden Cent, da ich mich nur noch allzu gut an unsere Kindheit damals in Brasilien erinnern konnte, die alles andere als glorreich war. Natürlich will ich mich nicht beschweren, aber es war für uns halt nicht immer einfach.

Neymar und ich sind in einer etwas ärmeren Gegend aufgewachsen und haben uns in der Schule kennengelernt, noch heute muss ich schmunzeln, wenn ich daran denke, wie verknallt ich in ihn damals in der ersten Klasse war.

Früher interessierten ihn Mädchen nicht, was für heute jedoch nicht mehr gilt, wenn man bedenkt, dass er beinahe jeder Frau, ausgeschlossen mir, der er über den Weg lief, um den Hals fiel.

In jener Zeit träumte er nur davon, der Armut zu entfliehen, im Leben voranzukommen und irgendwann eine sorgenfreie Existenz mit seiner Familie leben zu können. Ich kann mich noch haargenau dran erinnern, wie er mir versprach, dass er eines Tages in den größten Fußballstadien der Welt spielen würde und ich ihm versprach, dass ich zu jeden seiner Spiele kommen würde.

Ich zweifelte nie an seinem Versprechen, da mir schon fast immer bewusst gewesen war, welches Talent er eigentlich hatte und was er noch alles erreichen könnte, wenn er zielstrebig sowie auch diszipliniert genug wäre.

Disziplin gehört jedoch meiner Meinung nach nicht unbedingt zu seinen Stärken, denn ich bin mir sicher, dass er ein noch besserer Fußballer werden könnte, als er sowieso schon ist, wenn er nicht auf so viele Partys gehen würde, aber dafür ging er einfach viel zu gerne feiern.

Trotzdem will ich nicht schlecht über ihn reden, wenn ich doch diejenige bin, die ihr Versprechen gebrochen hat.

„Tiana", hörte ich Neymars Stimme etwas lauter sagen, als er mit seinen Fingern vor meinem Gesicht schnippste.

„Hörst du mir überhaupt zu?", wollte er wissen. „Sorry, ich hab nachgedacht", murmelte ich daraufhin, stand auf und folgte ihm in sein Ankleidezimmer.

Neymar öffnete die Tür einer der vielen Schränke und zog einen Trainingsanzug von den Kleiderbügeln. „Ich komme mit nach Marseille."

Sein Kopf drehte sich abrupt in meine Richtung, währenddessen seine Lippen mit einem breiten Grinsen geziert waren.
„Im ernst jetzt?"

„Ja", brummte ich und sein Grinsen wurde so breit, dass es beinahe zu seinen Ohren reichte, wodurch ich mir ein kleines schmunzeln nicht verkneift konnte. Ich griff in seinen Schrank und zog einen weißen Pullover heraus.

„Kann ich mir den ausleihen?", fragte ich und fühlte den weichen Stoff unter meinen Fingern.
„Klar, jetzt wo du mitkommst, nimm dir alles was du willst", erwiderte er grinsend und ich war mir nicht ganz so sicher, ob er es ernst meinte oder nicht. Letztendlich war es mir jedoch egal und ich schnappte mir noch zwei Tshirts sowie auch eine Jacke.

„Du hast vorhin etwas über ein Kleid geredet, darf ich es sehen?"

„Warte einen Moment", Neymar verschwand aus dem Zimmer, kam nach wenigen Sekunden jedoch wieder zurück, dieses Mal mit einer Box in der Hand in welcher die Initialen LV eingraviert waren.

„Wie viel hat das Kleid gekostet?", wollte ich wissen und nahm ihm die Box dankend aus der Hand. „Das spielt keine Rolle", sagte er, was mir zu verstehen gab, dass das Kleid ziemlich teuer war. Etwas genervt seufzte ich.

„Du weißt, ich mag es nicht, wenn du mir etwas teures schenkst", sagte ich und blickte ihm dabei vorwurfsvoll an, währenddessen er mit den Augen rollte. „Wieso nicht? Ich hab das Geld dazu, andere Frauen würden sich darüber freuen."

„Ich weiß", murmelte ich, fast schon ein wenig schuldbewusst und öffnete die Box aus der ich ein schwarzes Kleid aus Seide hervorzog.
Ich stellte mich vor den Spiegel und hielt es vor mich. „Das Kleid ist wunderschön", meinte ich mich zu Neymar drehend. „Aber, es ist verdammt kurz. Ich werde aussehen wie eine Nutte."

Ney lachte laut. „Was? Ich meine das ernst", erwiderte ich woraufhin er grinste.
„Du wirst gut darin aussehen. Außerdem hat es einen Ausschnitt am Rücken, so wie du es gern magst", sprach er und ich fühlte mich ein wenig geschmeichelt, da er meinen Geschmack genau getroffen hatte, was in den knapp 17 Jahren im denen wir uns kannten mittlerweile eigentlich zu erwarten war.

„Ich werde dir das Geld für das Kleid zurückzahlen", meinte ich, woraufhin ich mir ein verständnislosen Blick von Neymar einfing.
„Tiana", stieß er frustriert aus. „Es ist ein Geschenk, okay? Probier einfach das Kleid an, ich muss noch einen passenden Anzug dazu finden."

Ich knöpfte mein Oberteil auf und schlüpfte aus meiner Schlafanzughose hinaus. Neymar nahm einen schwarzen Anzug aus dem Schrank und hielt ihn neben mein Kleid, um die Farben miteinander zu vergleichen.

„Glaubst du, dass passt so zusammen?", wollte er wissen und ich nickte. Anschließend nahm ich ihm das Kleid aus der Hand und zog es mir über den Kopf. Ich drehte mich um und betrachtete mich im Spiegel.

„Kannst du mir bitte mit dem Reisverschluss helfen?", bat ich Neymar, als ich mich halb verrenkte um ranzukommen und trotzdem erfolglos blieb. „Komm her", meinte er und ich tat was er sagte. Kurz daraufhin fühlte ich seine kalten Hände an meinem Rücken, als er den Reisverschluss zumachte.

„Und was sagst du?", wollte ich mich im Kreis drehend wissen. „Du siehst heiß aus", meinte er und streifte sich die Jacke des Anzugs über.
„Ich sehe wirklich aus wie ein Nutte", brummte ich deprimiert und strich das Kleid glatt.

„Was redest du da?", sagte er amüsiert. „Im ernst, schau mich doch mal an! Sicher, dass es nicht zu kurz ist?"

„Ich kann kämpfen, Tiana, also mach dir darum keine Gedanken."

•more than just friends• Kylian Mbappé Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt